„2023 war ein Jahr vielfältiger Herausforderungen, was sich auch an der Entwicklung des Arbeitsmarktes in den Kreisen Wesel und Kleve ablesen lässt. Die gestiegene Inflation im ersten Halbjahr, die Auswirkungen des weiter andauernden Krieges gegen die Ukraine und die Unsicherheiten rund um die Energiekosten haben die Konjunktur geschwächt. Dies hat den Rückgang der Arbeitslosigkeit aus dem Jahr 2022 zunächst einmal gestoppt. Die Beschäftigung wuchs dennoch weiter und hätte noch höher ausfallen können, wenn ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung gestanden hätten. Mehr Menschen als im Vorjahr fanden eine neue Beschäftigung und beendeten ihre Arbeitslosigkeit. Das fällt in der Regel Personen, die erst vor kurzem ihre Beschäftigung verloren haben, leichter. Schwieriger wird es, wenn sich Arbeitslosigkeit verfestigt hat, berufliche Kenntnisse fehlen oder ein Fluchthintergrund vorliegt, aber auch in diesen Fällen können durch eine individuelle Begleitung schrittweise Integrationen gelingen. Sie benötigen allerdings mehr Zeit“, bilanziert Barbara Ossyra, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Wesel. Sie fügt hinzu: „Unseren Kundinnen und Kunden ist der hohe Stellenwert einer Qualifizierung bewusst. Ein beruflicher Abschluss oder eine Erweiterung vorhandener Fertigkeiten verbessern die Erfolgschancen für eine Bewerbung. Daher zählen Weiterbildungen zum festen Bestandteil unserer Integrationsbemühungen und haben auch 2023 den Arbeitsmarkt entlastet.“
Im Arbeitsagenturbezirk Wesel, der die Kreise Wesel und Kleve umfasst, lag die Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt bei 25.991 Personen. Das sind 2.851 Personen oder 12,3 Prozent mehr als 2022. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag bei 6,3 Prozent und damit 0,7 Prozentpunkte höher als im Durchschnitt des Vorjahres.
Die durchschnittliche Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter 25 Jahre) lag bei 2.408 und damit um 425 Personen oder 21,4 Prozent über dem Durchschnitt des Vorjahres. Ebenso stieg die Arbeitslosigkeit beim Personenkreis 50 Jahre und älter, und zwar um 798 Personen oder 9,7 Prozent auf durchschnittlich 9.013. Die Langzeitarbeitslosigkeit (länger als 1 Jahr) nahm um 392 Personen oder 3,9 Prozent auf durchschnittlich 10.436 zu.
Der Arbeitsmarkt ist durch kontinuierliche Bewegung in Form von Zugängen und Abgängen gekennzeichnet. Insgesamt 50.863 Personen meldeten sich bei der Agentur für Arbeit Wesel und dem Jobcenter Kreis Wesel im Jahresverlauf arbeitslos. Davon kamen 17.458 aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 673 Personen oder 4,0 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Gegenzug meldeten sich von Januar bis Dezember 48.191 Personen aus der Arbeitslosigkeit ab, davon 13.862 Personen in eine Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Dies waren 397 Personen
oder 2,9 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die Zahl der gemeldeten Stellenangebote entwickelte sich rückläufig. Von Januar bis Dezember wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Wesel und des Jobcenters Kreis Wesel 8.353 Stellen gemeldet. Das sind 1.458 Stellen oder 14,9 Prozent weniger als 2022. Der durchschnittliche Stellenbestand lag bei 2.853 Stellen und damit um 1.580 Stellen oder 35,6 Prozent niedriger als 2022.
Kurzarbeit: Aktuellen Hochrechnungen zufolge haben im Agenturbezirk im August noch 860 Personen und 29 Betriebe verkürzt gearbeitet. Ein Jahr zuvor waren es 362 Personen und 37 Betriebe.
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung stieg im Vorjahresvergleich. Zum Stichtag 30.06.2023 (aktuell verfügbare Daten) waren in den Kreisen Wesel und Kleve insgesamt 251.711 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind 822 Personen oder 0,3 Prozent mehr als zum 30.06.2022. Dabei ging die Beschäftigung der Deutschen um 1.544 Personen oder 0,7 Prozent auf 214.779 zurück, während die Beschäftigung von Ausländern um 2.367 Personen oder 6,8 Prozent auf 36.932 zunahm.
Ausblick: „Prognosen für das Jahr 2024 sind mit einigen Unsicherheiten behaftet, denn die konjunkturelle Entwicklung und geopolitische Auswirkungen werden die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt beeinflussen. Erfreulicherweise ist der Arbeitsmarkt in den Kreisen Wesel und Kleve bislang recht robust und für die Zukunft gut gerüstet, auch wenn kontinuierlich Handlungsbedarf besteht. Weiterbildung und Qualifizierung werden noch stärker an Bedeutung gewinnen. Diese Anforderung ist zwar den meisten Menschen bereits geläufig, sollte aber noch stärker im gesamten Berufsleben verankert sein. Im Zuge der Transformation am Arbeitsmarkt ist es unumgänglich, in lebenslanges Lernen zu investieren. Das gilt für Beschäftigte ebenso wie für arbeitsuchende Menschen, die ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern möchten. Unternehmen sind zwingend darauf angewiesen, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für technologische und digitale Weiterentwicklungen fit zu machen. Für diese anspruchsvollen Aufgaben braucht es starke Netzwerke, in denen sich alle Partnerinnen und Partner am Arbeitsmarkt gemeinsam engagieren. In den Kreisen Wesel und Kleve sind diese Verbindungen in den letzten Jahren immer enger geworden“, so Barbara Ossyra.
Der Arbeitsmarkt im Kreis Wesel im Jahr 2023
Im Kreis Wesel waren im Jahresdurchschnitt 16.623 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 1.639 Personen oder 10,9 Prozent mehr als 2022. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag bei 6,8 Prozent und damit 0,6 Prozentpunkte höher als im Durchschnitt des Vorjahres.
Nach Rechtskreisen: In der Arbeitslosenversicherung (SGB III, Agentur für Arbeit) waren im Jahresdurchschnitt 4.671 Personen gemeldet, 349 oder 8,1 Prozent mehr als im Vorjahr. In der Grundsicherung (SGB II, Jobcenter Kreis Wesel) waren im Jahresdurchschnitt 11.952 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 1.290 Personen oder 12,1 Prozent mehr als 2022.
Die durchschnittliche Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter 25 Jahre) lag bei 1.518 und damit um 245 Personen oder 19,2 Prozent über dem Durchschnitt des Vorjahres. Ebenso stieg die Arbeitslosigkeit beim Personenkreis 50 Jahre und älter, und zwar um 477 Personen oder 9,0 Prozent auf durchschnittlich 5.761. Die Langzeitarbeitslosigkeit (länger als 1 Jahr) lag um 128 Personen oder 2,0 Prozent über den Werten des Vorjahres und betrug im Durchschnitt 6.497.
Im Dezember 2023 waren im Kreis Wesel 866 Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Das sind 41 Personen oder 4,5 Prozent weniger als im Dezember 2022.
Der Arbeitsmarkt ist durch kontinuierliche Bewegung gekennzeichnet. Insgesamt 33.774 Personen meldeten sich bei der Agentur für Arbeit Wesel und dem Jobcenter Kreis Wesel im Jahresverlauf arbeitslos. Davon kamen 10.582 aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 153 Personen oder 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Gegenzug meldeten sich von Januar bis Dezember 32.120 Personen aus der Arbeitslosigkeit ab, davon 8.510 Personen in eine Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Dies waren 311 Personen oder 3,8 Prozent mehr als im Vorjahr.
Gegenüber dem Vorjahr gab es weniger Stellenangebote. Von Januar bis Dezember wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Wesel und des Jobcenters Kreis Wesel 5.192 Stellen neu gemeldet. Das sind 520 Stellen oder 9,1 Prozent weniger als 2022. 2.947 Stellen (Anteil 56,8%) richteten sich an Fachkräfte, 1.211 Stellen an Helfer (23,3%), 622 Stellen an Spezialisten (12,0%) und 412 (7,9%) an Experten. Der durchschnittliche monatliche Stellenbestand lag bei 1.733 Stellen und damit um 736 Stellen oder 29,8 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres.
Kurzarbeit zur Beschäftigungssicherung: Im Kreis Wesel haben aktuellen Hochrechnungen zufolge im Juli 2023 insgesamt 708 Personen und 20 Betriebe verkürzt gearbeitet. Ein Jahr zuvor waren es 89 Personen und 19 Betriebe.
Ende Juni 2023 waren im Kreis Wesel 144.320 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind 1.099 Personen oder 0,8 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Dabei ging die Beschäftigung der Deutschen um 650 Personen oder 0,5 Prozent auf 125.274 zurück, während die Beschäftigung von Ausländern um 1.749 Personen oder 10,1 Prozent auf 19.046 zunahm.
Der Arbeitsmarkt im Kreis Kleve im Jahr 2023
Im Kreis Kleve waren im Jahresdurchschnitt 9.368 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 1.212 Personen oder 14,9 Prozent mehr als 2022. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag bei 5,6 Prozent und damit 0,7 Prozentpunkte höher als im Durchschnitt des Vorjahres.
Nach Rechtskreisen: In der Arbeitslosenversicherung (SGB III, Agentur für Arbeit) waren im Jahresdurchschnitt 3.156 Personen gemeldet, 311 oder 10,9 Prozent mehr als im Vorjahr. In der Grundsicherung (SGB II, Jobcenter Kreis Kleve) waren im Jahresdurchschnitt 6.212 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 902 Personen oder 17,0 Prozent mehr als 2022.
Die durchschnittliche Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter 25 Jahre) lag bei 890 und damit um 180 Personen oder 25,4 Prozent über dem Durchschnitt des Vorjahres. Die Arbeitslosigkeit beim Personenkreis 50 Jahre und älter stieg um 321 Personen oder 10,9 Prozent auf durchschnittlich 3.251.Ebenso lag die Langzeitarbeitslosigkeit (länger als 1 Jahr) mit durchschnittlich 3.939 um 264 Personen oder 7,2 Prozent über den Werten des Vorjahres.
Im Dezember 2023 waren im Kreis Kleve 929 Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Das sind 43 Personen oder 4,9 Prozent mehr als im Dezember 2022.
Der Arbeitsmarkt war kontinuierlich in Bewegung. Insgesamt 17.089 Personen meldeten sich bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter Kreis Kleve im Jahresverlauf arbeitslos. Davon kamen 6.876 aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 520 Personen oder 8,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Gegenzug meldeten sich von Januar bis Dezember 16.071 Personen aus der Arbeitslosigkeit ab, davon 5.352 Personen in eine Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Dies waren 86 Personen oder 1,6 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die Zahl der Stellenangebote sank. Von Januar bis Dezember wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Kleve 3.161 Stellen gemeldet. Das sind 938 Stellen oder 22,9 Prozent weniger als 2022. 1.879 Stellen (Anteil 59,4%) richteten sich an Fachkräfte, 609 Stellen an Helfer (19,3%), 391 Stellen an Spezialisten (12,4%) und 282 (8,9%) an Experten. Der durchschnittliche monatliche Stellenbestand lag bei 1.120 Stellen und damit um 844 Stellen oder 43,0 Prozent niedriger als 2022.
Kurzarbeit zur Beschäftigungssicherung: Im Kreis Kleve haben aktuellen Hochrechnungen zufolge im Juli 2023 insgesamt 126 Personen und 10 Betriebe verkürzt gearbeitet. Ein Jahr zuvor waren es 106 Personen und 21 Betriebe.
Die Beschäftigung im Kreis Kleve entwickelte sich leicht rückläufig. Ende Juni 2023 waren 107.391 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind 277 Personen oder 0,3 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Dabei ging die Beschäftigung der Deutschen um 894 Personen oder 1,0 Prozent auf 89.505 zurück, während die Beschäftigung von Ausländern um 618 Personen oder 3,6 Prozent auf 17.886 stieg.