Ferienmonat lässt Arbeitslosigkeit steigen

Der Arbeitsmarkt im August

30.08.2024 | Presseinfo Nr. 51

Ulm. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm stieg die Arbeitslosigkeit an. Im Ferienmonat August waren 10 240 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 7,2 Prozent oder 685 Personen mehr als im Juli und 5,4 Prozent oder 524 Personen mehr als im August vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ging um 0,2 Punkte auf 3,2 Prozent nach oben. Für Nicole Schwab, Geschäftsführerin operativ der Agentur für Arbeit Ulm, ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Hauptferienmonat ein saisonal üblicher Effekt, der auch in der Höhe nicht ungewöhnlich sei. Die Arbeitslosigkeit nahm vor allem bei den jungen Erwachsenen zu. Darüber hinaus beobachtet die Geschäftsführerin auch konjunkturell bedingte Entwicklungen: „Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden weniger Stellen gemeldet und weniger Menschen konnten eine neue Arbeit aufnehmen“, berichtet Schwab und fügt an: „Insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe stieg der Beratungsbedarf zum Thema Kurzarbeit, das Anzeigeaufkommen ist erhöht. Was fehlt, ist Rückenwind von der Konjunktur.“ So passt auch die gegenläufige Entwicklung am regionalen Stellenmarkt mit ins Bild. Arbeitgeber meldeten mit 861 neuen Arbeitsangeboten 105 weniger als vor vier Wochen und 66 weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig wuchs der Stellenbestand auf insgesamt 4 235 Vakanzen an. „Ob am Arbeitsmarkt Angebot und Nachfrage nicht übereinstimmen oder ob Unternehmen bei der Personalplanung vorsichtiger agieren, wird sich im Herbst zeigen“, sagt Nicole Schwab und erinnert an das Qualifizierungschancengesetz: „Droht eine Einstellung wegen nicht ausreichender Qualifikation zu scheitern, bitte vorab mit dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Kontakt aufnehmen und Fördermöglichkeiten abklären. In Punkto Qualifizierung können wir für Arbeitslose wie für Beschäftigte einiges bewegen.

Arbeitslosigkeit 
Mit Blick auf die beiden Rechtskreise nahm die Arbeitslosigkeit sowohl bei der Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) wie auch bei der Grundsicherung (Jobcenter) zu. Bei der Agentur für Arbeit Ulm waren 4 998 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 471 oder 10,4 Prozent mehr als im Juli und 482 oder 10,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der bei den Jobcentern im Agenturbezirk arbeitslos gemeldeten Menschen erhöhte sich auf 5 242 Personen, 214 oder 4,3 Prozent mehr als vor vier Wochen. Zum Vorjahr war das ein Plus um 45 Frauen und Männer oder um 0,9 Prozent. 

Personengruppen 
Die Arbeitslosigkeit nahm über alle Personengruppen hinweg zu. Wie saisonal üblich stieg bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren die Arbeitslosigkeit prozentual am deutlichsten. Nach der Schule oder Ausbildungszeit melden sich viele junge Menschen vorübergehend arbeitslos, um im Herbst wieder eine Beschäftigung, eine Ausbildung oder ein Studium zu beginnen. Im August waren 1 439 junge Frauen und Männer arbeitslos, 31,2 Prozent oder 342 Personen mehr als im Juli. So lag die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen bei 4,0 Prozent, 0,9 Prozentpunkte über dem Vormonats- und 0,3 Punkte über dem Vorjahreswert. Im Vergleich zu den letzten drei Vormonaten nahm die Zahl langzeitarbeitsloser Menschen wieder zu. Insgesamt waren 2 449 Frauen und Männer länger als zwölf Monate arbeitslos, das waren 1,4 Prozent oder 34 Personen mehr als im Juli. „Insbesondere mit Blick auf den Vorjahresvergleich, plus 14,6 Prozent, zeichnet sich der aktuelle Wirtschaftsabschwung ab. Umso wichtiger ist es, langzeitarbeitslosen Menschen eine Chance am Arbeitsmarkt zu bieten. Für Unterstützungsleistungen steht auch hier der Arbeitgeber-Service mit Rat und Tat zur Seite“, bekräftigt Schwab. 

Bewegungsdaten 
Unter die Bewegungsdaten fallen auch die Zu- und Abgänge aus der Erwerbstätigkeit. Im August mussten 1 099 Frauen und Männer ihre Arbeitsstelle aufgeben, 77 oder 7,5 Prozent mehr als im Juli und 63 oder 6,1 Prozent mehr als im August vor einem Jahr. Die Zahl der Menschen, die eine neue Arbeit aufnehmen konnten, lag mit 607 Personen um 219 oder 26,5 Prozent unter dem Vormonatswert und um 50 Personen oder 7,6 Prozent unter dem Vorjahreswert. 

Endspurt am Ausbildungsmarkt 
Im Zeitraum von Oktober bis August haben regionale Ausbildungsbetriebe 4 179 Ausbildungsstellen gemeldet, wovon 1 675 noch unbesetzt waren. Die meisten offenen Ausbildungsstellen gab es als Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/in, Fachkraft – Lagerlogistik, Kaufmann/-frau – Büromanagement und Handelsfachwirt/in (Ausbildung). Auf Seiten der Jugendlichen meldeten sich im selben Zeitraum 2 578 Ausbildungssuchende bei der Agentur für Arbeit, um gemeinsam mit der Berufsberatung nach einem passenden Ausbildungsplatz zu suchen. Davon waren 349 Ausbildungssuchende noch ohne Lehrstelle. „Die Chancen, jetzt noch eine passende Ausbildungsstelle zu ergattern, sind so hoch wie nie. Unsere Berufsberatung unterstützt Jugendliche gerne bei der Suche und ist online oder telefonisch unter der Nummer 0731 160-777 erreichbar“, betont Nicole Schwab. 

Stellenmarkt 
Regionale Arbeitgeber meldeten mit 861 Stellenangeboten 105 oder 10,9 Prozent weniger als im Vormonat und 66 oder 7,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig ging der Stellenbestand nach oben und umfasste mit 4 235 Vakanzen 126 oder 3,1 Prozent mehr Angebote als vor vier Wochen. Zum Vorjahr waren es 161 oder 3,7 Prozent weniger Stellenangebote. Der Anteil der Arbeitsangebote für Fachkräfte oder höher Qualifizierte lag bei 80,5 Prozent. Rein quantitativ und über alle Anforderungsniveaus hinweg war der Personalbedarf in den Bereichen Personalüberlassung, wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen sowie im Verarbeitendem Gewerbe, im Handel und im Gesundheits- und Sozialwesen am höchsten. 

Der Agenturbezirk im Landesvergleich 
Die Arbeitslosenquote im Ulmer Agenturbezirk stieg zum Juli um 0,2 Prozentpunkte auf 3,2 Prozent an. Unter den Agenturbezirken in Baden-Württemberg ist das die niedrigste Quote. Im August des letzten Jahres lag die Quote bei 3,1 Prozent.
In Baden-Württemberg erhöhte sich die Arbeitslosenquote zum Vormonat ebenfalls um 0,2 Prozentpunkte und kletterte auf 4,4 Prozent. Zum Vorjahr waren das 0,3 Prozentpunkte mehr. 

Zu den Kreisen im Agenturbezirk 
Biberach. Im Landkreis Biberach stieg die Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent. Unter den 44 Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg ist das die niedrigste Arbeitslosenquote. Vor einem Jahr lag die Quote bei 2,6 Prozent. Mit 3 437 Frauen und Männern waren 294 oder 9,4 Prozent mehr Menschen arbeitslos als im vergangenen Monat. Die Agentur für Arbeit in Biberach betreute 1 722 Menschen (plus 155), das Jobcenter des Landkreises Biberach 1 715 Frauen und Männer (plus 139). 

Alb-Donau-Kreis. 3 498 Menschen waren arbeitslos und über die Agentur für Arbeit (1 818) oder das Jobcenter (1 680) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Das waren 199 Frauen und Männer oder 6,0 Prozent mehr als im Juli. Die Arbeitslosenquote stieg zum Vormonat um 0,1 Prozent auf 2,9 Prozent. Das ist die zweitniedrigste Quote in Baden-Württemberg. So sind der Alb-Donau-Kreis und Biberach die einzigen beiden Kreise im Land mit einer Quote unter der Drei-Prozent-Marke. Im Vorjahr lag die Quote im Alb-Donau-Kreis bei 2,6 Prozent. 

Ulm. Im Stadtgebiet Ulm waren 3 305 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1 458) und das Jobcenter (1 847) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Die Zahl der Arbeitslosen nahm damit um 192 oder 6,2 Prozent zu. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Punkte auf 4,4 Prozent. Vor einem Jahr betrug die Quote 4,3 Prozent. Unter den neun Stadtkreisen im Land wies Ulm die niedrigste Arbeitslosenquote und lag gleichauf mit dem Landesdurchschnitt. Mit 4,9 Prozent folgt der Stadtkreis Heidelberg.