Saisonbedingt steigt die Arbeitslosenquote in den vergangenen vier Wochen auf 3,7 Prozent. 1.492 Männer und Frauen waren im August bei der Agentur für Arbeit Tirschenreuth arbeitslos gemeldet, 42 mehr als im Juli. Laut Arbeitsagentur beendeten zahlreiche Jugendliche ihre Berufs- oder Schulausbildung und waren im August auf Arbeitssuche. 1.134 Stellenangebote verheißen gute Einstellungsprognosen für den Herbst.
Die Sommerflaute im Urlaubs- und Ferienmonat August wirkt sich auch auf das Einstellungsverhalten vieler Firmen aus. „In der Haupturlaubszeit sind zahlreiche Unternehmen zurückhaltend bei der Neueinstellung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die große Zahl an gemeldeten Stellen signalisiert dennoch, dass im Herbst eine hohe Dynamik am Arbeitsmarkt zu erwarten ist“, informiert Thomas Franz, Leiter der Agentur für Arbeit Tirschenreuth. „Jahreszeitlich üblich steigt die Zahl der arbeitslosen Menschen deutlich an. Im Berichtsmonat sind 242 Personen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen als im August 2021. Arbeitssuchend sind insbesondere junge Menschen unter 25 Jahre, die sich zum Ende ihrer Ausbildung bzw. ihres Schuljahres bei der Arbeitsagentur melden. Zeitgleich sind auch exmatrikulierte Hochschulabgänger und Personen mit auslaufenden Saisonverträgen auf der Suche nach einem Arbeitsplatz.“
Insgesamt meldeten sich 348 Menschen arbeitslos und im gleichen Zeitraum konnten 284 Männer und Frauen ihre Arbeitslosigkeit beenden.
Ein Blick auf die Personengruppen zeigt, dass 147 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos waren. Bei den älteren Arbeitnehmern über 55 Jahre zählte die Arbeitsagentur 494 von Arbeitslosigkeit betroffene Personen.
Die Zahl der ausländischen Erwerbslosen betrug 520, was ein deutlicher Anstieg zum Vorjahresmonat von 326 Personen war. Seit Juni können ukrainische Geflüchtete Grundsicherungsleistungen („Hartz 4“) bei den Jobcenter beantragen. Für den Agenturbezirk Tirschenreuth berichtet Thomas Franz, Leiter der Agentur für Arbeit Tirschenreuth: „Betrachtet man die Arbeitslosenversicherung und die Grundsicherung („Hartz 4“) getrennt, ergibt sich ein Absinken der gemeldeten Arbeitslosen um 86 Personen oder 12,5 Prozent im SGBIII. In der Grundsicherung dagegen gibt es einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahresmonat mit 328 Personen oder 58,6 Prozent.“
Blick auf die Rechtskreise
Seit Einführung der Hartz-IV-Reformen werden arbeitslose Menschen mit Anspruch an die Arbeitslosenversicherung von der Agentur für Arbeit und hilfebedürftige Arbeitslose von den Jobcentern betreut. So werden 604 arbeitslose Menschen mit Anspruch an die Arbeitslosenversicherung von der Agentur für Arbeit betreut und das Jobcenter ist im Berichtsmonat für 888 hilfebedürftige Arbeitslose erster Ansprechpartner. „Mit unseren Vermittlungsaktivitäten, passgenauen Förderprogrammen und einer intensiven Betreuung haben wir die gute wirtschaftliche Situation genutzt, um möglichst viele Menschen beruflich zu integrieren. Ein Blick auf die gemeldeten Stellenangebote lässt auf eine anhaltende Dynamik am Arbeitsmarkt hoffen.“
Arbeitsagentur setzt auf Qualifizierung und Ausbildung
Mit aktuell 1.134 Stellenangeboten signalisieren die regionalen Unternehmen eine hohe Einstellungsbereitschaft für die kommenden Wochen. Das Spektrum an Berufsmöglichkeiten ist branchenübergreifend groß. So meldet der Arbeitgeber-Service viele Arbeitsstellen in Produktions- und Fertigungsberufen (524 Stellen), in der Branche Verkehr und Logistik (178) und im Bereich Kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus (125). Aber auch die Gesundheits- und die Sozialbranche offeriert 114 freie Stellen. Franz ergänzt: „Wir nutzen die gute Lage am Arbeitsmarkt, um für die arbeitslosen Personen in unserer Region zeitnah eine Arbeitsstelle zu finden. Mit individuellen Qualifizierungsangeboten vermitteln wir Bewerberinnen und Bewerbern fehlende fachliche Kenntnisse und ermöglichen ihnen den beruflichen Einstieg als Fachkräfte. Oftmals kann mit passender Qualifizierung während der Beschäftigung auch eine Freisetzung verhindert werden.“
Mehr Ausbildungsstellen als Bewerber
Auf dem Ausbildungsstellenmarkt zeigt sich ein zunehmendes Ungleichgewicht. Im August liegt die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen bei 299 und damit deutlich über den aktuell noch gemeldeten 24 Bewerberinnen und Bewerbern. „Junge Menschen, die derzeit noch auf der Suche sind, informieren wir auch jetzt noch über das aktuelle Angebot an Ausbildungsmöglichkeiten, das oftmals sehr gute Karrierechancen eröffnet“, berichtet Thomas Franz.
Angebote sind dem Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur branchenübergreifend gemeldet. So werden Auszubildende u.a. für die Berufe Fachverkäufer/-in Lebensmittelhandwerk – Bäckerei und Fleischerei, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Mechatroniker/-in, Verkäufer/in und Metallbauer/ -in gesucht.
Aber auch in vielen anderen Berufsfeldern gibt es noch viele unbesetzte Ausbildungsstellen. Das Angebot kann ganz einfach mit dem Handy über die Jobsuche auf www.arbeitsagentur.de abgerufen werden. Wer noch unentschlossen ist kann sich an die Berufsberatung wenden. Die Berufsberaterinnen und Berufsberater helfen bei allen Fragen rund um Ausbildung und Arbeit und sind unter der Telefonnummer 0800/ 4 5555 00 erreichbar.
Auch die Agentur für Arbeit bildet aus und bietet jungen Menschen einen hervorragenden Start in das Berufsleben. Weitere Informationen zu der Berufsausbildung Fachangestellte für Arbeitsmarktdienstleistungen (w/m/d) finden Interessierte unter www.arbeitsagentur.de/karriere.
Beim Thema Fachkräftegewinnung unterstützt der Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur die Unternehmen in der Region und bietet individuelle Beratung an. Interessierte Betriebe können die Vermittlungsfachkräfte unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0 800 4 5555 20 kontaktieren.