Leichter Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Dezember

Die Zahl der Arbeitslosen im Oldenburger Münsterland ist im Dezember leicht gesunken. Eine für diese Jahreszeit eher ungewöhnliche Entwicklung.

Zitat:

„Der Hauptgrund für den Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Dezember war die verstärkte Teilnahme von ukrainischen Geflüchteten an Sprach- und Integrationskursen. Eine wichtige Grundlage für eine nachhaltige Integration. Während der Qualifizierung gelten die Teilnehmenden nicht als arbeitslos, sondern als arbeitssuchend. Aber auch der Arbeitsmarkt im Oldenburger Münsterland zeigte sich im Dezember weiter relativ unbeeindruckt von den Auswirkungen der aktuellen Krisen. Jahreszeitlich bedingt meldeten sich zwar Beschäftigte aus den Außenberufen arbeitslos, aufgrund der milden Witterung und der noch stabilen Auftragslagen weniger, als ansonsten üblich im Dezember. Zudem wirkte sich das Weihnachtsgeschäft positiv in den Bereichen Einzelhandel und Lager/Logistik aus“, kommentiert Tina Heliosch, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Vechta, die aktuellen Arbeitsmarktdaten.  

Arbeitslosigkeit

Mit insgesamt 7.250 Personen waren im Dezember bei den Geschäftsstellen der Agentur für Arbeit und den Jobcentern Vechta und Cloppenburg 46 Arbeitslose bzw. 0,6% weniger gemeldet als im November. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 3,8%, während sie im Vorjahr 3,5% betrug. Im Vergleich zum Dezember 2021 stieg die Arbeitslosigkeit um 560 bzw. 8,4%. Im Vergleich zum Dezember 2019 (vor Corona) ist die Arbeitslosenzahl um 430 bzw. 6,3% gestiegen. Beide Anstiege sind hauptsächlich auf die neu hinzu gekommenen ukrainischen Geflüchteten zurückzuführen.

Ukrainische Geflüchtete

Aktuell sind im Oldenburger Münsterland 726 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet, das sind 78 bzw. 9,7% weniger als im Vormonat und 706 mehr als im Dezember 2021.

Der Großteil der arbeitslosen Ukrainer (721) wird von den Jobcentern betreut. Hintergrund ist die Zuständigkeit der Jobcenter seit 01. Juni 2022. Bis auf wenige Ausnahmen sind die ukrainischen Arbeitslosen auf die Folgen des Ukraine-Krieges zurückzuführen.

Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Zahl der Arbeitslosen veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden^[1]. Nach vorläufigen Angaben waren im Dezember einschließlich der arbeitslos Gemeldeten insgesamt 9.954 Menschen (1.162 bzw. 13,2% mehr als im Dezember 2021) unterbeschäftigt.

Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung

Entwicklung Kurzarbeit

Die Anzahl neuer Anzeigen für Kurzarbeit ist im Dezember saisonüblich gestiegen, bewegt sich aber weiter auf einem moderaten Niveau. Die Auswirkungen des Ukraine-Konfliktes, bestehender Lieferkettenproblematiken und der aktuellen Energiekrise bilden sich aktuell in den Anzeigen der Kurzarbeit im Oldenburger Münsterland weiter kaum spürbar ab. Die aktuellen Anzeigen sind weiter zum Großteil auf vorsorgliche Anzeigen für Saison-Kurzarbeitergeld in den Außenberufen zurückzuführen.

Im Dezember zeigten 58 Betriebe aus dem Oldenburger Münsterland Kurzarbeit für 660 Beschäftigte neu an. Im November waren es 44 Betriebe für 737 Beschäftigte.

Stellenmarkt

Dem Arbeitgeberservice wurden im Dezember 709 neue Stellen zur Besetzung gemeldet. Das waren 143 bzw. 16,8% weniger als im Vorjahr, aber 89 bzw. 14,4% mehr als im Dezember 2019 (vor Corona). Die neuen Arbeitsstellen wurden im Dezember primär für die Branchen ‚Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften‘ (217 neue Stellen), ‚Baubereich‘ (54) sowie ‚Verkehr und Lagerlogistik‘ (41) gemeldet. Der durchschnittliche Bestand an gemeldeten Stellen sank gegenüber Dezember 2021 um 2.061 bzw. 39,8% auf 3.112. Gegenüber Dezember 2019 (vor Corona) sank der Bestand um 228 bzw. 6,8%.

Beschäftigung

Ende Juni 2022, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Oldenburger Münsterland auf 149.662 Personen und erreichte damit einen neuen Rekordwert. Das war eine Zunahme gegenüber dem Vorjahresquartal um 4.025 Personen oder 2,8% und gegenüber dem Vorquartal um 4.358 oder 3,0%. Gegenüber Juni 2019 (vor Corona) waren 9.216 oder 6,6% mehr Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Nach Branchen betrachtet, gab es gegenüber dem Vorjahresquartal absolut die stärkste Zunahme im ‚Verarbeitenden Gewerbe‘ mit +1.266 oder +2,6%, darunter fallen 534 auf die ‚Metall-, Elektro- und Stahlindustrie‘, 517 auf die ‚Herstellung überwiegend häuslich konsumierter Güter‘ und 215 auf die ‚Herstellung von Vorleistungsgütern‘. Aber auch in vielen weiteren Branchen ist die Zahl der Beschäftigten gestiegen, wie beispielsweise im ‚Gesundheits- und Sozialwesen‘ +571 und im ‚Baubereich‘ +334. Am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung im ‚Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden‘ (-158 oder -23,6%).

Arbeitslosenzahlen und –quoten in den Landkreisen

[1] Dazu gehören Personen z.B. in beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Gründungszuschuss. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.