Herbst bringt kaum frischen Wind

Der Arbeitsmarkt im September

27.09.2024 | Presseinfo Nr. 56

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm, wozu neben dem Stadtkreis auch die Landkreise Biberach und Alb-Donau zählen, ging die Arbeitslosigkeit zurück. Im September waren 9 844 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 3,9 Prozent oder 396 Personen weniger als vor vier Wochen. Vor einem Jahr waren es 9 321 arbeitslose Menschen. „Dass die Arbeitslosigkeit sinkt, war zu erwarten. Allerdings auch, dass die andauernde Konjunkturflaute für maximal überschaubaren frischen Wind am Arbeitsmarkt sorgen würde“, sagt Agenturchef Dr. Torsten Denkmann. So konnten in der Region weniger arbeitslose Frauen und Männer einen neuen Job finden als in den Septembermonaten der Vorjahre. Positiv sei, so Denkmann, dass die Arbeitslosigkeit im Ulmer Agenturbezirk stärker abnahm, als es in gesamt Baden-Württemberg der Fall war. „Die regionale Wirtschaft ist breit aufgestellt, entsprechend die Widerstandsfähigkeit relativ hoch“, erklärt der Agenturleiter. Die Arbeitslosenquote ging im September um 0,1 Punkte auf 3,1 Prozent zurück. Der Personalbedarf war gemessen an der Gesamtzahl offener Arbeitsangebote nahezu gleich hoch wie im Vormonat. Auf der anderen Seite zeigten sich regionale Unternehmen und Betriebe mit 745 neu gemeldeten Stellen deutlich reserviert. „Wir beobachten zwei Themen am Stellenmarkt: erstens spiegelt sich am konstant hohen Stellenbestand der Strukturwandel wider. Soll heißen, es bleibt herausfordernd vakante Stellen adäquat zu besetzen. Zweitens drückt die Konjunktur die akute Nachfrage und es werden weniger neue Stellen gemeldet“, berichtet Denkmann und fügt an, dass in keinem September der letzten 15 Jahre weniger Arbeitsangebote gemeldet wurden.

Arbeitslosigkeit 
Mit Blick auf die beiden Rechtskreise nahm die Arbeitslosigkeit sowohl bei der Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) wie auch bei der Grundsicherung (Jobcenter) ab. Bei der Agentur für Arbeit Ulm waren 4 762 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 236 oder 4,7 Prozent weniger als im August und 632 oder 15,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der bei den Jobcentern im Agenturbezirk arbeitslos gemeldeten Menschen sank auf 5 082 Personen, 160 oder 3,1 Prozent weniger als vor vier Wochen. Zum Vorjahr war das ein Rückgang um 109 Frauen und Männer oder um 2,1 Prozent. 

Personengruppen 
„Viele Jugendliche oder junge Erwachsene konnten eine Ausbildung beginnen oder nach Ausbildungsende eine Anschlussbeschäftigung finden. Andere haben sich für eine weiterführende Schule entschieden“, erklärt Denkmann. So nahm bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren die Arbeitslosigkeit prozentual am deutlichsten ab. Im September waren 1 231 junge Frauen und Männer arbeitslos, 14,5 Prozent oder 208 Personen weniger als im August. Die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen lag bei 3,4 Prozent, 0,6 Prozentpunkte unter dem Vormonats- und 0,3 Punkte über dem Vorjahreswert. Hingegen nahm die Zahl langzeitarbeitsloser Menschen wieder zu. Insgesamt waren 2 520 Frauen und Männer länger als zwölf Monate arbeitslos und somit 71 Personen oder 2,9 Prozent mehr als im August. 

Bewegungsdaten 
Unter die Bewegungsdaten fallen auch die Zu- und Abgänge aus der Erwerbstätigkeit. Im September mussten 1 047 Frauen und Männer ihre Arbeitsstelle aufgeben, 52 oder 4,7 Prozent weniger als im August und 33 oder 3,3 Prozent mehr als im September vor einem Jahr. Die Zahl der Menschen, die eine neue Arbeit aufnehmen konnten, lag mit 965 Personen um 358 oder 59,0 Prozent über dem Vormonatswert und um 31 Personen oder 3,1 Prozent unter dem Vorjahreswert. 

Stellenmarkt 
Regionale Arbeitgeber meldeten mit 745 Stellenangeboten 116 oder 13,5 Prozent weniger als im Vormonat und 34 oder 4,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Stellenbestand umfasste mit 4 223 Vakanzen 12 oder 0,3 Prozent weniger Angebote als vor vier Wochen. Zum Vorjahr waren es 48 oder 1,1 Prozent mehr Stellenangebote. Der Anteil der Arbeitsangebote für Fachkräfte oder höher Qualifizierte lag bei 79,9 Prozent. Rein quantitativ und über alle Anforderungsniveaus hinweg war der Personalbedarf in den Bereichen Personalüberlassung, wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen sowie im Verarbeitendem Gewerbe, im Handel und im Gesundheits- und Sozialwesen am höchsten. 

Der Agenturbezirk im Landesvergleich 
Die Arbeitslosenquote im Ulmer Agenturbezirk ging zum August um 0,1 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent zurück. Unter den Agenturbezirken in Baden-Württemberg ist das die niedrigste Quote. Vor einem Jahr lag die Quote bei 3,0 Prozent. In Baden-Württemberg ging die Arbeitslosenquote ebenfalls um 0,1 Prozentpunkte auf 4,3 Prozent zurück. Zum Vorjahr waren das 0,3 Prozentpunkte mehr. 

Zu den Kreisen im Agenturbezirk 
Biberach. Im Landkreis Biberach sank die Arbeitslosenquote um 0,1 Punkte auf 2,7 Prozent, die niedrigste Quote unter den 44 Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg. Vor einem Jahr lag die Quote bei 2,5 Prozent. Mit 3 284 Frauen und Männern waren 153 oder 4,5 Prozent weniger Menschen arbeitslos als vor einem Monat. Die Agentur für Arbeit in Biberach betreute 1 626 Menschen (minus 96), das Jobcenter des Landkreises Biberach 1 658 Frauen und Männer (minus 57). 

Alb-Donau-Kreis. 3 416 Menschen waren arbeitslos und über die Agentur für Arbeit (1 731) oder das Jobcenter (1 685) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Das waren 82 Frauen und Männer oder 2,3 Prozent weniger als im August. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 2,9 Prozent, der zweitniedrigste Wert in Baden-Württemberg. Der Alb-Donau-Kreis und Biberach sind die einzigen beiden Kreise im Land mit einer Quote unter der Drei-Prozent-Marke. Im Vorjahr lag die Quote im Alb-Donau-Kreis bei 2,5 Prozent. 

Ulm. Im Stadtgebiet Ulm waren 3 144 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1 405) und das Jobcenter (1 739) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Die Zahl der Arbeitslosen nahm um 161 Personen oder um 4,2 Prozent ab. Die Arbeitslosenquote reduzierte sich um 0,2 Punkte auf 4,2 Prozent, derselbe Wert wie im Vorjahr. Unter den neun Stadtkreisen im Land wies Ulm die niedrigste Arbeitslosenquote aus und sank unter den Landesdurchschnitt. Mit 4,8 Prozent folgt der Stadtkreis Heidelberg.