Saisonale Sommerpause auf dem Arbeitsmarkt - Arbeitslosenquote steigt auf 4,4 Prozent

Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt – noch über 900 freie Stellen.
 

Im Ferienmonat August nahm die Zahl der Arbeitslosen im Rems-Murr-Kreis im Vergleich zum Vormonat um 556 Personen zu. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich von 4,2 auf 4,4 Prozent. Für die Leiterin der Waiblinger Agentur für Arbeit, Christine Käferle, ist dieser Anstieg den zweiten Monat in Folge nicht überraschend. „Einige schulische und betriebliche Ausbildungen enden bereits im Juli, andere erst im August. Entsprechend melden sich die betroffenen jungen Erwachsenen in dieser Zeit arbeitslos. Viele Betriebe stellen erst nach der Sommerpause wieder Personal ein. Daher erhöht sich die Arbeitslosigkeit in den beiden Sommermonaten vorübergehend und flacht anschließend wieder ab“, weiß sie aus langjähriger Erfahrung.

30.08.2024 | Presseinfo Nr. 55

In den vergangenen vier Wochen meldeten sich kreisweit insgesamt 919 Männer und Frauen nach der Beendigung ihres Beschäftigungsverhältnisses arbeitslos. Im gleichen Zeitraum konnten 549 Personen ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Beschäftigung beenden, 380 weitere begannen mit einer Aus- oder Weiterbildung. Insgesamt sind bei der Waiblinger Agentur für Arbeit und dem Jobcenter Rems-Murr Ende August 10.753 Personen arbeitslos gemeldet. Davon werden 5959 Arbeitslose vom Jobcenter betreut, während 4794 Personen bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet sind. Mit der aktuellen Entwicklung liegt der Rems-Murr-Kreis gleichauf mit Baden-Württemberg. Auch landesweit nahm die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Punkte auf 4,4 Prozent zu.  

Wie bereits im Juli waren im August verstärkt unter 25-Jährige vom Eintritt in die Arbeitslosigkeit betroffen. Ihre Zahl stieg im Bezirk im vergangenen Monat um 129 auf 1004 Personen. Die Arbeitslosenquote dieses Personenkreises erhöhte sich von 3,5 auf 4,0 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 3,1 Prozent.  Auch wenn einige junge Erwachsene nach der Ausbildung nicht übernommen wurden, dauert ihre Arbeitslosigkeit in den meisten Fällen nur wenige Wochen. „Diese Entwicklung zeigt sich jedes Jahr, dieses jedoch in höherer Ausprägung. Von September bis November geht die Jugendarbeitslosigkeit in der Regel kräftig zurück. Viele Betroffene haben bereits eine Zusage für eine Einstellung nach der Sommerpause oder beginnen ein Studium oder Weiterbildung“. Und auch für die restlichen Fachkräfte stehen die Chancen auf eine Anstellung gut, wie Käferle betont.

Auch wenn die Arbeitslosigkeit gerade bei den jungen Erwachsenen erfahrungsgemäß nach den Sommerferien wieder abnimmt, wird der Arbeitsmarkt insgesamt betrachtet mittlerweile durch die schwache Konjunktur beeinträchtigt. „Dies wird vor allem im Vergleich zum Vorjahr deutlich“, so Käferle. „Im August letzten Jahres waren im Rems-Murr-Kreis 9519 Personen arbeitslos gemeldet, die Quote lag bei 3,9 Prozent. Die Arbeitslosigkeit hat also innerhalb der letzten 12 Monaten um 13 Prozent zugenommen“, führt sie die Entwicklung zum Vorjahr weiter aus.

 

 

Auch bei der Nachfrage nach neuen Mitarbeitenden zeigten sich die Unternehmen aus dem Rems-Murr-Kreis in den letzten Wochen zurückhaltend. Dem Arbeitgeber-Service von Agentur für Arbeit und Jobcenter wurden im vergangenen Monat 353 neue Stellen im Rems-Murr-Kreis gemeldet, 168 weniger als im Vormonat Juli. Allerdings weist der Stellenbestand im Monat August über 100 Stellen mehr auf, als im Vorjahr. Arbeitsuchende können über die Jobbörse der Agentur für Arbeit unter www.arbeitsagentur.de/jobsuche derzeit auf einen Pool von über 2500 Stellenangeboten aus dem Rems-Murr-Kreis zugreifen.

Da sich bei der momentanen Marktlage vor allem diejenigen schwer tun, die über keinen Berufsabschluss verfügen, appelliert Käferle an alle, die noch keine Ausbildung haben, sich schnellstmöglich einen Ausbildungsplatz zu sichern. „Ich kann nur immer wieder darauf hinweisen, wie wichtig eine berufliche Ausbildung für eine erfolgreiche Berufsbiografie ist. Die Statistiken belegen einfach eindeutig, wie gut diese vor einer längeren Phase der Arbeitslosigkeit schützt“.

Übrigens: Auch wenn das Ausbildungsjahr offiziell zum 01. September startet, suchen Unternehmen nach wie vor Auszubildende, die noch in diesem Jahr beginnen möchten. „Allen, die noch auf der Suche sind, möchte ich mitteilen: Es ist noch nicht zu spät! Bis zum Jahresende ist in den meisten Ausbildungen noch ein Einstieg möglich. Derzeit sind bei uns noch 924 freie Ausbildungsstellen aus dem Rems-Murr-Kreis für 2024 gemeldet“, weist Käferle hin. Sie rät allen, die noch keine passende Ausbildung gefunden haben, sich umgehend mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit in Verbindung zu setzen. 

Zusätzlich zu den regulären Beratungsmöglichkeiten bietet die Waiblinger Agentur für Arbeit am 25. September eine Last Minute Ausbildungsstellenbörse an. Zwischen 13:30 Uhr und 16:30 Uhr gibt es die Möglichkeit in der Mayenner Straße 60 ganz spontan und ohne Anmeldung mit Unternehmen, die für 2024 noch Ausbildungsplätze zu besetzen haben, ins Gespräch zu kommen und sich Bewerbungstipps von Profis abzuholen. Zusätzlich stehen zahlreiche Expert*innen der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Waiblingen für alle Fragen rund ums Thema Ausbildung zur Verfügung.