„Im Juni hat die Arbeitslosigkeit saisonal bedingt zugenommen. Die Schulferien haben in NRW sehr früh begonnen, was sich ebenfalls auswirkt. So fanden bereits die Abschlussprüfungen zum Ende der Ausbildung statt und manche Absolventinnen und Absolventen haben sich übergangsweise arbeitslos gemeldet, was aktuell zu einer stärken Zunahme der Jugendarbeitslosigkeit geführt hat. Damit endet vorerst die Frühjahrsbelebung, die sich in diesem Jahr etwas schwächer gezeigt hat. Dennoch hat sich der Arbeitsmarkt in den Kreisen Wesel und Kleve im ersten Halbjahr 2023 angesichts der vielfältigen Belastungen grundsätzlich stabil und mit einem guten Beschäftigungsniveau gezeigt. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022, in dem sich die Folgen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine noch wenig am Arbeitsmarkt bemerkbar machten, fehlt jetzt die Dynamik. Bei vielen Unternehmen standen und stehen Unsicherheiten bezüglich der Energiekosten und der Materiallieferungen im Fokus. Das hat von Januar bis Juni zu mehr Entlassungen und nicht verlängerten befristeten Arbeitsverträgen als letztes Jahr geführt. Die aktive Suche nach Arbeitskräften war weniger ausgeprägt und jetzt im Sommer werden erfahrungsgemäß weniger Stellen gemeldet“, so Barbara Ossyra, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Wesel.
Sie ergänzt: „Wer eine Arbeit sucht oder die Stelle wechseln möchte, kann gleichwohl auf günstige Rahmenbedingungen treffen. Der Arbeits- und Fachkräftebedarf betrifft mittlerweile verschiedene Branchen, sodass motivierte Bewerberinnen und Bewerber bei den Personalverantwortlichen gerne gesehen sind. Erfreulicherweise konnten davon im ersten Halbjahr 2023 auch arbeitslose Menschen profitieren. Sie haben häufiger den Wechsel in den ersten Arbeitsmarkt geschafft als im ersten Halbjahr 2022. Dazu tragen unter anderem berufliche Weiterbildungen bei, in die wir gezielt investieren. Wer dazu bereit ist, kann so eine Phase der Arbeitslosigkeit nutzen und seine individuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt nachhaltig verbessern. Dieses Vorgehen werden wir im zweiten Halbjahr fortsetzen.“
Agenturbezirk (Kreis Wesel und Kreis Kleve)
Im Juni 2023 waren in den Kreisen Wesel und Kleve 26.014 Arbeitslose gemeldet. Gegenüber dem Vormonat waren das 445 Personen oder 1,7 Prozent mehr. Der Vorjahresvergleich zeigt einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 3.615 Personen oder 16,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote nahm um 0,1 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent zu (Vorjahr: 5,5).
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Agentur für Arbeit, SGB III) nahm die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat um 316 Personen oder 4,2 Prozent auf 7.803 Personen zu. Gegenüber dem Vorjahresmonat sind es 745 Personen oder 10,6 Prozent mehr. Im Bereich der Grundsicherung (Jobcenter, SGB II) werden aktuell 18.211 arbeitslose erwerbsfähige Hilfebedürftige betreut. Das sind 129 Personen oder 0,7 Prozent mehr als im Vormonat und 2.870 Personen oder 18,7 Prozent mehr als im Juni 2022.
Zum 31. Dezember 2022 (aktuell verfügbare Daten) waren im Agenturbezirk 252.506 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind 3.015 Personen oder 1,2 Prozent mehr als im Dezember 2021.
Aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt meldeten sich im Juni 1.253 Personen arbeitslos. Seit Jahresbeginn waren es 8.696 Personen, 663 Personen oder 8,3 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Gleichzeitig meldeten sich 1.118 Personen im Berichtsmonat aus der Arbeitslosigkeit ab, um eine Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt aufzunehmen. Hier waren es im ersten Halbjahr insgesamt 6.784 Personen, 27 Personen oder 0,4 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2022.
Im Berichtsmonat meldeten die Unternehmen insgesamt 564 neue Stellen. Insgesamt stehen aktuell 2.494 Stellen zur Besetzung offen. Von diesen richten sich ein Drittel (31,9 Prozent) an Helferinnen und Helfer, über die Hälfte (54,2 Prozent) an Fachkräfte und 14 Prozent an höher Qualifizierte.
Kreis Wesel
16.752 Personen waren im Juni 2023 im Kreis Wesel arbeitslos gemeldet. Das sind 385 Personen oder 2,4 Prozent mehr als einen Monat zuvor. Im Vorjahresvergleich gibt es 2.112 Arbeitslose oder 14,4 Prozent mehr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 6,9 Prozent (Vorjahr 6,0).
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Agentur für Arbeit, SGB III) nahm die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat um 237 Personen oder 5,3 Prozent auf 4.698 Personen zu. Gegenüber dem Vorjahresmonat sind 425 Personen oder 9,9 Prozent mehr arbeitslos gemeldet. Im Bereich der Grundsicherung (Jobcenter, SGB II) werden aktuell 12.054 arbeitslose erwerbsfähige Hilfebedürftige betreut. Das sind 148 Personen oder 1,2 Prozent mehr als im Vormonat und 1.687 Personen oder 16,3 Prozent mehr als im Juni 2022. Im Berichtsmonat waren im Kreis Wesel 868 Personen (Vormonat: 843) mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet).
Zum 31. Dezember 2022 (aktuell verfügbare Daten) waren im Kreis Wesel 145.559 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind 1.631 Personen oder 1,1 Prozent mehr als im Dezember 2021. Die stärksten Beschäftigungszuwächse verzeichneten Sonstige Wirtschaftliche Dienstleistungen, Heime und Sozialwesen sowie das Gesundheitswesen.
Aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt meldeten sich 764 Personen arbeitslos. Seit Jahresbeginn waren es 5.338 Personen, 338 Personen oder 6,8 Prozent als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Gleichzeitig meldeten sich 658 Personen aus der Arbeitslosigkeit ab, um eine Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt aufzunehmen. Hier waren es im ersten Halbjahr insgesamt 4.101 Personen, 32 Personen oder 0,8 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2022.
Im Berichtsmonat meldeten die Unternehmen im Kreis Wesel insgesamt 307 neue Stellen. Seit Jahresbeginn waren es 1.943. Aktuell sind insgesamt 1.518 Stellen zu besetzen.
Kreis Kleve
Im Juni waren im Kreis Kleve 9.262 Menschen arbeitslos gemeldet – eine Zunahme um 60 Personen oder 0,7 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr liegt die Arbeitslosigkeit um 1.503 Personen oder 19,4 Prozent höher. Die Arbeitslosenquote veränderte sich im Vergleich zum Vormonat nicht und lag weiter bei 5,5 Prozent (Vorjahr: 4,6).
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Agentur für Arbeit, SGB III) nahm die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat um 79 Personen oder 2,6 Prozent auf 3.105 Personen zu. Gegenüber dem Vorjahresmonat sind es 320 Personen oder 11,5 Prozent mehr. Im Bereich der Grundsicherung (Jobcenter, SGB II) werden aktuell 6.157 arbeitslose erwerbsfähige Hilfebedürftige betreut. Das sind 19 Personen oder 0,3 Prozent weniger als im Vormonat und 1.183 Personen oder 23,8 Prozent mehr als im Juni 2022. Im Berichtsmonat waren im Kreis Kleve 862 Personen (Vormonat: 882) mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet.
Zum 31. Dezember 2022 (aktuell verfügbare Daten) waren im Kreis Kleve 106.947 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind 1.384 Personen oder 1,3 Prozent mehr als im Dezember 2021. Die größten Beschäftigungszuwächse gab es im Verarbeitenden Gewerbe, Verkehr und Lagerei sowie Erziehung und Unterricht.
Aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt meldeten sich 489 Personen arbeitslos. Im ersten Halbjahr 2023 waren es insgesamt 3.358 Personen und damit 325 Personen oder 10,7 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Gleichzeitig fanden 460 Personen eine Beschäftigung am 1.
Arbeitsmarkt und meldeten sich aus der Arbeitslosigkeit ab. Hier waren es insgesamt 2.683 Personen von Januar bis Juni – 59 Personen oder 2,2 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2022.
Im Berichtsmonat meldeten die Arbeitgeber im Kreis Kleve 257 neue Stellen. Seit Jahresbeginn waren es 1.251. Aktuell stehen insgesamt 976 Stellen zur Besetzung offen.