Wer Nachwuchskräfte für dieses Jahr sucht, hat Chancen, denn die Vermittlungsarbeit ist noch in vollem Gange. Gleichzeitig sollte man bereits an den Ausbildungsstart im kommenden Jahr denken. Wer frühzeitig aktiv wird, erhöht die Wahrscheinlichkeit, eine Auszubildende oder einen Auszubildenden zu finden. Nils Heuer, Arbeitsvermittler im gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Wesel und des Jobcenters Kreis Wesel, gibt Tipps.
Wann sollte man mit der Suche beginnen?
Möglichst sofort. Umso länger man sucht, desto größer sind die Chancen, eine Nachwuchskraft zu finden. Viele der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die ich betreue und die im letzten Jahr ausgebildet haben, sind auch schon dieses Jahr aktiv in die Suche eingestiegen. Ab und zu höre ich die Befürchtung, dass früh abgeschlossene Ausbildungsverträge wieder aufgelöst werden, weil die jugendlichen etwas Anderes gefunden haben, aber das ist meiner Erfahrung nach eher die Ausnahme.
Wie geht man am besten vor?
Die Ausbildungsstelle kann man in unserer Jobsuche kostenlos ausschreiben. Darüber hinaus kann man weitere Portale nutzen sowie natürlich die eigene Homepage oder Social Media Accounts, falls vorhanden. Sinnvoll ist es außerdem, auf Messen zu gehen und sich dort frühzeitig als Ausbildungsbetrieb zu zeigen. In unserem Agenturbezirk haben bereits entsprechende Börsen für 2024 stattgefunden und in den kommenden Monaten stehen weitere an. Auf Schulen kann man proaktiv zugehen und anbieten, dort einmal Ausbildungsberufe vorzustellen, am besten mit einem Azubi an der Seite.
Worauf sollte man bei der Stellenanzeige achten?
Ein Praktikum sollte man immer anbieten. Das ist für viele Berufe, gerade für die unbekannteren, ein guter Weg, um junge Menschen darauf aufmerksam zu machen. Benefits sind inzwischen auch ein Thema. Für einige Unternehmen ist es bereits selbstverständlich, ihren Nachwuchskräften Prämien oder Unterstützung bei der Mobilität anzubieten. Punkten kann man außerdem mit Flexibilität, zum Beispiel bei den Arbeitszeiten. Es gibt viele Jugendliche, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind. Da ist es hilfreich, wenn der Arbeitgeber darauf Rücksicht nimmt und nicht zu frühe Arbeitszeiten festlegt, um keinen potenziellen Azubis vorschnell auszuschließen.
Welchen Sinn macht ein Praktikum?
Einen sehr großen. Man kann sich als Betrieb mit seinen Ausbildungsberufen präsentieren und bekannter machen. Selbst wenn es zwischen Praktikant bzw. Praktikantin und Unternehmen nicht passt, haben beide Seiten wichtige Erfahrungen gesammelt. Es spricht sich außerdem herum, wenn ein Betrieb interessante Praktika anbietet – das ist eine gute Werbung.
Gibt es weitere Tipps oder Unterstützungsangebote?
Man kann auch Bewerberinnen und Bewerber aus dem Ausland berücksichtigen, die schon erste Deutschkenntnisse mitbringen. Einige sind bereits bei uns gemeldet. Hier haben wir bereits einige erfolgreiche Vermittlungen begleitet, beispielsweise im Bäckereihandwerk. Weiterhelfen können wir rund um das Thema Ausbildung mit Beratung und mit Angeboten wie einer Assistierten Ausbildung. Hier sprechen wir intensiv mit den Ausbildungsbetrieben und schauen gemeinsam nach individuell passenden Lösungen, das hat sich bewährt.