Mit Herzblut und Leidenschaft zum Traumjob

Timo Gäking startet mit Handicap beruflich durch

01.12.2023 | Presseinfo Nr. 71

Wenn Timo Gäking von seiner Arbeit bei der SES Logistikzentrum Oldenburger-Münsterland GmbH spricht, leuchten seine Augen. Der 27-Jährige ist seit dem 1. Oktober 2023 über das Budget für Arbeit in der Verwaltung des Krankenhausdienstleisters tätig, schreibt Rechnungen, pflegt Stammdaten, verfolgt Termine, spricht mit Lieferanten. Dass der junge Mann eine sozialversicherungspflichtige Arbeit und eine eigene Wohnung hat, für andere Menschen in seinem Alter meist selbstverständlich, war für ihn ein langer Weg. Denn Timo Gäking hatte es aufgrund einer körperlichen Beeinträchtigung, die ihn auf einen Rollstuhl angewiesen sein lässt sowie persönlicher Herausforderungen ungleich schwerer, sich seine beruflichen Wünsche zu erfüllen. 

Timo Gäking hatte nach ersten Kontakten zur Agentur für Arbeit Vechta als Jugendlicher zunächst eine zweijährige Handelsschule sowie, mit Unterstützung der Agentur, eine dreijährige Ausbildung zum Fachpraktiker für Bürokommunikation absolviert, als ihn sein Lebensweg vor vier Jahren in eine Einrichtung für Menschen mit seelischer Erkrankung in Vechta führte. Nach einer Zeit der Stabilisierung kam er im Mai 2022 ins Andreaswerk, wo er zunächst das Eignungsverfahren der Werkstatt absolvierte.

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„Im Andreaswerk wurde schnell klar, dass ich nur einen kleinen Anschubser brauche, um auf dem ersten Arbeitsmarkt gut zurechtzukommen“, berichtet der 27-Jährige.

Aus seinem Interesse für Orthopädie sowie den kaufmännischen Kenntnissen entstand die Idee für ein Praktikum bei der SES Logistikzentrum Oldenburger-Münsterland GmbH. Im November 2022 trat Timo Gäking in dem Unternehmen, das verschiedene Krankenhäuser im Landkreis Vechta und Cloppenburg mit medizinischen Sachbedarfsartikeln beliefert, einen für ihn eingerichteten Büroarbeitsplatz an und wurde nach Abschluss des Praktikums über das Budget für Arbeit, welches Lohnkostenzuschüsse und Betreuung durch Fachpersonal beinhaltet, fest eingestellt. 

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„Die Vorbehalte der Unternehmen, behindertengerechte Arbeitsplätze einzurichten, stellt für Menschen mit Einschränkungen die größte Einstiegshürde in eine reguläre Beschäftigung dar. Hier gilt es, mehr Transparenz zu den Unterstützungsmöglichkeiten und dem Mehrwert für alle Seiten herzustellen“, ist sich Tina Heliosch, Chefin der Agentur für Arbeit Vechta sicher.

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Und der Erste Kreisrat Hartmut Heinen betont: „Manche Betriebe zögern, wenn es darum geht, Menschen mit Beeinträchtigungen einzustellen. Umso wichtiger sind gelungene Beispiele wie diese. Sie zeigen, wie gut berufliche Integration funktionieren kann und wie wertvoll sie ist, wenn sich alle darauf einlassen.“

Denn gerade in Zeiten des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels ist ein Umdenken der Unternehmen notwendig.

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„Die Entwicklung von Timo Gäking soll Menschen mit Beeinträchtigungen und Unternehmen Mut machen, aufeinander zuzugehen und Chancen zu nutzen. Schließlich geht es nicht nur um Arbeitsplätze für die motivierten potenziellen Mitarbeitenden mit Handicap, sondern auch um Lösungen für die in vielen Branchen dringend benötigten Fachkräfte“, erläutert Tina Heliosch.

Die Agentur für Arbeit bietet Unternehmen, die Interesse an der Einstellung von Menschen mit Beeinträchtigungen haben, unter anderem Beratung und Unterstützung bei der Bewerbersuche, Zuschüsse zum Arbeitsentgelt sowie die Finanzierung von technischen Hilfsmitteln und Umbauten an.

Timo Gäking ist ein gelungenes Beispiel für Inklusion und Teilhabe am Arbeitsleben und zeigt, was alles möglich ist, wenn die entsprechenden Institutionen, in diesem Fall die Agentur für Arbeit Vechta, der Landkreis Vechta, das Andreaswerk und die SES Logistikzentrum Oldenburger-Münsterland GmbH mit Geschäftsführer Matthias Heitmann und Leiter Ralf Grüter am Firmenstandort in Langförden eng zusammenarbeiten. Anlässlich des „Purple Light up Day“ Anfang Dezember und der bundesweiten Woche der Menschen mit Behinderungen soll das Bewusstsein für die Bedeutung von Inklusion und Teilhabe am Arbeitsleben gestärkt werden und nicht nur deutlich machen, dass eine Werkstatt für Menschen mit Behinderungen keine Einbahnstraße ist. Sondern auch: Wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, wird es richtig gut. 
 


Weitere Informationen:
Betriebe, die Interesse oder Fragen zur Einstellung von Menschen mit Beeinträchtigungen haben, können sich an den gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Vechta und der Jobcenter Cloppenburg und Vechta wenden, entweder an die bekannten Ansprechpartner/innen oder über die kostenlose Servicenummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail an vechta.161-Reha@arbeitsagentur.de
Informationen zum „Budget für Arbeit“ gibt es beim Landkreis Vechta und online beim Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung.