Oldenburger Münsterland. Der wachsende Fachkräftemangel, steigende Energiekosten und die Bürokratiebelastung waren die zentralen Themen bei einem Branchengespräch zwischen der Wernsing Feinkost GmbH und der Agentur für Arbeit. Im Rahmen eines Besuchs von Johannes Pfeiffer, dem Chef der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen, stand der Austausch über die aktuellen Herausforderungen und Chancen der Feinkostbranche auf der Agenda.
Wernsing Feinkost, mit der Wernsing Food Family Marktführer in der Feinkostproduktion, hat in den letzten Jahren ein kontinuierliches Wachstum gestaltet. Vor diesem Hintergrund diskutierten die Unternehmensvertretenden mit den Gästen der Arbeitsagentur nach einer Betriebsbesichtigung, wie der bereits bestehende Fachkräftemangel durch Automatisierung und gezielte Qualifizierungsmaßnahmen abgemildert werden kann. „Die Automatisierung unserer Produktionsprozesse spielt eine zentrale Rolle, um die Wettbewerbsfähigkeit und das Wachsen zu stärken, aber die Personalrekrutierung und Weiterbildung unserer Mitarbeiterinnen ist ebenso entscheidend“, betont Andreas Sostmann, Geschäftsführer Finanzen und Personal bei Wernsing.
Ein weiteres Schwerpunktthema war die Rekrutierung von Arbeitskräften, die aus den verschiedensten Gründen entweder noch keine passgenauen Qualifikationen und / oder auch keine ausgewiesenen Deutschkenntnisse mitbringen. Hier sehen sowohl das Unternehmen als auch die Agentur für Arbeit noch ein größeres Potenzial, um den wachsenden Bedarf an qualifiziertem Personal zu decken. Besonders die gezielte Weiterbildung der eigenen Belegschaft sowie bestehende Programme zur Sprachförderung und Integration von Mitarbeiter*innen mit Migrationshintergrund wurden als entscheidende Hebel für die Zukunft genannt.
Johannes Pfeiffer zeigte sich beeindruckt von der Innovationskraft des Unternehmens und den Maßnahmen, die zur nachhaltigen Qualifizierung und Bindung der Beschäftigten unternommen werden. „Das Engagement von Wernsing am Standort ist vorbildlich. Die gute Zusammenarbeit zwischen der Arbeitsagentur und Wernsing freut mich. Insbesondere bei der Förderung von Weiterbildungen, aber auch bei der Vermittlung von berufsbegleitenden Sprachkursen hat die Bundesagentur für Arbeit gute Möglichkeiten, die Unternehmen bei der Bewältigung der Transformation zu unterstützen und beispielsweise auch ausländische Arbeitskräfte nachhaltig zu integrieren“ sagte Pfeiffer.
Hier sieht Tina Heliosch, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, noch Chancen. „Wir sehen in der Region noch viel Potenzial bei aktuell arbeitslos gemeldeten Arbeitskräften, auch wenn die Passung oft nicht direkt gegeben ist“, erklärt Tina Heliosch. Über die Unterstützung der Unternehmen während einer gezielten Einarbeitung und tätigkeitsbezogene Weiterbildungen sollen diese Potenziale künftig noch stärker ihren Weg in die Unternehmen finden, besonders im Hinblick auf geflüchtete Menschen mit Arbeitsmarktzugang. Hierzu beraten die Kolleginnen und Kollegen des gemeinsamen Arbeitgeber-Services der Arbeitsagentur und Jobcenter.
Abschließend brachte Andreas Sostmann gegenüber Pfeiffer auch die dringende Notwendigkeit des Bürokratieabbaus zum Ausdruck. „Die Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandorts Deutschland muss gestärkt werden. Bürokratie darf kein Hemmnis für Unternehmen sein“, betonte er. Johannes Pfeiffer sagte zu, dies in den regelmäßigen Austausch auf Landesebene als Eindruck mitzunehmen.
Tina Heliosch dankte dem Unternehmen für die Einblicke und bekräftigte das Engagement der Arbeitsagentur, die Erwerbsbeteiligung in der Region weiter zu fördern. „Wir wollen gemeinsam mit den Unternehmen Brücken bauen, um noch mehr Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren und dabei zu unterstützen, die Fachkräftelücke zu schließen“, so Heliosch.
Die Teilnehmenden auf beiden Seiten zeigten sich erfreut über den bereichernden Austausch und die wertvollen Impulse und freuen sich auf weitere gemeinsame Schritte in Richtung einer zukunftssicheren Arbeitswelt.