Weiterhin im Aufwind befindet sich der Arbeitsmarkt im Landkreis Tirschenreuth im Oktober. Mit einer Arbeitslosenquote von 3,4 Prozent ist eine weitere Verbesserung zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte erreicht worden. Im Vorjahresvergleich verschlechterte sich die Quote allerdings um 0,8 Prozentpunkte und die Anzahl der Arbeitslosen stieg um 28,8 Prozent oder 305 Personen auf 1.365 arbeitslose Männer und Frauen.
Thomas Franz, Leiter der Agentur für Arbeit Tirschenreuth, bewertet die Entwicklung des Arbeitsmarktes trotz der Krisen als positiv. „Erfahrungsgemäß steigt die Arbeitslosenquote in den nächsten Monaten wieder an, da verstärkt befristete Freisetzungen aus den Saisonbetrieben des Baugewerbes erfolgen werden, die von der Möglichkeit des Saison-Kurzarbeitergeldes keinen Gebrauch machen.“
Die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen ist stabil geblieben und es waren insgesamt 141 Menschen unter 25 Jahre im Berichtsmonat arbeitslos, 3 mehr als im Vormonat. Im Berichtsmonat waren 718 Frauen arbeitslos gemeldet, das sind 47,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. 628 ältere Arbeitnehmer und 495 Männer und Frauen ausländischer Herkunft waren arbeitslos gemeldet.
Im Vergleich zum Vorjahr steigen die Zahlen aller arbeitslosen Personengruppen an. Einen Anstieg um 12,9 Prozent oder 74 Personen gab es bei den Männern und einen Anstieg um 47,4 Prozent oder 231 Personen bei den gemeldeten Frauen zu verzeichnen. Die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen stieg um 67,9 Prozent oder 57 Personen. Ursächlich hierfür ist jedoch ausschließlich die Überführung der ukrainischen Kriegsflüchtlinge in die Grundsicherung und die damit verbundene Erfassung in der Arbeitslosenstatistik.
„Der Fachkräftebedarf bei den Firmen macht sich immer deutlicher bemerkbar. Qualifizierung und anschließende Integration in den Arbeitsmarkt sind unsere zentralen Themen am Arbeitsmarkt. Arbeitgeber agieren vorausschauend, wenn sie bereits jetzt die Weichen stellen und auch den Bewerberinnen und Bewerbern Einstiegschancen bieten, die nicht alle fachlichen Kenntnisse nachweisen können. Passgenaue arbeitsplatzbezogene Weiterbildungsangebote sind oftmals die Lösung für eine erfolgversprechende Stellenbesetzung“, ergänzt Franz.
Blick auf die Rechtskreise
Ein Abbau der Arbeitslosigkeit erfolgte auf Grund der guten Arbeitsmarktlage in beiden Rechtskreisen. Seit Einführung der Hartz-IV-Reformen werden arbeitslose Menschen mit Anspruch an die Arbeitslosenversicherung von der Agentur für Arbeit und hilfebedürftige Arbeitslose von den Jobcentern betreut. So war die Agentur für Arbeit im Oktober für 494 arbeitslose Menschen zuständig, gegenüber zum Vormonat ein Rückgang um 62 Personen. Auch beim Jobcenter Tirschenreuth sank die Zahl der erwerbslosen Männer und Frauen um 5,4 Prozent auf 871 Arbeitslose.
Deutliche Zunahme der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
Im März 2022 waren 28.229 Personen im Landkreis Tirschenreuth sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter 2.966 Grenzgänger aus Tschechien. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 1.117 Personen oder 4,1 Prozent. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei der Herstellung von Vorleistungsgütern, einem Teilbereich des Verarbeitenden Gewerbes (+844 oder +30,4 Prozent). Am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Metall- und Elektroindustrie sowie Stahlindustrie, einem Teilbereich des Verarbeitenden Gewerbes (–601 oder –9,8 Prozent).
Stellenangebote und Fachkräftenachfrage unverändert hoch
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Tirschenreuth waren im Oktober 1.081 offene Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber dem Vorjahresmonat ist das eine Steigerung um 10,1 Prozent oder 99 Stellen.
Seit Jahresbeginn sind damit 1.430 Stellen eingegangen, das ist eine Abnahme gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 240 oder 14,4 Prozent. Bei den gemeldeten Stellenangeboten haben vor allem Fachkräfte beste berufliche Optionen. Für Bewerberinnen und Bewerber, die (noch) nicht die beruflichen und fachlichen Voraussetzungen für eine Arbeitsstelle erfüllen, nutzt der Arbeitgeber-Service passende arbeitsmarktpolitische Instrumente, die im Rahmen einer Qualifizierungs- oder Arbeitsmarktberatung individuell mit dem Arbeitgeber besprochen werden können.