Die jahreszeitliche Kälte ließ die Arbeitslosenzahl im Agenturbezirk Tirschenreuth in den letzten vier Wochen nur moderat um 245 Personen auf 1.634 ansteigen. Die Arbeitslosenquote im Januar 2023 lag bei 4,0 Prozent. Im Vorjahresmonat waren 1.336 Männern und Frauen arbeitslos gemeldet. Ungebrochen auf hohem Niveau befindet sich die Nachfrage nach Arbeitskräften. 954 Stellenangebote waren der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldet.
Der Leiter der Agentur für Arbeit Tirschenreuth, Thomas Franz, informiert über die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt: „Die üblichen saisonbedingten Entlassungen kennzeichneten den Januar. Insbesondere Freistellungen in witterungsabhängigen Branchen bewirkten in den letzten vier Wochen einen Anstieg der Arbeitslosenzahl. Dieser fällt aber dank der bislang eher milden Temperaturen noch moderat aus. Betroffen waren vor allem Männer, die in der hiesigen Baubranche, im Garten- und Landschaftsbau oder bei Fuhrunternehmen tätig waren. Obwohl wir noch mit Meldungen im Februar rechnen, gibt es bereits positive Signale für den regionalen Arbeitsmarkt. Zahlreiche Unternehmen verzeichnen gut gefüllte Auftragsbücher und signalisieren einen entsprechenden Bedarf an qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“
Insgesamt 915 Männer und 719 Frauen waren im Agenturbezirk Tirschenreuth arbeitslos. Steigende Arbeitslosenzahlen im Januar verzeichnete die Arbeitsagentur insbesondere bei den Männern mit einem Plus von 202 zum Vormonat. Aufgrund dieser saisonal bedingten Zugänge ergibt sich im Januar im Landkreis Tirschenreuth eine zum Vorjahr um 0,7 Prozent-Punkte steigende Arbeitslosenquote.
Hohe Dynamik am Arbeitsmarkt
Im Januar haben sich 451 Personen neu oder erneut arbeitslos gemeldet. 205 Personen konnten die Arbeitslosigkeit beenden. Ein Blick auf die Personengruppen zeigt, dass 134 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos waren. Rund 45 Prozent aller Arbeitslosen in der Region waren älter als 50 Jahre (764 Personen). Die Zahl der ausländischen Erwerbslosen betrug 470.
Die hohe Dynamik am Arbeitsmarkt spiegelt sich auch wider mit einem Blick auf das zurückliegende Jahr 2022. Im Jahresverlauf haben sich insgesamt 3.738 Personen arbeitssuchend gemeldet und 3.401 Männer und Frauen konnten sich aus der Arbeitslosigkeit abmelden.
Entwicklung in den Rechtskreisen
Arbeitssuchende und Arbeitslose mit Anspruch an die Arbeitslosenversicherung werden von der Agentur für Arbeit betreut und Personen mit Anspruch auf Bürgergeld von den Jobcentern. Ein Blick auf die aktuellen Zahlen zeigt fast ausschließlich einen Anstieg in der Arbeitslosenversicherung. Franz ergänzt: „Entlassungen wurden insbesondere in witterungsabhängigen Branchen ausgesprochen. Die Vermittlungsfachkräfte der Agentur für Arbeit Tirschenreuth waren daher für 801 Personen Ansprechpartner, das waren 214 mehr als im Vormonat. Das Jobcenter Tirschenreuth betreute 833 hilfebedürftige, erwerbslose Männer und Frauen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 297 Personen und damit 55,4 Prozent mehr Arbeitslose was weiterhin mit den ukrainischen Flüchtlingen zusammenhängt.
Fachkräftebedarf auch im neuen Jahr
Franz ergänzt: „In Beratungsgesprächen informieren und motivieren wir unsere Kunden, Zusatzqualifikationen zu erwerben und an abschlussorientierten Bildungsmaßnahmen teilzunehmen. Angepasst an die aktuelle Situation können viele Bildungsinhalte auch ohne Präsenz beim Bildungsträger genutzt werden. Immer mehr Firmen bieten auch Menschen, die bereits längere Zeit arbeitslos waren, die Chance, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, da der Fachkräftemangel zunehmend spürbar wird. Gut ausgebildete Menschen mit Behinderungen stellen ein noch nicht ausgeschöpftes Arbeitskräftepotential dar. Für diese Personengruppe benötigen wir weitere Stellenoptionen. Unser Arbeitgeber-Service informiert interessierte Arbeitgeber unter der Telefonnummer 0800 4 5555 20.“
Dem Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur waren insgesamt 954 offene Stellenangebote gemeldet, davon 933 sozialversicherungspflichtig. „Mit dieser Anzahl liegen wir circa 7 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die passgenaue Qualifizierung von Arbeitslosen und deren Vermittlung hat für uns oberste Priorität“, so Franz.