Ansteigende Covid-Erkrankungen, anhaltende Lieferengpässe, Krieg in Osteuropa, steigende Preise und dazu auch noch heiße Temperaturen. Der Arbeitsmarkt in der Nordoberpfalz zeigt sich bislang unbeeindruckt und die Arbeitslosenquote bleibt fast stabil bei 3,5 Prozent. Die guten Arbeitsmarktzahlen im Agenturbezirk Weiden setzen sich auch im Juli fort. Die Zahl der arbeitslosen Männer und Frauen umfasste 4.078 Personen.
„Der aus der Überführung der ukrainischen Geflüchteten in die Grundsicherung resultierende statistische Effekt eines Anstiegs der Arbeitslosigkeit ist jetzt sichtbar geworden. Zudem melden sich wie jedes Jahr besonders viele Jugendliche im Juli arbeitslos, weil sie nach der Ausbildung nicht übernommen werden, daher ist die Anzahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat leicht angestiegen. Ich erwarte aber, dass sich die meisten dieser Jugendlichen in den nächsten Wochen, spätestens im September wegen Arbeitsaufnahme oder einem weiteren Schulbesuch bzw. Studium abmelden.“ kommentiert Thomas Würdinger, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Weiden. „Die Arbeitslosenquote mit 3,5 Prozent liegt ungefähr auf dem Niveau vom Vorjahreswert mit 3,2 Prozent.
Die gute arbeitsmarktliche Entwicklung spiegelt sich auch in der hohen Zahl an sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen wider (89.026 im Dezember 2021). Menschen, die im Moment schwerer auf dem Arbeitsmarkt unterkommen, haben damit wieder bessere Chancen, eine Beschäftigung zu finden. Dazu zählen Langzeitarbeitslose, Ältere und Schwerbehinderte."
Im Agenturbezirk Weiden sind im Berichtsmonat 4.078 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Das sind 75 Personen oder 1,9 Prozent mehr als im Vormonat, und 294 Personen oder 7,8 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Die Beschäftigung und die Nachfrage der Betriebe nach Mitarbeitern haben erneut kräftig zugelegt, allein im Juli wurden 503 neue Stellen beim Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit gemeldet. Damit sind freie Stellen zusehends schwieriger zu besetzen. „Der Fachkräftemangel ist sichtbarer denn je. Die Arbeitgeber müssen verstärkt alternative Wege gehen, um ihre Lücken zu schließen und für uns als Arbeitsverwaltung gilt es, alle Arbeitskräftepotenziale wie Berufsrückkehrer aus Erziehungs- oder Pflegezeiten, benachteiligte Jugendliche, ausländisches Potenzial usw. zu erschließen. Auch die Qualifizierung von Beschäftigten und der verstärkte Einsatz von hochmoderner Technik muss zukünftig wesentlich mehr in den Mittelpunkt gerückt werden, da schlichtweg die Ressource Mensch fehlt. Zu all diesen Themen kann der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit unterstützend für die Arbeitgeber tätig werden.“, so Würdinger weiter. Ein Blick auf die Personengruppen zeigt, dass 440 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos waren. Bei den älteren Arbeitnehmern über 55 Jahre zählte die Arbeitsagentur 1.337 von Arbeitslosigkeit betroffene Personen.Die Zahl der ausländischen Erwerbslosen betrug 1.290. Seit Juni können ukrainische Geflüchtete Grundsicherungsleistungen („Hartz 4“) bei den Jobcentern beantragen. Für den Agenturbezirk Weiden berichtet Thomas Würdinger, Leiter der Agentur für Arbeit: „Betrachtet man die Arbeitslosenversicherung und die Grundsicherung („Hartz 4“) getrennt, ergibt sich ein Absinken der gemeldeten Arbeitslosen um 281 Personen oder 14 Prozent im SGBIII. In der Grundsicherung dagegen gibt es einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 575 Personen oder 32,3 Prozent.“
Arbeitslosigkeit in den Rechtskreisen
Seit Einführung der Hartz-IV-Reformen werden arbeitslose Menschen mit Anspruch an die Arbeitslosenversicherung von der Agentur für Arbeit und hilfebedürftige Arbeitslose von den Jobcentern betreut. 1.721 Menschen waren im Bereich der Arbeitslosenversicherung arbeitslos gemeldet, 14 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Zahl hilfebedürftiger Arbeitsloser, die von den Jobcentern betreut werden, stieg auf 2.357 Männer und Frauen.
Flächendeckender Fachkräftebedarf
Der branchenübergreifende Fachkräftebedarf ist in der hohen Anzahl an gemeldeten Arbeitsstellen zu erkennen. Der Arbeitgeber-Service der Weidener Arbeitsagentur sucht derzeit für 3.721 Stellenangebote die passenden Bewerberinnen und Bewerber. Die Unternehmen in der Region bieten Arbeitsplätze vor allem in Produktions- und Fertigungsberufen (1.512 Stellen) und in der Branche Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit (582) an.
Auszubildende gesucht
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2021 meldeten sich im Bezirk der Agentur für Arbeit Weiden 1.116 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 27 mehr als im Vorjahreszeitraum (2 Prozent). Zugleich gab es 2.374 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Plus von 116 Personen (5 Prozent). Ende Juli waren 240 Bewerber noch unversorgt und 1.183 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es weniger unversorgte Bewerber (– 6 Personen oder –2 Prozent), die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen war größer (171 Personen oder 17 Prozent). Der Trend in Richtung Bewerbermarkt hält an. Die Betriebe in der Region investieren verstärkt in Ausbildung, um sich ihre Fachkräfte zu sichern.
„Die Sommerferien stehen vor der Tür. Alle Jugendlichen, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, können sich jetzt noch mit der Berufsberatung in Verbindung setzen. Das gilt auch für Spätzünder, die sich bisher rein auf ihren Schulabschluss konzentriert haben. Wir haben eine bunte Auswahl an freien Ausbildungsstellen. Jugendliche, die im nächsten Jahr ihre Schulausbildung beenden werden, können bereits jetzt loslegen.“ informiert Würdinger.
Die Berufsberater der Arbeitsagentur fragen aktiv nach und unterstützen noch Unentschlossene bei der Wahl des passenden Berufes. Termine bei der Berufsberatung können gerne unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0 800 4 5555 00 vereinbart werden.
Arbeitslosigkeit in der Stadt Weiden
In der Stadt Weiden waren im Juli 1.086 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 39 weniger als im Juni 2021. Aktuell gibt es ein breitgefächertes Stellenangebot, das aktuell bei 1.072 Arbeitsangeboten im Stadtgebiet liegt. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung waren 382 Menschen arbeitslos bei der Agentur für Arbeit gemeldet, für weitere 704 Personen war das Jobcenter Weiden-Neustadt erster Ansprechpartner.
Entgelte im Agenturbezirk Weiden
Das durchschnittliche Bruttomonatsentgelt von Beschäftigten (Median) ist im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen und lag in Weiden Stadt bei 3.100 Euro, in Neustadt a. d. Waldnaab bei 3.270 Euro und in Tirschenreuth bei 3.181 Euro. Das geht aus einer Auswertung der neuen Entgeltstatistik der Bundesagentur für Arbeit hervor. In die Entgeltstatistik fließen die Bruttolöhne der Vollzeit-Beschäftigten ein. Teilzeit-Beschäftigte und Selbstständige sind nicht enthalten. Die Auswertung beruht auf dem Median, nicht auf dem Durchschnitt.
Für alle drei Regionen gilt, Akademiker verdienen mehr als Arbeitnehmer mit betrieblicher Ausbildung und Arbeitnehmer ohne Ausbildung, etwa in Weiden Stadt: 4.531 Euro für Akademiker, 3.096 Euro bei betrieblicher Ausbildung, 2.342 Euro für Ungelernte. Mit dem Alter steigt das mittlere Bruttoentgelt, beispielsweise in Neustadt a. d. Waldnaab bei unter 25jährigen von 2.761 Euro über 3.318 Euro bei den 25 bis 55jährigen bis 3.438 Euro bei den 55 bis 65jährigen.
Weitere Infos zu den Entgelten in einzelnen Berufen liefert der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit unter https://entgeltatlas.arbeitsagentur.de.