Die saisonüblichen Freisetzungen in witterungsabhängigen Branchen bewirkten einen Anstieg der Arbeitslosigkeit in der nördlichen Oberpfalz. Die Arbeitslosenquote betrug 4,2 Prozent. Sie lag damit um 0,6 Prozentpunkte höher als vor einem Jahr. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Quote um 0,6 Prozentpunkte. Insgesamt 4.945 Männer und Frauen waren im Januar von Arbeitslosigkeit betroffen. Mit 3.425 Stellenangeboten steigerten sich die Gesuche der Arbeitgeber nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiter auf Rekordniveau.
Bei einer weiterhin stabilen konjunkturellen Lage lässt die winterliche Kälte die Arbeitslosenquote steigen. Die Zahl der arbeitslosen Menschen hat sich vom Dezember auf Januar um 707 erhöht. "Diese Zunahme ist saisonbedingt üblich, spielt sich fast ausschließlich in der Arbeitslosenversicherung ab. Viele Unternehmen in der Bauwirtschaft nutzen zunehmend Saisonkurzarbeitergeld, um Kündigungen zu vermeiden“, berichtet Thomas Würdinger, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Weiden. „Unser Arbeitsmarkt präsentiert sich in einer robusten Verfassung. Viele Firmen melden uns für die nächsten Monate eine stabile Auftragslage und sind auf der Suche nach zusätzlichen Arbeitskräften.“
Insgesamt 2.874 Männer und 2.071 Frauen waren im Agenturbezirk Weiden arbeitslos. Steigende Arbeitslosenzahlen im Januar verzeichnete die Arbeitsagentur insbesondere bei den Männern mit einem Plus von 590 zum Vormonat. Dies waren vor allem witterungsbedingte Neuzugänge aus Außenberufen wie Baugewerbe, Gerüstbau, Garten- und Landschaftsbau sowie aus dem Straßenbau und von Fuhrunternehmen.
Mehr Zugänge typisch für den Winter
Im Berichtsmonat meldeten sich 1.510 Personen neu bzw. erneut arbeitslos, das waren 133 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 799 Männer und Frauen ihre Arbeitslosigkeit, 108 mehr als im Vorjahresmonat. Ein Blick auf die Personengruppen zeigt, dass 428 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos waren. Bei den älteren Arbeitnehmern über 50 Jahre zählte die Arbeitsagentur 2.130 von Arbeitslosigkeit betroffene Personen. Die Zahl der ausländischen Erwerbslosen betrug 1.508.
Entwicklung in den Rechtskreisen - Bürgergeld
Arbeitssuchende und Arbeitslose mit Anspruch an die Arbeitslosenversicherung werden von der Agentur für Arbeit betreut und Personen mit Anspruch auf Bürgergeld von den Jobcentern. Das Bürgergeld wurde mit dem Inkrafttreten des Gesetzes zum 1. Januar 2023 eingeführt. Damit gelten die erhöhten Regelsätze, die automatisch an die Leistungsbezieher ausgezahlt werden. Der Vermittlungsvorrang in Arbeit gilt nicht mehr. Stattdessen sollen Geringqualifizierte auf dem Weg zu einer beruflichen Weiterbildung unterstützt werden, um ihnen den Zugang zum Fachkräftearbeitsmarkt zu öffnen. Das neue Bürgergeld muss nicht neu beantragt werden. Das Bürgergeld ersetzt das Arbeitslosengeld II und das Sozialgeld – die Leistungen laufen ganz normal weiter. Endet jedoch der laufende Bewilligungsabschnitt, ist – wie bereits in der Vergangenheit – ein Weiterbewilligungsantrag zu stellen.
Ein Blick auf die aktuellen Zahlen zeigt fast ausschließlich einen Anstieg in der Arbeitslosenversicherung. Würdinger ergänzt: „Entlassungen wurden insbesondere in witterungsabhängigen Branchen ausgesprochen. Die Vermittlungsfachkräfte der Agentur für Arbeit Weiden waren daher für 2.482 Personen Ansprechpartner, das waren 647 mehr als im Vormonat. Das Jobcenter Weiden-Neustadt und das Jobcenter Tirschenreuth betreuten 2.463 hilfebedürftige, erwerbslose Männer und Frauen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 611 Personen und damit 33 Prozent mehr Arbeitslose was weiterhin mit den ukrainischen Flüchtlingen zusammenhängt.
Arbeitslosigkeit in der Stadt Weiden
Regional betrachtet waren im Stadtgebiet Weiden 1.322 Menschen arbeitslos, im Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab 1.989 und im Landkreis Tirschenreuth 1.634. Die aktuelle Arbeitslosenquote im Stadtgebiet Weiden von 5,6 Prozent lag um 0,6 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau von 5,0 Prozent. „Die meisten Kündigungen wurden in witterungsabhängigen Branchen ausgesprochen und wir rechnen wieder mit einer schnellen Rückkehr in Beschäftigung“, ergänzt Würdinger. So stieg die Arbeitslosenzahl in der Arbeitslosenversicherung im Stadtgebiet in den letzten vier Wochen um 137 Personen. Die Agentur für Arbeit Weiden war Ansprechpartner für insgesamt 545 Erwerbslose. Beim Jobcenter Weiden waren 777 hilfebedürftige arbeitslose Männer und Frauen gemeldet. Mit 1.028 offenen Stellenangeboten nahm die Suche nach Personal auch im Stadtgebiet deutlich zu.
Arbeitskräftenachfrage bleibt auf hohem Niveau
Die Arbeitgeber stellten 3.425 offene Arbeitsangebote, davon 3.298 sozialversicherungspflichtige, zur Verfügung. „Der Stellenmarkt bietet weiterhin Einstellungsmöglichkeiten in nahezu allen Branchen und Positionen. Die Personalnachfrage zieht sich durch fast alle Wirtschaftsbereiche.
Viele Jobangebote verzeichnet der Arbeitgeber-Service im Berufssegment Fertigungstechnische Berufe mit 695 Stellen, weitere 543 Angebote bei den Fertigungsberufen sowie eine rege Nachfrage nach Fachkräften im Bereich Verkehrs- und Logistikberufe mit 376 Arbeitsstellen.
„Die Nachfrage der Unternehmen zielt vor allem auf Fachkräfte“, so Würdinger. „Wir motivieren unsere Kunden, sich weiterzubilden bzw. Zusatzqualifikationen zu erwerben. Dies ist in der heutigen Zeit natürlich auch online möglich. Zahlreiche arbeitslose Menschen aus dem Baugewerbe nutzen die Winterpause, um ihre Qualifikationen zu verbessern. Sie starten mit sehr guten Beschäftigungsperspektiven in die nächste Saison.“