Die Haupturlaubszeit im August sorgt für einen saisonbedingten Anstieg der Arbeitslosenzahl im Agenturbezirk Weiden. 4.851 Männer und Frauen waren im August bei der Agentur für Arbeit Weiden arbeitslos gemeldet, 383 mehr als im Juli. Mit einer aktuellen Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent liegt die Arbeitsagentur mit 0,4 Prozentpunkten über dem Vorjahresniveau. Auf eine stabile Arbeitsmarktsituation weisen die 3.486 gemeldeten Arbeitsstellen.
„Der Urlaubs- und Ferienmonat August bewirkt auch am Arbeitsmarkt eine ruhigere Einstellungsphase bei den Unternehmen. So werden viele Personalentscheidungen auf September und Oktober vertagt. Zusätzlich melden sich insbesondere junge Menschen arbeitslos. Sie haben in den letzten Wochen ihre Schulzeit oder Ausbildung beendet und befinden sich auf der Suche nach einer Arbeitsstelle“, informiert Claudia Wildenauer-Fischer, stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Weiden über das regionale Arbeitsmarktgeschehen. Allgemein ist die Arbeitsmarktlage nach wie vor stabil. Die leicht angestiegene Jugendarbeitslosigkeit ist in erster Linie auf das Ende vieler betrieblicher Ausbildungen zurückzuführen. Wegen des bestehenden Fachkräftebedarfs haben diese Absolventen und Absolventinnen sehr gute Beschäftigungsaussichten auf dem regionalen Arbeitsmarkt. Ein Großteil der von Arbeitslosigkeit betroffenen Jugendlichen wird im September 2023 weiterführende Schulen besuchen oder eine Zweitausbildung beginnen und damit die Arbeitslosigkeit wieder beenden können. Soweit keine Weiterbildung geplant ist, werden diese jungen Fachkräfte rasch in eine Anschlussarbeitsstelle vermittelt werden können. In den Bereichen Erziehung, Betreuung und bei befristeten Lehrkräften ist auf Grund der aktuellen Sommerferien im Berichtsmonat ein vorübergehender Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen.
Insgesamt meldeten sich in den vergangenen vier Wochen 1.316 Personen arbeitslos. Zeitgleich konnten 923 Männer und Frauen ihre Arbeitslosigkeit beenden. Vor allem junge Menschen unter 25 Jahre sind von Arbeitslosigkeit betroffen, insgesamt 550 Jugendliche, das sind im Vergleich zum Vorjahr 43 Personen bzw. 8,5 Prozent mehr. Mit dem Beginn des neuen Schuljahres bzw. eines Studiums erwartet Wildenauer-Fischer einen deutlichen Rückgang in dieser Personengruppe. Auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber sind auch 1.453 ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und 1.277 erwerbslose Menschen, die seit mehr als einem Jahr arbeitssuchend sind. „Unsere Vermittlungsbemühungen konzentrieren sich u.a. auf Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit einem höheren Lebensalter. Sie weisen oftmals sehr gute fachliche Kenntnisse auf und sind sehr motiviert. Hier wandelt sich langsam die Einstellungsbereitschaft der Betriebe. Sie nutzen zunehmend dieses Fachkräftepotential, um ihren Personalbedarf zu decken. Zusätzlich stehen 1.533 arbeitslose Personen ausländischer Herkunft dem Arbeitsmarkt zur Verfügung.“ so Wildenauer-Fischer weiter.
Arbeitslosigkeit in den Rechtskreisen
Arbeitssuchende und Arbeitslose mit Anspruch an die Arbeitslosenversicherung werden von der Agentur für Arbeit betreut und Personen mit Anspruch auf Bürgergeld von den Jobcentern. So werden 2.276 arbeitslose Menschen mit Anspruch an die Arbeitslosenversicherung von der Agentur für Arbeit betreut (377 Personen mehr als im Vorjahr) und das Jobcenter ist im Berichtsmonat für 2.575 hilfebedürftige Arbeitslose erster Ansprechpartner (plus 132).
Flächendeckender Fachkräftebedarf
Aktuell umfasst der Stellenpool 3.486 Arbeitsstellen, darunter 3.335 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen. Einen intensiven Kontakt pflegt der Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur zu den Unternehmen in der Region. In den Gesprächen steht die Suche nach qualifizierten Fachkräften im Vordergrund. Zeitnahe Vermittlungsvorschläge, aber auch Förderprogramme der Arbeitsagentur und der Jobcenter werden rege nachgefragt. Ziel ist es, allen Arbeitsuchenden einen adäquaten Berufseinstieg zu ermöglichen, auch den Bewerberinnen und Bewerbern, die nicht alle geforderten Qualifikationsanforderungen erfüllen. Der Blick auf das Stellenangebot zeigt, dass sich der Personalbedarf in der Region über zahlreiche Branchen erstreckt. Viele Jobangebote verzeichnete der Arbeitgeber-Service im Berufssegment Fertigungstechnische Berufe mit 653 Stellen, weitere 578 Angebote bei den Fertigungsberufen, sowie im Bereich Verkehrs- und Logistikberufe mit 385 Arbeitsstellen.
Saisonbedingter Anstieg im Stadtgebiet
Die Arbeitslosenquote in der Stadt Weiden steigt im Berichtsmonat auf 5,9 Prozent. 1.419 Personen sind arbeitslos, 86 Personen mehr als im Juli und 264 mehr als im Vorjahr. Dieser Anstieg betrifft insbesondere junge Menschen unter 25 Jahre und Frauen. „Auch im Stadtgebiet ist die Sommerflaute mit weniger Personaleinstellungen spürbar“, so Wildenauer-Fischer. „Die 1.088 gemeldeten Arbeitsplätze bieten viele berufliche Möglichkeiten“. Ein Blick auf die Rechtskreise zeigt, dass 568 Arbeitslose im Bereich der Arbeitslosenversicherung gemeldet sind, für 851 Personen ist das Jobcenter Weiden-Neustadt zuständig.
Situation auf dem Ausbildungsmarkt
Das Berufsberatungsjahr beginnt mit dem 01.10.2022 und endet am 30.09.2023. So haben die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber im Agenturbezirk in den zurückliegenden neun Monaten seit Beginn des Berufsberatungsjahres 2.536 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das sind 124 Angebote oder 5,1 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Für diese Stellen standen 1.108 Bewerberinnen und Bewerber zur Verfügung. Von diesen Bewerberinnen und Bewerbern haben 985 bereits einen Ausbildungsplatz gefunden. Die Gruppe der Bewerberinnen und Bewerbern ohne Ausbildungsplatz umfasst 123 Personen. Auf diese kommen 1.062 unbesetzte Ausbildungsstellen oder 8,63 Angebote pro Person. Die rückläufige Entwicklung der Bewerberinnen und Bewerbern ist insbesondere auf die demographische Entwicklung mit leicht sinkenden Schülerzahlen zurückzuführen. Aber es sind bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen auch andere Tendenzen im Berufswahlverhalten und in der Lebensplanung erkennbar: Leistungsfähige Schüler besuchen nach dem mittleren Bildungsabschluss in nicht unbeachtlichem Umfang weiterführende Schulen. Teilweise wiederholen Jugendliche zur Notenverbesserung auch die letzte Jahrgangsstufe.
Beratungs- und Förderangebote der BA
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) unterstützt junge Menschen und Unternehmen mit unterschiedlichen Förderangeboten, damit ein Berufsabschluss am Ende gelingt.
Junge Menschen können sich über die Berufsberatung vor Ort – sowohl persönlich als auch virtuell – informieren: https://www.arbeitsagentur.de/bildung/berufsberatung.
Den Unternehmen steht der Arbeitgeber-Service vor Ort oder über die 0800 4 5555 20 zur Seite.