Konjunkturflaute bremst Herbstbelebung

Der Arbeitsmarkt im Oktober

30.10.2024 | Presseinfo Nr. 61

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm ging die Arbeitslosigkeit zurück. Im Oktober waren 9 675 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 1,7 Prozent oder 169 Personen weniger als vor vier Wochen und 626 mehr als vor einem Jahr. „Die anhaltende Konjunkturflaute bremst die eigentlich saisonal übliche Herbstbelebung aus. Die Arbeitslosigkeit ging für diese Jahreszeit auffallend moderat zurück“, beichtet Agenturchef Dr. Torsten Denkmann. Eine geringere Dynamik gab es in einem Oktober zuletzt im Jahr 2012. Damals lag der Rückgang zum September bei 0,7 Prozent. Entsprechend verharrte die Arbeitslosenquote im Berichtsmonat bei 3,1 Prozent. „Mit Blick auf die wirtschaftliche Stimmungslage ist am Arbeitsmarkt auch für die kommenden Monate eher mit einer verhaltenen Dynamik zu rechnen“, so der Agenturleiter weiter. Auf der anderen Seite blieb die Personalnachfrage am regionalen Stellenmarkt stabil auf hohem Niveau. Unternehmen und Betriebe meldeten mit 986 Stellen wieder mehr als vor vier Wochen. Gleichzeitig nahm der Bestand ab und lag zum Stichtag bei rund 4 000 Offerten. „Die abgekühlte Konjunktur wirkt auf die Einstellungsbereitschaft, der Strukturwandel erfordert passend qualifiziertes Personal. Dieses Spannungsfeld erklärt das scheinbare Paradoxon von hoher Arbeitslosigkeit bei gleichzeitig ansteigender Personalnachfrage“, sagt Denkmann. 

Arbeitslosigkeit 
Mit Blick auf die beiden Rechtskreise nahm die Arbeitslosigkeit sowohl bei der Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) wie auch bei der Grundsicherung (Jobcenter) ab. Bei der Agentur für Arbeit Ulm waren 4 678 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 84 oder 1,8 Prozent weniger als im September und 612 oder 15,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der bei den Jobcentern im Agenturbezirk arbeitslos gemeldeten Menschen sank auf 4 997 Personen, 84 oder 1,7 Prozent weniger als vor vier Wochen. Zum Vorjahr steht ein Plus um 14 Frauen und Männer oder um 0,3 Prozent. 

Personengruppen 
Die Arbeitslosigkeit nahm bei den jungen Erwachsenen unter 25 Jahren prozentual betrachtet am stärksten ab. Im Oktober waren 1 135 junge Frauen und Männer arbeitslos, 7,8 Prozent oder 96 Personen weniger als im September. Die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen ging um 0,2 Punkte auf 3,2 Prozent zurück. „Besonders erfreulich ist, dass die Zahl langzeitarbeitsloser Menschen wieder zurückgegangen ist“, betont Torsten Denkmann und ergänzt, dass Arbeitsagentur und Jobcenter Betriebe und Unternehmen bestmöglich unterstützen, wenn diese langzeitarbeitslosen Menschen eine Chance auf einen Arbeitsplatz ermöglichen. Im Oktober waren 2 488 Frauen und Männer länger als zwölf Monate arbeitslos und somit 32 Personen oder 1,3 Prozent weniger als im September. 

Bewegungsdaten 
Unter die Bewegungsdaten fallen auch die Zu- und Abgänge aus der Erwerbstätigkeit. Im Oktober mussten 1 095 Frauen und Männer ihre Arbeitsstelle aufgeben, 48 oder 4,6 Prozent mehr als im September und 141 oder 14,8 Prozent mehr als im Oktober vor einem Jahr. Die Zahl der Menschen, die eine neue Arbeit aufnehmen konnten, lag mit 853 Personen um 112 oder 11,6 Prozent zwar deutlich unter dem Vormonatswert, jedoch um 63 Personen oder 8,0 Prozent unter dem Vorjahreswert. 

Stellenmarkt 
Regionale Arbeitgeber meldeten mit 986 Stellenangeboten 241 oder 32,3 Prozent mehr als im Vormonat und 28 oder 2,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Stellenbestand umfasste mit 4 001 Vakanzen 222 oder 5,3 Prozent weniger Angebote als vor vier Wochen. Zum Vorjahr waren es 80 oder 2,0 Prozent mehr Stellenangebote. Der Anteil neu gemeldeter Arbeitsangebote für Fachkräfte oder höher Qualifizierte lag bei 83,0 Prozent. Rein quantitativ und über alle Anforderungsniveaus hinweg war der Personalbedarf insgesamt in den Bereichen Personalüberlassung, wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen sowie im Verarbeitendem Gewerbe, im Handel und im Gesundheits- und Sozialwesen am höchsten.

Der Agenturbezirk im Landesvergleich 
Die Arbeitslosenquote im Ulmer Agenturbezirk lag wie im September bei 3,1 Prozent. Unter den Agenturbezirken in Baden-Württemberg ist das die niedrigste Quote. Vor einem Jahr lag die Quote bei 2,9 Prozent. In Baden-Württemberg blieb die Arbeitslosenquote ebenfalls unverändert und lag bei 4,3 Prozent. Zum Vorjahr waren das 0,4 Prozentpunkte mehr. „Auch wenn sich die wirtschaftliche Entwicklung anhand steigender Arbeitslosenzahlen im ganz Baden-Württemberg ähnlich ablesen lässt, sind die Auswirkungen auf den Agenturbezirk Ulm noch vergleichsweise moderat“, fasst Dr. Torsten Denkmann zusammen. 

Zu den Kreisen im Agenturbezirk 
Biberach. Im Landkreis Biberach ging die Arbeitslosenquote um 0,1 Punkte auf 2,6 Prozent zurück. Das ist die niedrigste Quote unter den 44 Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg. Vor einem Jahr lag die Quote bei 2,4 Prozent. Mit 3 200 Frauen und Männern waren 84 oder 2,6 Prozent weniger Menschen arbeitslos als im September. Die Agentur für Arbeit in Biberach betreute 1 615 Menschen (minus 11), das Jobcenter des Landkreises 1 585 Frauen und Männer (minus 73). 

Alb-Donau-Kreis. 3 445 Menschen waren arbeitslos und über die Agentur für Arbeit (1 689) oder das Jobcenter (1 756) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Das waren 29 Frauen und Männer oder 0,8 Prozent mehr als im September. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 2,9 Prozent, der zweitniedrigste Wert in Baden-Württemberg. Der Alb-Donau-Kreis und Biberach sind die einzigen beiden Kreise im Land mit einer Quote unter der Drei-Prozent-Marke. Im Vorjahr lag die Quote im Alb-Donau-Kreis bei 2,6 Prozent. 

Ulm. Im Stadtgebiet Ulm waren 3 030 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1 374) und das Jobcenter (1 656) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Die Zahl der Arbeitslosen nahm um 114 Personen oder um 3,6 Prozent ab. Die Arbeitslosenquote nahm um 0,1 Punkte ab und lag bei 4,1 Prozent. Dieselbe Quote wie im Vorjahr und 0,2 Prozentpunkte unter dem Landesdurchschnitt. Unter den neun Stadtkreisen im Land wies Ulm die niedrigste Arbeitslosenquote aus. Mit 4,7 Prozent folgt der Stadtkreis Heidelberg