Im Oldenburger Münsterland ist die Zahl der Arbeitslosen erneut – dieses Mal aber nur leicht – angewachsen. „Die Zunahme über die Sommerferienzeit ist eine saisonal typische Entwicklung“, kommentiert Tina Heliosch, Leiterin der Agentur für Arbeit Vechta. „Erfreulich ist, dass der Anstieg trotz der ungünstigen konjunkturellen Lage relativ gemäßigt ausfällt.“ Die Zahl der Arbeitslosen, die bei der Arbeitsagentur gemeldet waren, reduzierte sich sogar leicht um 23 Personen, insbesondere da einige junge Menschen zum 1. August mit einer Ausbildung begonnen hatten. Die Jobcenter der Region zählten in Summe 138 arbeitslose Menschen mehr.
Heliosch weiter: „Dass im Saldo die Arbeitslosenzahl moderat gestiegen ist liegt auch daran, dass trotz der Urlaubszeit, in der die Betriebe weniger Personalentscheidungen treffen, mehr Menschen, die bislang arbeitslos waren, eine neue Stelle für sich gefunden haben.“ Insgesamt 630 Männer und Frauen gelang dieser Sprung in Beschäftigung, 112 mehr als noch im Juli – ein Plus von 21,6% – und 81 mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum (plus 14,8%). Der Arbeitsmarkt sei also trotz der wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen weiter aufnahmefähig, so die Expertin.
Im Berichtsmonat August meldeten die regionalen Betriebe insgesamt 482 neue Arbeitsstellen, knapp 30% weniger als im August 2022 und 15,3% weniger als im Juli. „Wir müssen sehen, wie sich die Arbeitgeber in der Zeit nach den Ferien positionieren“, so Heliosch. „Sinkt die Nachfrage nach Arbeitskräften weiter, wird es vor allem für Arbeitslose, denen es an den passenden Qualifikationen mangelt, schwieriger, den Weg in den Arbeitsmarkt zurückzufinden.“
Arbeitslosigkeit
Mit insgesamt 7.966 Personen waren im August bei den Geschäftsstellen der Agentur für Arbeit und den Jobcentern Vechta und Cloppenburg 115 Arbeitslose bzw. 1,5% mehr gemeldet als im Juli. Die Arbeitslosenquote stieg auf 4,1%, während sie im Vorjahr noch 3,9% betragen hatte. Im Vergleich zum August 2022 stieg die Arbeitslosigkeit um 426 Personen bzw. 5,6%.
Ukrainische Geflüchtete
Die ukrainischen Arbeitslosen sind nahezu ausschließlich in den Jobcentern gemeldet. Hintergrund ist die Zuständigkeit der Jobcenter seit 01. Juni 2022. Aktuell sind bei den Jobcentern im Oldenburger Münsterland 663 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos erfasst, das sind 81 Personen bzw. 13,9% mehr als im Vormonat, aber 136 Männer und Frauen weniger (minus 17%) als im August 2022. Bis auf wenige Ausnahmen sind die ukrainischen Arbeitslosen auf die Folgen des Ukraine-Krieges zurückzuführen.
Unterbeschäftigung
Ergänzend zur gesetzlich definierten Zahl der Arbeitslosen veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden[1]. Nach vorläufigen Angaben waren im August einschließlich der arbeitslos Gemeldeten insgesamt 10.275 Menschen (750 Personen bzw. 7,9% mehr als im August 2022) unterbeschäftigt.
Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung
Die Arbeitslosigkeit entwickelte sich im August in der Agentur für Arbeit und in den Jobcentern unterschiedlich. Bei der für die Arbeitslosenversicherung (Arbeitslosengeld) zuständigen Agentur für Arbeit waren 3.300 Arbeitslose gemeldet. Das waren 23 Menschen bzw. 0,7% weniger als im Vormonat und 297 Personen bzw. 9,9% mehr als im Vorjahr. Bei den für die Grundsicherung (Bürgergeld) zuständigen Jobcentern waren 4.666 Arbeitslose gemeldet. Das waren 138 Menschen bzw. 3% mehr als im Vormonat und 129 Personen bzw. 2,8% mehr als im Vorjahr.
Stellenmarkt
Dem Arbeitgeberservice wurden im August 482 neue Stellen zur Besetzung gemeldet. Das waren 199 Stellen bzw. 29,2% weniger als im Vorjahr. Die neuen Arbeitsstellen wurden im August primär für die Branchen ‚Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften‘ (134 neue Stellen), ‚Handel‘ (55) sowie ‚Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln‘ (47) gemeldet. Der durchschnittliche Bestand an gemeldeten Stellen sank gegenüber August 2022 um 1.324 (minus 30,6%) auf 2.999.
Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2022 meldeten sich im Oldenburger Münsterland 2.004 Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen, das waren 84 Menschen bzw. 4,4% mehr als im Vorjahreszeitraum. Zugleich wurden dem Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur und der Jobcenter 3.219 freie Ausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet, das waren 14 Stellen bzw. 0,4% mehr als im Vorjahreszeitraum. Mitte August waren 316 Bewerberinnen und Bewerber noch unversorgt (2,9% mehr als im Vorjahr) und 1.028 Ausbildungsstellen noch unbesetzt (2,7% mehr als im Vorjahr).
[1] Dazu gehören Personen z.B. in beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Gründungszuschuss. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.