Zum Ende des Berufsberatungsjahres (30. September) zieht die Agentur für Arbeit Waiblingen Bilanz auf dem Ausbildungsmarkt. Von Oktober 2022 bis September 2023 wurden der Waiblinger Agentur für Arbeit 2797 Ausbildungsstellen gemeldet, 52 weniger als im Vorjahreszeitraum. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl derer, die Vermittlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten der Berufsberatung nutzten, mit 2512 jungen Ausbildungssuchenden um 134 und liegt damit 5,6 Prozent über dem Niveau von 2021/2022.
Bestand an gemeldeten Bewerber*innen und gemeldeten Ausbildungsstellen im Rems-Murr-Kreis
„Unsere Berufsberatungskräfte waren wieder präsenter an den Schulen als in den durch die Corona Pandemie geprägten Vorjahren. Wir konnten viele Veranstaltungen rund um die Themen Ausbildung und Studium durchführen, zum Beispiel Messen und Speed-Datings. Dadurch waren wir enger an den Jugendlichen, konnten sie abholen und frühzeitig und eng im Berufswahlprozess begleiten,“ erläutert Christine Käferle, Leiterin der Agentur für Arbeit Waiblingen. „Mit Beginn der Pandemie ging die Zahl der gemeldeten Jugendlichen stetig zurück. Es freut uns sehr, dass wir hier eine Trendwende geschafft haben. Wir sind aber noch nicht da, wo wir schon waren und wo wir sein wollen. Die jungen Menschen liegen meinen Mitarbeitenden und mir sehr am Herzen und wir setzen gemeinsam alles daran das Beste für jeden Jugendlichen herauszuholen,“ führt sie aus.
Verbleib der Bewerber*innen
Von den gut 2500 bei der Agentur für Arbeit Waiblingen gemeldeten Jugendlichen nahmen 1131 zu Beginn des Ausbildungsjahres nach eigener Auskunft eine Ausbildung auf. 489 entschieden sich für einen weiteren Schulbesuch, ein Studium oder ein Praktikum. 219 junge Erwachsene nahmen anstelle einer Ausbildung eine Arbeit auf, weitere 58 Personen engagieren sich in gemeinnützigen, sozialen Diensten. 38 Jugendliche, die bei der Ausbildungssuche noch nicht erfolgreich waren, haben eine über die Agentur für Arbeit gefördertes Unterstützungsangebot angenommen, um so ihre Chancen für das nächste Ausbildungsjahr erheblich zu verbessern. 75 junge Menschen konnten zum 30.09. weder eine Ausbildung aufnehmen, noch eine Alternative finden. Die Berufsberatungskräfte setzen die intensiven Vermittlungsbemühungen fort und arbeiten mit diesen Jugendlichen an Alternativen, wie z.B. dem Beginn einer Einstiegsqualifizierung. Von 352 Männer und Frauen, die bei der Berufsberatung nach einem Ausbildungsplatz gefragt hatten, liegt trotz mehrfacher Kontaktversuche keine Rückmeldung zum aktuellen Stand vor.
Top-10-Berufe der gemeldeten Ausbildungsstellen
Für 420 Ausbildungsangebote konnten bisher keine Auszubildenden gefunden werden. „Der gemeinsame Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter unterstützt die Unternehmen im Kreis weiterhin bei der Besetzung der noch freien Ausbildungsstellen. So beraten wir die Unternehmen über Alternativen, wie zum Beispiel eine Einstiegsqualifizierung, schaffen auch Nachvermittlungsformate, wie zum Beispiel eine Last-Minute-Börse“, berichtet Käferle.
Die Berufswünsche der Jugendlichen und die Anforderungen der Ausbildungsbetriebe decken sich oftmals nicht. Hier ist es das Ziel der Berufsberatung zusammen mit dem Arbeitgeber-Service ausgleichend einzuwirken und so noch offene Ausbildungsstellen mit vorhandenen Bewerber*innen besetzen zu können. „Der Fachkräftebedarf in den Betrieben hält an und wird auch in den nächsten Jahren demografiebedingt weiter steigen. Daher ist es von großer Bedeutung, auch vermeintlich schwächeren Jugendlichen eine Chance auf eine Ausbildungsstelle zu geben“, so Käferle.
Die Agentur für Arbeit bietet zahlreiche Fördermöglichkeiten für Jugendliche, um eine erfolgreiche Ausbildung zu gewährleisten. Dazu zählen Einstiegsqualifizierung (EQ), Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE), assistierte Ausbildung (AsA) oder die Berufsausbildungsbeihilfe (BaB).
Top-10-Berufe der gemeldeten Bewerber*innen
Viele junge Menschen haben sehr konkrete Vorstellungen von ihrer Ausbildung. Alternative Ausbildungsberufe sind ihnen oftmals nur unzureichend bzw. gar nicht bekannt. Dies zeigt sich auch bei den nahezu unveränderten Top 10 der Ausbildungsberufe. KFZ-Mechatroniker*in – PKW-Technik, Kaufmann/-frau für Büromanagement und Kaufmann/-frau im Einzelhandel führen die Top 10 an, gefolgt von Verkäufer*in und Industriekaufmann/-frau. Hier können die Berufsberater*innen umfassend zu alternativen Berufsbildern und deren Anforderungen informieren auch unter Einbeziehung von Online-Angeboten z.B. Check-U, das Erkundungstool für Ausbildung und Studium.
Es ist noch nicht zu spät
Zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres im September waren noch 420 Stellen unbesetzt.
„Auch jetzt können die Jugendlichen noch die Chance ergreifen und sich einen Ausbildungsplatz sichern“, appelliert Käferle. Der Einstieg in das laufende Ausbildungsjahr ist noch möglich. Eine duale Ausbildung dient als Grundlage für die berufliche Zukunft und wirkt im gleichen Zuge dem Fachkräftemangel entgegen.
Um sich über ihre Möglichkeiten im laufenden Ausbildungsjahr klar zu werden, sollten Jugendliche möglichst rasch einen Termin bei der Berufsberatung vereinbaren“, empfiehlt Christine Käferle. Dafür können sie die Hotline 0800 4 5555 00 anrufen oder sich online unter www.arbeitsagentur.de mit der Berufsberatung in Verbindung setzen und einen Termin vereinbaren. Wer spontan eine eilige Frage zum Thema Ausbildung hat, kann jeden Donnerstag zwischen 14 und 18 Uhr zur offenen Sprechstunde im Berufsinformationszentrum Waiblingen kommen – ganz ohne Anmeldung.
Check-U, das Erkundungstool für Ausbildung und Studium, kann zudem dabei unterstützen, herauszufinden, welche Ausbildungen oder Studienfelder zu den eigenen Stärken passen. Dieses und weitere Unterstützungstools sind zu finden unter www.arbeitsagentur.de/bildung
Unternehmen, die sich über das umfangreiche Unterstützungsangebot informieren oder eine Ausbildungsstelle melden möchten, können sich direkt an die Mitarbeitenden im Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Waiblingen wenden – telefonisch unter der kostenfreien Nummer 0800 4 5555 20 oder per Mail unter waiblingen.arbeitgeber@arbeitsagentur.de.