Dieser Anstieg zum Jahresbeginn kommt für die Leiterin der Waiblinger Agentur für Arbeit, Christine Käferle, nicht überraschend. „Die aktuelle Zunahme ist jahreszeitlich üblich. Witterungsbedingt kommt es in einigen Außenberufen zu vorübergehenden Kündigungen. Zusätzlich wirken sich das Auslaufen befristeter Verträge und der gängige Kündigungstermin zum Jahresende negativ auf die Arbeitslosenzahlen aus“, führt sie aus. Auch landesweit nahm die Arbeitslosigkeit zu. Die Quote stieg zum Vormonat ebenfalls um 0,2 Prozentpunkte und liegt Ende Januar bei 4,2 Prozent.
Im Januar meldeten sich im Bezirk der Waiblinger Agentur für Arbeit 1124 Personen aufgrund der Beendigung ihres Beschäftigungsverhältnisses arbeitslos, 326 mehr als im Vormonat. 634 Personen konnten im gleichen Zeitraum ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Beschäftigung beenden, 71 mehr als im Monat zuvor. „Im ersten Monat des Jahres nehmen Unternehmen generell weniger Neueinstellungen vor“, weiß Käferle aus langjähriger Erfahrung. „Dennoch liegen die Abmeldungen in Beschäftigung in diesem Jahr um fast 38 Prozent über dem Vorjahresniveau. Ich bin froh, dass sich der Arbeitsmarkt trotz der konjunkturellen Rahmenbedingungen weiterhin aufnahmefähig zeigt“, kommentiert sie die aktuellen Zahlen.
Im Vergleich zum Januar letzten Jahres nahm die Arbeitslosenquote sowohl im Rems-Murr-Kreis als auch im Land um 0,3 Prozentpunkte zu.
Diejenigen, die sich im Anschluss an ein Beschäftigungsverhältnis arbeitslos melden, haben in der Regel Anspruch auf Arbeitslosengeld. Daher stieg die Zahl der arbeitslos gemeldeten Frauen und Männer im Bezirk im vergangenen Monat bei der Agentur für Arbeit mit 323 Personen stärker als im Jobcenter. Das Jobcenter Rems-Murr verzeichnet eine Zunahme an arbeitslosen Bürgergeldbeziehenden (+ 175). Dies ist laut Karsten Bühl, Geschäftsführer des Jobcenters Rems-Murr, unter anderem darauf zurückzuführen, dass immer mehr Geflüchtete ihren Integrationskurs beenden und damit dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.
„Unser Ziel ist, den Betroffenen jetzt so schnell wie möglich durch gezielte Unterstützung den Weg in eine Beschäftigung zu ermöglichen. Denn berufliche Teilhabe bedeutet gesellschaftliche Teilhabe und unterstützt ganz praktisch den weiteren Spracherwerb. Um die Menschen nachhaltig zu integrieren, müssen Qualifikations- und Spracherwerb auch während einer Beschäftigung weiter vorangetrieben werden. Dazu braucht es eine gebündelte Kraftanstrengung aller relevanten Akteure aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung. Wichtig ist für uns auch, die Ehrenamtlichen und weitere Multiplikator*innen mit ins Boot zu holen“, beschreibt Käferle die gemeinsame Umsetzung des durch die Bundesregierung initiierten Job-Turbos mit Hilfe der Jobcenter und Agenturen für Arbeit.
Im ersten Monat des Jahres meldeten Unternehmen dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service kreisweit 345 freie Arbeitsstellen, 71 weniger als im Monat zuvor. „Auch wenn wir bei der Nachfrage nach Arbeitskräften derzeit weit von den Hochzeiten entfernt sind, besteht weiterhin ein großer Bedarf an Fachkräften. Da das hundertprozentig passende Wunschprofil auf dem Arbeitsmarkt oft nicht zu finden ist, beraten unsere Kolleg*innen umfassend zu Möglichkeiten der Beschäftigtenqualifizierung und weiteren Unterstützungsangeboten“, erklärt Käferle die Aufgaben im Arbeitgeber-Service. „In Anbetracht der aktuellen und zukünftigen Entwicklungen am Arbeitsmarkt, wird dieser Aspekt sicherlich mehr und mehr den Schwerpunkt unserer Zusammenarbeit mit Unternehmen bilden“, führt sie weiter aus. Arbeitsuchende finden unter www.arbeitsagentur.de/jobsuche derzeit 2420 offene Arbeitsstellen aus dem Rems-Murr-Kreis.