Der Wintermonat Dezember bewirkt kaum einen Anstieg der Arbeitslosenzahl. So sind im Landkreis Tirschenreuth 1.389 Männer und Frauen arbeitslos und die Arbeitslosenquote klettert leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent. Mit 28.353 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wird ein Höchststand erreicht.
Thomas Franz, Leiter der Geschäftsstelle Tirschenreuth, blickt auf eine gute Entwicklung in den letzten Monaten zurück: „Der Arbeitsmarkt im Landkreis Tirschenreuth zeigt sich robust. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten steigt stetig an.“
Laut Geschäftsstellenleiter Franz werden sich in den nächsten Wochen verstärkt Arbeitnehmer aus witterungsabhängigen Branchen arbeitslos melden, die oftmals aber bereits eine Wiedereinstellungszusage für das Frühjahr besitzen. Insgesamt sind in diesen Branchen kontinuierlich zurückgehende saisonale Zugänge in den letzten Jahren zu beobachten gewesen – dies zeichnet sich auch für diesen Jahreswechsel ab.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Männer um 12,5 Prozent auf 713 Personen gestiegen und die Zahl der arbeitslos gemeldeten Frauen ebenfalls um 39,7 Prozent auf 676 gestiegen. Bei den erwerbslosen Jugendlichen unter 25 Jahren sank die Anzahl zum Vormonat um 8 Prozent auf 126 Personen.
Der Arbeitsmarkt zeigt sich auch im Berichtsmonat Dezember dynamisch. 320 Personen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos, im gleichen Zeitraum konnten 279 Arbeitnehmer ihre Arbeitslosigkeit beenden.
Arbeitslosigkeit in den Rechtskreisen
Seit Einführung der Hartz-IV-Reformen werden arbeitslose Menschen mit Anspruch an die Arbeitslosenversicherung von der Agentur für Arbeit und hilfebedürftige Arbeitslose von den Jobcentern betreut. Im vergangenen Jahr stieg die Arbeitslosigkeit in beiden Rechtskreisen. Die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Ansprüchen an die Arbeitslosenversicherung stieg binnen eines Jahres allerdings nur ganz leicht um 1 Prozent auf 587 arbeitslose Männer und Frauen. Das Jobcenter Tirschenreuth vermeldete dagegen einen stärkeren Anstieg (bedingt auch durch den Zugang an Ukrainern) gegenüber Dezember 2021 um 49,3 Prozent bei den hilfebedürftigen Arbeitslosen. Es ist für 802 Arbeitslose erster Ansprechpartner.
Hoher Fachkräftebedarf in der Region
Ein Indiz für den hohen Personalbedarf sind die 28.353 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis Tirschenreuth. Die Daten zur Beschäftigung mit Stichtag 30. Juni 2022 zeigen eine Zunahme um 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.
Der Anstieg der Beschäftigung löste auch einen wachsenden Bedarf an Fachkräften aus. Dies bestätigt auch der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Tirschenreuth. Insgesamt 102 Stellenangebote meldeten die Unternehmen im Dezember in der Region. Seit Jahresbeginn sind damit 1.613 Stellen eingegangen.
Die Gewinnung gut ausgebildeter, neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird für Betriebe verschiedenster Branchen wieder zunehmend zur Herausforderung. Für diese Unternehmen kann es sich lohnen, bei der Personalsuche den Blick auch nach innen zu richten. Thomas Franz regt an, Beschäftigte, deren Qualifikation noch nicht oder nicht mehr den Anforderungen der Unternehmen entsprechen, verstärkt weiterzubilden – auch mithilfe der Bundesagentur für Arbeit. „Von einer solchen Qualifizierung im Betrieb profitieren dann alle Seiten: Den Betrieben stehen ihre erfahrenen und mit den Unternehmensabläufen vertrauten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter künftig als gut ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung. Die Beschäftigten reduzieren ihr Risiko, arbeitslos zu werden – gerade in Zeiten von Digitalisierung und Strukturwandel“.
Ganz konkret unterstützt die Agentur für Arbeit Tirschenreuth Betriebe, die ihren geringqualifizierten Beschäftigten den Erwerb eines Berufsabschlusses ermöglichen wollen. Aber auch Anpassungsqualifizierungen werden gefördert. Dabei gilt: Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – ungeachtet von Alter, Qualifikation oder Betriebsgröße – können unterstützt werden, insbesondere, wenn ihr Berufsabschluss mindestens vier Jahre zurückliegt. Die Bundesagentur für Arbeit kann die Lehrgangskosten sowie Zuschüsse zum Lohn entweder vollständig oder zum Teil übernehmen.
Der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit informiert Arbeitgeber unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0 800 4 5555 20.