Auch im vergangenen Jahr wirkten verschiedene wirtschaftliche Herausforderungen auf den Arbeitsmarkt im Oldenburger Münsterland. „Die weiterhin schwache konjunkturelle Entwicklung blieb nicht ohne Folgen für die regionalen Unternehmen. Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk ist im vergangenen Jahr zwar nur um 0,1% auf 4,1% gestiegen und liegt damit weiterhin auf einem niedersachsenweit vergleichsweise niedrigen Wert. Bereits seit Anfang 2022 sind jedoch die Zuwächse in der Beschäftigtenentwicklung im Oldenburger Münsterland sichtbar geringer ausgefallen. Im vergangenen Jahr ist auch im Oldenburger Münsterland erstmals die Zahl der Beschäftigten nicht mehr gestiegen. Diese Tendenz bildet sich insbesondere im verarbeitenden Gewerbe, in der Arbeitnehmerüberlassung und im Baugewerbe in der Region ab“ erklärt Tina Heliosch, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Vechta. „In 2025 wird es darauf ankommen, die konjunkturell und transformationsbedingt freigesetzten Arbeitskräfte schnell in die Unternehmen zu vermitteln, die einen Bedarf haben“ resümiert die Agentur-Chefin.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit startete in 2024 auf einem höheren Niveau als im Vorjahr. Die saisonalen Schwankungen fielen in diesem Jahr etwas abgeschwächter aus. Im Jahresdurchschnitt waren 8.136 Personen arbeitslos gemeldet. Das waren 432 bzw. 5,6% mehr als im Jahr 2023. Die Arbeitslosenquote betrug im Jahresdurchschnitt 4,1%, während sie im Vorjahr bei 4,0% lag.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der Arbeitslosenversicherung und im Bürgergeld
Sowohl in der Agentur für Arbeit als auch in den Jobcentern ist die Arbeitslosigkeit in 2024 im Vergleich zu 2023 gestiegen. Die Höhe des Anstiegs fällt jedoch unterschiedlich aus: In der Agentur für Arbeit von 3.172 auf 3.531 Arbeitslose (+359 bzw. +11,3%), in den Jobcentern von 4.532 auf 4.605 Arbeitslose (+73 bzw. +1,6%).
Stellenmarkt
Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter wurden im vergangenen Jahr mit 6.934 neuen Stellen 151 bzw. 2,2% mehr als im Vorjahr gemeldet. Der durchschnittliche Bestand an gemeldeten Stellen sank von 3.036 auf 2.727 Stellen, das waren 309 bzw. 10,2% weniger als im Vorjahr.
Entwicklung der Beschäftigung (Stand Juni 2024)
Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Oldenburger Münsterland stagnierte im Vergleich zum Vorjahr (-34 bzw. 0,0%) und lag bei 150.383 Personen. Es waren 1.361 bzw. 1,2% weniger Personen in Vollzeit tätig, während 1.327 bzw. 3,5% mehr in Teilzeit beschäftigt waren. Auch die Zahl der älteren Beschäftigten ist gestiegen: Bei den 55 bis 64-Jährigen um +830 bzw. +2,7 %, bei den ab 64-Jährigen um +334 bzw. +14,3%.
| Arbeits-losenzahl | Veränderung gegenüber Vorjahr |
| Arbeitslosenquote | ||
| 2024 | 2023 | 2022 | 2021 | ||
Agentur für Arbeit Vechta | 8.136 | +432 / +5,6% | 4,1% | 4,0% | 3,7% | 4,1% |
Landkreis Vechta / Hauptagentur | 3.423 | +73 / +2,2% | 3,8% | 3,7% | 3,4% | 3,7% |
Landkreis Cloppenburg | 4.713 | +359 / 8,2% | 4,5% | 4,2% | 3,9% | 4,4% |
davon: |
|
|
|
|
|
|
Geschäftsstelle Cloppenburg | 2.908 | +213 / +7,9% | 4,1% | 3,8% | 3,5% | 3,9% |
Geschäftsstelle Friesoythe | 1.805 | +146 / +8,8% | 5,4% | 5,0% | 4,9% | 5,4% |
Ausblick 2025
Entwicklung Arbeitslosigkeit und Beschäftigung
Aufgrund der weiterhin bestehenden wirtschaftlichen Herausforderungen und der schwachen Konjunktur rechnet die Agentur für Arbeit Vechta auch in 2025 mit einer leicht steigenden Arbeitslosigkeit, die im Jahresdurchschnitt voraussichtlich etwas über dem Vorjahresniveau liegt. „Die Faktoren, die aktuell auf die wirtschaftliche Entwicklung und den Arbeitsmarkt im Oldenburger Münsterland einwirken, sind sehr komplex. Dazu zählen die hohen Energiepreise, die fortschreitende Transformation, die ungewissen politischen Entwicklungen. Die Konsequenzen für die hiesige Wirtschaft lassen sich unterjährig schwer abschätzen. Es wird darauf ankommen, wie mutig und zukunftsorientiert wir diese herausfordernden Zeiten in der Region zur Sicherung des zukünftigen Arbeits- und Fachkräftebedarfs nutzen“ fasst Tina Heliosch, Chefin der Agentur für Arbeit Vechta, zusammen.
Beitrag zur Arbeits- / Fachkräftesicherung
Vorherrschendes Thema für die Region bleibt weiterhin der bereits jetzt ungedeckte Arbeits- und Fachkräftebedarf. Die Sicherung eines ausreichenden Erwerbspersonenpotenzials vor dem Hintergrund der fortschreitenden demografischen Entwicklung ist eine der großen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt für die nächsten Jahre. Wenn durch Transformationsprozesse einerseits Beschäftigte freigesetzt und in anderen Bereichen händeringend Arbeits- und Fachkräfte gesucht werden, kommt es darauf an, Beschäftigte, die von Arbeitslosigkeit bedroht sind, so schnell wie möglich wieder in die Unternehmen in der Region zu vermitteln. Weiterhin gilt es, Jugendliche in ihrer beruflichen Orientierung sowie in der Bereitschaft zur dualen Berufsausbildung zu stärken sowie die Offenheit für regelmäßige Weiterbildung der Beschäftigten zu fördern. Digitalisierung und Transformation betreffen alle Akteurinnen und Akteure auf dem Arbeitsmarkt: Berufseinsteigende, Beschäftigte, Arbeitslose und die Unternehmen selbst. Entsprechend setzt die Agentur für Arbeit gemeinsam mit den Jobcentern auch in 2025 auf die Stärkung der Aus- und Weiterbildung. „Jede Arbeitskraft wird in der Region weiterhin gebraucht. Für die stärkere Nutzung beruflicher Ausbildung und Weiterbildung sind gemeinsames Engagement und innovative Ideen gefragt. Auch in 2025 setzen wir auf die Kooperation in den lokalen Netzwerken, um in der Region dem Arbeits- und Fachkräftemangel zu begegnen“, sagt Agentur-Chefin Tina Heliosch.
Ausbau digitale Angebote und Serviceleistungen
In herausfordernden Zeiten flexibel und ortsunabhängig für die verschiedenen Kundengruppen da zu sein bleibt das Ziel der Agentur für Arbeit Vechta. Auch in 2025 werden die digitalen Angebote für die Arbeits- und Ausbildungssuche, die Möglichkeiten für online buchbare Beratungstermine und die Beantragung von Förderleistungen etc. weiter ausgebaut. Seit Januar 2025 ist die Jobcenter-App verfügbar. Kundinnen und Kunden der Jobcenter können damit viele Anliegen unkompliziert mit ihrem Handy erledigen. Neben den 24/7 nutzbaren digitalen Service- und Informationsangeboten legen Agentur für Arbeit und die Jobcenter den Schwerpunkt auf die terminierte, persönliche Beratungsgespräche, die die Kundinnen und Kunden bezogen auf ihr Anliegen weiterbringen.