Der Arbeitsmarkt im Bezirk der Agentur für Arbeit Tirschenreuth im Juni 2022

Anstieg der Arbeitslosenzahlen im SGBII durch Zuständigkeitswechsel bei den ukrainischen Geflüchteten

30.06.2022 | Presseinfo Nr. 27

Die Agentur für Arbeit Tirschenreuth meldet im Juni einen unüblichen Anstieg der Zahlen im Vergleich zum Vormonat. So stieg die Anzahl der arbeitslosen Männer und Frauen auf 1.411 Erwerbslose. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Tirschenreuth stieg um 0,9 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent. Mit 1.077 gemeldeten Arbeitsangeboten bietet der Stellenmarkt nach wie vor viele gute Berufsperspektiven.

Seit Juni können ukrainische Geflüchtete Grundsicherungsleistungen („Hartz 4“) bei den Jobcentern beantragen. Voraussetzung dafür ist ein Aufenthaltstitel oder eine Fiktionsbescheinigung von der Ausländerbehörde. Die Menschen haben aber drei Monate Zeit, ihre Anträge in den Jobcentern zu stellen. Durch die Übergangsregelung können sie bis zum Wechsel in das Jobcenter weiterhin ihre Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz von den Kommunen beziehen. Diese Übergangsregelung stellt sicher, dass alle Menschen ihr Geld verlässlich bekommen und sich keine Lücke auftut. Zusätzlich entzerrt die Regelung die Anträge in den Jobcentern, weil nicht alle Menschen gleichzeitig ihre Anträge stellen müssen.

Tagesaktuell sind deutschlandweit knapp 211.000 (Stand: 20.06.2022) ukrainische Geflüchtete ab 15 Jahren in den Jobcentern in gemeinsamer Einrichtung registriert. Detaillierte und belastbarere Daten werden frühestens Ende Juni vorliegen.

Für den Agenturbezirk Tirschenreuth berichtet Thomas Franz, Leiter der Agentur für Arbeit Tirschenreuth: „Betrachtet man die Arbeitslosenversicherung und die Grundsicherung („Hartz 4“) getrennt, ergibt sich lediglich ein leichter Anstieg der gemeldeten Arbeitslosen um 29 Personen oder 5,8 Prozent im SGBIII. In der Grundsicherung fällt dieser Anstieg im Vergleich zum Vormonat mit 332 Personen oder 60,5 Prozent deutlich höher aus. Die Statistik zeigt, dass es sich hierbei um 318 Personen aus der Ukraine handelt.“

Deutlich ablesbar in der Statistik wird dies auch dadurch, dass sich im Berichtsmonat zwar 536 Menschen neu oder erneut arbeitslos meldeten, davon aber nur 88 aus Erwerbstätigkeit kamen. 180 Personen konnten im gleichen Zeitraum ihre Erwerbslosigkeit beenden.

„Auf einzelne Personengruppen bezogen zeigen sich teilweise deutliche Anstiege. So erhöht sich der Anteil der arbeitslos gemeldeten Ausländer im Juni um 340 Personen oder um 209,9 Prozent zum Mai 2022. Die Anzahl der erwerbslosen Frauen stieg um 285 Personen oder 61 Prozent an und der Anteil der Jugendlichen unter 25 Jahre stieg um 67 Personen oder 93,1 Prozent.“ erläutert Franz die Zahlen.

Blick auf die Rechtskreise

Seit Einführung der Hartz-IV-Reformen werden hilfebedürftige Arbeitslose von den Jobcentern und arbeitslose Menschen mit Anspruch an die Arbeitslosenversicherung von der Agentur für Arbeit betreut. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung sind im Juni 530 Personen gemeldet, 104 weniger als im Vorjahresmonat.

Einen signifikanten Anstieg zum Vormonat um 332 Personen oder 60,5 Prozent verzeichnet das Jobcenter Tirschenreuth. Insgesamt 881 Menschen waren im Juni beim Jobcenter arbeitslos gemeldet.

Arbeitgeber melden über 1.000 Stellen

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag bei 27.855 Personen im Landkreis Tirschenreuth (mit Stand 31.12.21). Der hohe Beschäftigungsstand zeigt sich auch in der ungebrochen hohen Einstellungsbereitschaft der Unternehmen. Bei der Suche nach Personal unterstützt intensiv der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit. Im Juni sind 1.077 Stellenangebote vor allem für Fachkräfte bei der Arbeitsagentur gemeldet. Insbesondere bieten Arbeitgeber in Produktions- und Fertigungsberufen (499 Stellen), im Bereich Verkehr und Logistik (173), sowie im Bereich Kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus (113) viele neue Jobmöglichkeiten.

Viele offene Lehrstellen

Mit 354 noch offenen Ausbildungsstellen bieten die Betriebe im Landkreis Tirschenreuth viele interessante Berufsmöglichkeiten für junge Menschen. Aktuell sind noch 83 Jugendliche als Bewerber für eine Ausbildungsstelle gemeldet. „Dies sind deutlich weniger unversorgte Bewerber als vor einem Jahr“, informiert Franz. „Für unsere Jugendlichen in der Region gibt es auch noch kurzfristig für das aktuell beginnende Ausbildungsjahr ein breites Angebot an offenen Lehrstellen. Dies reicht von Ausbildungsmöglichkeiten zum/zur Mechatroniker/-in, Fachverkäufer/-in, Metallbauer/-in bis zum Fachinformatiker/-in. Nach wie vor ist eine fundierte Ausbildung der Schlüssel für eine erfolgreiche berufliche Laufbahn. Für Jugendliche, die noch unentschlossen sind, bietet die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Weiden individuelle Beratungsgespräche an. Diese können unter der kostenfreien Rufnummer 0 800 4 5555 00 vereinbart werden.“