Berufsleben gestalten mit Familie

Immer mehr Frauen arbeiten im Agenturbezirk Weilheim. Der Frauenanteil an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg in den letzten Jahren kontinuierlich an.

07.03.2022 | Presseinfo Nr. 8

Der internationale Frauentag am 8. März soll Frauen dazu ermutigen, sich selbst in den Fokus zu stellen und die nötigen Schritte für den Einstieg oder Wiedereinstieg in das Berufsleben zu unternehmen. Der Anspruch hierbei ist, dass sowohl Berufsleben als auch Familienleben gelingen, hier müssen ökonomische Voraussetzungen und individuelle Bedürfnisse abgewogen werden.

„Ein Einstieg gelingt dann, wenn sich die Frauen über ihre Ziele und Motive im Klaren sind und zugleich die privaten oder familiären Interessen in Einklang gebracht sind. Dabei kommt es natürlich zu organisatorischen Veränderungen und neuen Arbeitsteilungen in der Familie, die in den meisten Fällen durch eine individuelle Beratung und viel Information gelingen können“, ermuntert Markus Nitsch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Weilheim.

Frauen arbeiten oft in Minijobs oder auf Teilzeitstellen. In gut bezahlten Jobs hingegen sind anteilsmäßig immer noch zu wenig Frauen tätig. Auch in Führungspositionen findet man meist Männer.

„Ich bin überzeugt davon, dass viele Frauen viel mehr können, als sie sich zutrauen“, so Nitsch. „Und natürlich müssen dann auch die Unternehmen bereit sein, den Frauen - auch in Erziehungsphasen - verantwortungsvolle Tätigkeiten zuzutrauen.“

Nach wie vor übernehmen überwiegend Frauen die Sorge-Arbeit und erziehen die Kinder bzw. übernehmen die häusliche Pflegetätigkeit. Gerade in den Zeiten der Pandemie waren und sind Frauen stark gefordert. Allerdings ist der Anteil der Männer, die sich stärker an der Kinderbetreuung beteiligen, in dieser Zeit deutlich gestiegen. Sorge- und Erwerbsarbeit gleichzeitig zu bewältigen, bedeutete für viele Familien eine große Herausforderung. Die Corona-Pandemie beansprucht Frauen in der Gesellschaft stärker. Im Zuge der Krise haben sie auch in mehr Fällen ihren Job verloren als Männer.

Gerade Minijobs sind alles andere als krisenfest. In unsicheren Zeiten kürzen Firmen am ehesten bei den Minijobbern. Dazu kommt, dass kein Anspruch auf Kurzarbeitergeld und Arbeitslosengeld aus dieser Tätigkeit besteht.

Ein Minijob kann ein erster Schritt nach längerer Arbeitslosigkeit oder Familienzeit sein. Gerade für Frauen, die nach Kinderbetreuungszeiten wieder in den Beruf zurückkehren möchten, ist es eine Möglichkeit zum Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt. Statistisch belegbar ist jedoch, dass Minijobs einen hohen Klebeeffekt aufweisen und viele Frauen darin über Jahre verbleiben.

Um die beruflichen Chancen zu verbessern, ist ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis sinnvoller. Dazu kann so auch eine eigene Altersvorsorge aufgebaut werden, um eine mögliche Altersarmut auszuschließen.

Für den beruflichen Wiedereinstieg nach der Familienzeit ist der Arbeitsmarkt aktuell gut aufgestellt. Das Angebot an offenen Stellen ist vielfältig und der Fachkräftebedarf nach wie vor hoch.

 „Wir müssen von der hinderlichen Vorstellung wegkommen, dass es Frauenberufsleben trotz Familie gibt und möchten hinführen zu einer Selbstverständlichkeit, dass ein Berufsleben mit Familie für alle reibungslos möglich wird“, so Nitsch weiter. „Vielfache strukturellen Benachteiligungen erschweren sogar hochqualifizierten Frauen eine erfolgreiche Berufstätigkeit, obwohl wir dieses Kapital dringender denn je benötigen. Nur ein gesellschaftliches Umdenken kann auch den Ausschluss vieler Frauen von Führungspositionen, das Phänomen der sogenannten Gläsernen Decke hemmen.“

 

Ob es um eine Qualifizierung zum erfolgreichen Wiedereinstieg in das Berufsleben oder eine Teilzeitqualifizierung zur besseren Vereinbarkeit mit der Familie geht, eine Beratung kann hier schnell weiterhelfen. Auch eine Ausbildung in Teilzeit stellt eine gute Möglichkeit dar. Die Vereinbarung eines Beratungstermins ist unter der regionalen Hotline 0881 / 991 125 möglich.