In der Fuchstalhalle kamen 76 Schülerinnen und Schüler der Johann-Baptist-Baader-Mittelschule Fuchstal zusammen, um sich von drei Unternehmen zu deren Ausbildungsberufen informieren zu lassen.
Der Stellvertretende Schulleiter Markus Arnold begrüßte die 8. und 9. Klassen und die Akteure des Vormittags: Berufsberater Rudolf Geiger, Obermeister der Schreinerinnung Dietmar Kreitner, Wolfram Heilrath von der Baumschule Wörlein und Peter Jordan und Carina Lerbinger von der Firma Stelzner.
Den für die Mittelschule zuständigen Berufsberater der Arbeitsagentur Rudolf Geiger kennen die meisten bereits aus den Schulsprechstunden vor Ort. Er bat die Schülerinnen und Schüler, gut aufzupassen: „Dieser Vormittag wurde für euch organisiert, er ist eine weitere Möglichkeit der Berufsorientierung. Versucht also bitte möglichst viel mitzunehmen und seid offen für die Angebote.“ Vor allem den Schülerinnen riet Geiger, auf ihre Fähigkeiten zu hören und auch die Möglichkeit einer handwerklichen Ausbildung in Betracht zu ziehen.
Als erster Arbeitgeber berichtete der Innungsobermeister Dietmar Kreitner von der Schreinerei Kreitner aus Issing. Die Ausbildung zum Schreiner ist in zwei Phasen unterteilt: Das Berufsgrundschuljahr-Holztechnik, das in Vollzeit an der Berufsschule in Landsberg absolviert wird. „Das BGJ ist die Grundvoraussetzung für die Schreinerausbildung und befähigt zu ersten handwerklichen Kenntnisse, die auf die Arbeit in der Schreinerei vorbereiten, zudem wird das CAD-Zeichnen gelernt.“
Die Fachstufe der Ausbildung (2. und 3. Ausbildungsjahr) findet dann größtenteils im Betrieb statt, nur noch einmal die Woche wird die Berufsschule besucht. Erste Projekte werden bearbeitet und im 2. Lehrjahr wird über eine Zwischenprüfung der Ausbildungsstand ermittelt. Im 3. Lehrjahr steht die Vorbereitung auf die Gesellenprüfung im Vordergrund. Bei der Auswahl des Gesellenstücks sind die Prüflinge mittlerweile frei in Planung und Gestaltung: „Jeder kann machen was er will, von der Liege über den Schreibtisch bis hin zu außergewöhnlichen Stücken wie einem Schisha-Möbel ist alles mit dabei,“ so der Obermeister.
Nach abgeschlossener Ausbildung gibt es ein großes Angebot an Einstiegsmöglichkeiten für die Gesellen, aber auch gute Karriere- und Aufstiegschancen. Die Weiterqualifizierung zum Schreinermeister oder aber der Weg in die Selbstständigkeit sind nur zwei von vielen Möglichkeiten.
Kreitner selbst hat sich als Jugendlicher für die Schreinerausbildung entschieden, weil es so ein abwechslungsreicher Beruf ist: „Bei uns in der Region finden sich größtenteils Betriebe, die sowohl den Möbelbau als auch die Bauschreinerei bieten, das verspricht ein umfangreiches und vielfältiges Arbeitsumfeld. Wenn man dann noch gerne mit Holz arbeitet und eigenständig etwas fertigen möchte, dann ist man im Schreinerhandwerk richtig.“
Auch Wolfram Heilrath von der Baumschule Wörlein aus Dießen hat den Beruf, den er vorstellt in den 90er Jahren selbst erlernt. Heute arbeitet er im Vertrieb und Verkauf und ist gleichzeitig Ausbilder in der Firma. „Baumschulen haben eine lange Tradition, bereits seit vielen Jahrhunderten produzieren sie Gehölze, die der Ernährung dienen. In den letzten Jahrzehnten kamen immer mehr auch die Ziergehölze dazu, die mittlerweile eine große Bedeutung auch bei der Firma Wörlein einnehmen. Produziert wird bei uns nach wie vor traditionell – im Boden.“ Zusätzlich zum landwirtschaftlichen Produktionsbetrieb werden allerdings auch Produkte zu gehandelt, die nicht selbst hergestellt werden, um der Kundschaft alles aus einer Hand zu bieten.
Die Ausbildung dauert regulär drei Jahre, bei entsprechendem Schulabschluss oder Vorbildung lässt sie sich um maximal ein Jahr verkürzen. Auch der Ausbildung zum/r Baumschulgärtner/in ist das einjährige Berufsgrundschuljahr (BGJ) vorgeschaltet, um eine berufliche Grundbildung zu schaffen. Ab dem 2. Lehrjahr verkürzt sich die Berufsschulzeit auf 2 Tage bzw. ab dem 2. Halbjahr und im letzten Ausbildungsjahr auf 1 Tag die Woche.
Im Betrieb findet der Großteil der Arbeit im Freien statt und die Ausübenden haben selbstverständlich viel mit Pflanzen zu tun, aber auch mit Maschinen und Technik. Zudem ist handwerkliches Geschick von Vorteil. Ebenso vielseitig wie der Beruf sind die Weiterbildungswege bis hin zum Studium. Die beruflichen Möglichkeiten reichen von der Praxis in Produktion und Verkauf über administrative Aufgaben bis hin zu Tätigkeiten in Beratung und Behörden. Vor allem aufgrund des herrschenden Fachkräftemangels kann der/die ausgebildete Baumschulgärtner/in aus vielen Angeboten auswählen.
Heilrath nannte noch einen wichtigen Aspekt, der den Beruf seiner Meinung nach so attraktiv macht: „Wir setzen uns auch im Besonderen für den Umweltschutz ein, denn wir ziehen die Pflanzen heran, die sich dem Klimawandel am Wirkungsvollsten entgegenstemmen.“
Peter Jordan, Büroleiter der Stelzner Geräte- und Maschinenbau GmbH aus Ummendorf wurde von der seit wenigen Wochen ausgelernten Mitarbeiterin Carina Lerbinger in die Fuchstalhalle begleitet. Sie hatte die Ausbildung zur Feinwerkmechanikerin erfolgreich absolviert und wurde direkt von Stelzner übernommen.
Jordan übernahm die Vorstellung des stahl- und metallverarbeitenden Betriebes, der von der Konstruktion und Fertigung über die Farbgebung bis hin zur Montage komplizierter Blechteile auch Komplettlösungen vorhält: „Bei der Bearbeitung unserer Kundenaufträge bieten wir langjähriges Knowhow und modernste Technologien. Jedes Jahr bieten wir zwei Ausbildungsplätze zur Feinwerkmechanikerin bzw. zum Feinwerkmechaniker. Als wichtigste Voraussetzungen sind Genauigkeit, Pünktlichkeit und Engagement zwingend erforderlich.“
3,5 Jahre dauert die Ausbildung Feinwerkmechaniker/in regulär, sie kann aber auch verkürzt werden. Das hat Carina Lerbinger getan, sie war nach 2,5 Jahren mit ihrer Lehrzeit fertig. Einige ihrer Werkstücke hatte sie an diesem Tag zur Ansicht mit dabei und berichtete den Schülerinnen und Schülern in besonders erfrischender Weise von ihren Erfahrungen: „Die Ausbildung mach extrem viel Spaß. Man beginnt mit dem Feilen, einfach um zu lernen, wie sich das Material verhält. Bei der Firma Stelzner wird man aber relativ schnell in die Produktion eingebunden. Die Azubis durchlaufen alle Abteilungen, vom Programmieren des Lasers bis zur Montage. Das ist sehr abwechslungsreich und cool.“
Auch vom Blockunterricht, den man zuerst in Landsberg und dann in Weilheim absolviert, erzählte Lerbinger: „Vor allem die Berufsschule in Weilheim ist der Wahnsinn, die Maschinen und Einrichtung nagelneu und alles super digitalisiert. So neu sind die Maschinen zum Drehen und Fräsen bei Stelzner nicht, aber das sehe ich als Vorteil. Es ist viel besser, wenn man die Arbeit von der Pike auf lernt, als wenn man nur noch das Knöpfchen drückt und an den computergesteuerten Maschinen zuschaut.“
Jordan versicherte, dass Stelzner nach der erfolgreich absolvierten Ausbildung diverse Einstiegsmöglichkeiten im eigenen Betrieb bietet, es aber auch nicht an Chancen mangelt, in anderen Firmen unterzukommen, auch eine Weiterbildung zum Meister ist möglich.
So verschieden die Ausbildungsberufe und -betriebe auch sind, ein Schnupperpraktikum benennen alle als gute Möglichkeit, sich ein genaues Bild über den Beruf zu machen.
Das bekräftigt auch Berufsberater Rudolf Geiger noch einmal und bedankte sich bei den anwesenden Arbeitgebern und Carina Lerbinger für die Vorstellung der Ausbildungsberufe. Vor allem das Video, das Wolfram Heilrath im Zuge seiner Vorstellung eingespielt hatte, hebt er noch einmal hervor. Es stammt vom Filmportal der Bundesagentur für Arbeit und ist wie unzählige andere Berufsbilder über BERUFE.TV (https://web.arbeitsagentur.de/berufetv/start) einsehbar. „Schaut euch die Informationsfilme an, einerseits um einen Eindruck über den Beruf zu erhalten, aber auch vor euren Vorstellungsgesprächen, um Antworten zu haben. Informiert euch zudem über die Betriebe, geht nie unvorbereitet in das Gespräch um eine Ausbildungsstelle.“ Abschließend bedankte sich Geiger bei den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern für die ungeteilte Aufmerksamkeit während der gesamten Veranstaltung.