Im Landkreis Tirschenreuth liegt die Arbeitslosenquote bei 3,6 Prozent und es sind 1.477 Personen arbeitslos, 15 weniger als im Vormonat. Mit 1.095 offenen Arbeitsstellen liegt das Angebot weiterhin auf Rekordniveau.
Das Ende der Ferienzeit macht sich im Berichtsmonat bemerkbar. „Erfahrungsgemäß werden sich auch in den nächsten Wochen derzeit arbeitsuchende Jugendliche, die ein Studium, eine Ausbildung oder eine Arbeit aufnehmen, bei der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter abmelden.“ erläutert Thomas Franz, Leiter der Agentur für Arbeit in Tirschenreuth.
Die trotz des Krieges in der Ukraine weiterhin stabile Konjunkturlage in der nördlichen Oberpfalz bewirkt, dass Arbeitslosigkeit bei allen Personengruppen im Vergleich zum Vormonat abgebaut wurde. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es allerdings deutliche Anstiege, vor allem in der Personengruppe der arbeitslosen Frauen (284 Personen mehr) und bei der Gruppe der Ausländer kam es im Vergleich zum Vorjahresmonat zu einem Anstieg um 363 Personen. Seit Juni können ukrainische Geflüchtete Grundsicherungsleistungen („Hartz 4“) bei den Jobcentern beantragen. Für den Agenturbezirk Tirschenreuth berichtet Thomas Franz, Leiter der Agentur für Arbeit Tirschenreuth: „Betrachtet man die Arbeitslosenversicherung und die Grundsicherung („Hartz 4“) getrennt, ergibt sich ein Absinken der gemeldeten Arbeitslosen um 73 Personen oder 11,6 Prozent im SGBIII. In der Grundsicherung dagegen gibt es einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahresmonat mit 367 Personen oder 66,2 Prozent.“
Von der Entwicklung am Arbeitsmarkt partizipieren konnte die Gruppe der 15 bis unter 20-jährigen. Im Vergleich zum Vormonat verringerte sich ihre Anzahl um 6,1 Prozent.
„Viele unserer arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen zielen auf Orientierung, Qualifizierung und Weiterbildung, den Erwerb eines Berufsabschlusses oder notwendiger beruflicher Qualifikationen. Wir bieten diese Maßnahmen zielgerichtet an und klären individuell mit unseren Kunden die Bereitschaft, sich weiterzubilden.“, ergänzt Franz.
Insgesamt meldeten sich im Landkreis Tirschenreuth 320 Menschen neu oder erneut arbeitslos und 325 Männer und Frauen konnten im gleichen Zeitraum ihre Arbeitslosigkeit beenden.
Blick auf die Rechtskreise
Seit Einführung der Hartz-IV-Reformen werden arbeitslose Menschen mit Anspruch an die Arbeitslosenversicherung von der Agentur für Arbeit und hilfebedürftige Arbeitslose von den Jobcentern betreut. Die Agentur für Arbeit ist im Berichtsmonat für 556 arbeitslose Menschen erster Ansprechpartner am Arbeitsmarkt, 73 Personen weniger als im Vorjahr. Beim Jobcenter Tirschenreuth sind 921 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet.
Viele Branchen suchen Fachkräfte
Viele Unternehmen stellen gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. Dabei steigt auch das Interesse der Betriebe an Umschülern stetig. Dem Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur sind 1.095 Arbeitsangebote im September gemeldet, davon 1.068 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen sowie 116 Teilzeitstellen. Rund 78 Prozent richten sich an Fachkräfte, lediglich 22 Prozent waren Helferstellen. Die Gewinnung gut ausgebildeter, neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird für Betriebe verschiedenster Branchen wieder zunehmend zur Herausforderung. Für diese Unternehmen kann es sich lohnen, bei der Personalsuche den Blick auch nach innen zu richten. Thomas Franz regt an, Beschäftigte, deren Qualifikation noch nicht oder nicht mehr den Anforderungen der Unternehmen entsprechen, verstärkt weiterzubilden – auch mithilfe der Bundesagentur für Arbeit. „Von einer solchen Qualifizierung im Betrieb profitieren dann alle Seiten: Den Betrieben stehen ihre erfahrenen und mit den Unternehmensabläufen vertrauten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter künftig als gut ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung. Die Beschäftigten reduzieren ihr Risiko, arbeitslos zu werden – gerade in Zeiten von Digitalisierung und Strukturwandel“.
Ganz konkret unterstützt die Agentur für Arbeit Tirschenreuth Betriebe, die ihren geringqualifizierten Beschäftigten den Erwerb eines Berufsabschlusses ermöglichen wollen. Aber auch Anpassungsqualifizierungen werden gefördert. Dabei gilt: Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – ungeachtet von Alter, Qualifikation oder Betriebsgröße – können unterstützt werden, insbesondere, wenn ihr Berufsabschluss mindestens vier Jahre zurückliegt. Die Bundesagentur für Arbeit kann die Lehrgangskosten sowie Zuschüsse zum Lohn entweder vollständig oder zum Teil übernehmen.