Punkt neun Uhr an diesem Mittwochmorgen bildet sich tatsächlich schon eine kleine Schlange vor dem Jobcenter-Eingang: Hier gibt es heute ohne Termin und ganz unkompliziert eine Biontech- oder Moderna-Impfung durch ein mobiles Impfteam der Johanniter.
Der Geschäftsführer Felix Kramer sitzt selbst am Eingang, begrüßt die Impfwilligen und freut sich über jeden, der kommt. „Es ist weiterhin wichtig, die Impfquote in Deutschland zu erhöhen und gerade deshalb benötigen wir auch diese niedrigschwelligen, leicht zu erreichenden Angebote als zusätzliche Alternative.“ Gemeinsam mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat Kramer deshalb die Impfaktion in die Räume des Jobcenters geholt. „Unser Kollege Herr Mock hatte diese Idee: Warum die Menschen nur auf andere Angebote aufmerksam machen, wenn wir direkt hier vor Ort impfen können?“
Andreas Mock, Teamleiter in der Arbeitsvermittlung, hatte dann auch die konkrete Umsetzung übernommen. Ein mobiles Impfteam war schnell über das Landratsamt angefragt, die Werbung über verschiedene Kanäle nach außen getragen und im Keller des Jobcenters wurden die Räumlichkeiten vorbereitet.
Auch Franzi aus Kaufering hatte sich schon früh auf den Weg gemacht, sie ist eine der ersten und wartet geduldig im Kellergang, bis sie an die Reihe kommt: „Für mich hätte es keine bessere Möglichkeit geben können. Ich wollte mich ohnehin impfen lassen.
Das hier ist total super für Leute wie mich, die nicht so mobil sind.“ Die junge Frau wirkt heute ganz entspannt, obwohl auch sie einmal Bedenken hegte: „Anfangs hatte ich mich gescheut, weil ich mir wegen einer Vorerkrankung Sorgen machte. Dann war ich im Oktober an Corona erkrankt und konnte mich nicht impfen lassen. Jetzt bin ich gut informiert und freue mich, denn die meisten meiner Freunde und meine Familie sind auch schon geimpft.“
Franzi wird aufgerufen und sitzt kurz darauf dem Impf-Team gegenüber: Ein Arzt, eine Ärztin, eine Medizinische Fachangestellte und eine Dame aus der Verwaltung, die sich direkt um den Check In, Formulare und Impfbögen kümmert.
Der Impfarzt Jakob Dresler nimmt sich Zeit für Aufklärung und Beratung, verabreicht dann sehr behutsam die Impfdosis. Franzi geht es gut und sie kann nach weiteren zehn Minuten mit einer Impfbestätigung wieder nach Hause fahren.
Dresler unterstützt die Arbeit der mobilen Impfteams uneingeschränkt: Sonderaktionen wie diese bringen die Impfungen zu den Menschen und helfen den Zugang noch weiter zu vereinfachen.“ Joan Schellhorn, die Medizinische Fachangestellte berichtet, dass die Aktionen außerhalb des Impfzentrums in Penzing großen Anklang finden: „Natürlich werden wir von den Pflegeheimen und vom Klinikum, aber auch von größeren Betrieben der Region oder einzelnen Kommunen angefragt. Wir waren aber auch schon beim Vereins-Sommerfest oder bei einer großen Musikveranstaltung beim Impfen vor Ort, ebenso wie in der JVA.“
„Wir kommen gerne dorthin, wo wir angefragt werden, um zu impfen oder auch aufzuklären,“ fügt der Impfarzt hinzu: „Bei spontanen Aktionen können sich die Leute oftmals nicht gleich auf eine Impfung einlassen, aber manchmal hilft genau die erste persönliche Beratung vor Ort, dass diese Personen dann im Nachgang zum Impfen kommen.“
Für ein Impfangebot vor Ort werde nur ein ausreichend großer Raum benötigt wie Bettina Sieth, die Dame für die Verwaltungsangelegenheiten erklärt: „Nicht nur das medizinische Equipment bringen wir selbst mit, auch um die technische Ausstattung wie Tablets und Drucker muss sich der Veranstalter nicht kümmern. Wir haben alles mit dabei, was wir benötigen.“
Die Räumlichkeiten im Jobcenter liegen zwar etwas ungewöhnlich im Keller, sind aber durchaus zweckmäßig. „Es ist perfekt hier: Wir haben ausreichend Platz auch für Wartezonen und unser Einbahnstraßensystem, so dass sich die Personen nicht zu nahekommen,“ berichtet die zweite Ärztin im Team, Blanche Manhichian. Sie ist extra von Hamburg an den Lechrain gekommen, um hier als Impfärztin zu unterstützen. „Außerdem kümmern sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jobcenters toll um uns: Wir wurden schon mit Kaffee, Krapfen und Butterbrezen versorgt.“
Am Ende des Impftages haben sich insgesamt 21 Personen mit einer Corona-Schutzimpfung versorgen lassen. „Die Kapazitäten wurden sicherlich nicht ausgeschöpft, aber jede Impfung zählt und unsere Aktion hat sich in meinen Augen schon deshalb gelohnt. Die Organisation war dank der Unterstützung von Herrn Rasch, dem Leiter des Penzinger Impfzentrums und seines Teams wirklich unkompliziert und effektiv, dafür sind wir im Jobcenter sehr dankbar“, fasst Kramer noch einmal zusammen.
Neben den mobilen Möglichkeiten ist selbstverständlich auch das Impfzentrum für jede und jeden ohne Termin zu den Öffnungszeiten zugänglich (Dienstag bis Samstag von 8 bis 12 Uhr und 13 bis 17.00 Uhr). Voraussichtlich ab Mitte März wird zudem der neue Totimpfstoff Novavax in den Impfzentren zur Verfügung stehen.