Social Media sind als gesellschaftliches Phänomen aus dem Tagesablauf der Menschen nicht mehr weg zu denken. Sie stellen heute ein omnipräsentes Kommunikationsmittel für die Benutzer dar. Das Instrumentarium reicht von der passiven Verhaltensmessung und Beobachtung (z. B. Social Media Monitoring) über aktive Befragungen (z. B. in Apps) bis hin zu interaktiven Methoden (z. B. Co-Creation). Die Besonderheiten liegen in der Aufhebung der Einseitigkeit des SenderEmpfänger-Prinzips.
Social Media bieten aus Benutzersicht viele Möglichkeiten für den multimedialen Austausch. Viele Menschen pflegen heute eine digitale Identität im Netz. Interessantes Geschehen und Nachrichten werden zunehmend nicht mehr in den Portalen großer Medien und Informationsdienstleister gesucht. Sie kommen direkt über die sozialen Netze, oft spezifisch auf die Interessen des Empfängers zugeschnitten, wo sie mit großem Interesse aufgenommen werden.
Viele Arbeitgeber haben soziale Netzwerke fest in ihrer Arbeitnehmerkommunikation verankert und werben durch Social-Media-Auftritte um Fachkräfte. Manche Unternehmen bieten auch spezielle Fan-Pages an, die ihren Fokus speziell auf die Unternehmensdarstellung legen. Manche agieren proaktiv mit Angeboten aus ihrem Unternehmen um potenzielle Arbeitskräfte zu werben ohne dass diese sich beworben hätten.
Potenzielle Bewerber können so interaktiv direkt mit den Unternehmen kommunizieren und werden über die SocialMedia-Auftritte auf innovative Weise mit karriererelevanten Informationen versorgt. Neben Unternehmensdaten stellen die Firmen vor allem Jobprofile, freie Arbeitsstellen oder Einstiegsmöglichkeiten ins Netz. So befinden sich oft konkrete Ansprechpartner als auch Kontaktmöglichkeiten und weitere Links auf den Social-Media-Seiten. Mobiles Recruiting bzw. Direktbewerbung über Smart-Phones mittels einer Karriere-App sind mittlerweile Standard.
Web 4.0 und digitales Recruiting
Durch den digitalen Paradigmenwechsel werden nicht nur Produkte vernetzt, die sich selbst regulieren und optimieren. Aus Daten, Metadaten und ihrer Verknüpfung durch Algorithmen, wird die Basis für Suchprozesse z.B. auch im Bewerbungsverfahren gelegt. Die Regulierung und Prozessoptimierung erfolgt durch smarte Systeme und künstliche Intelligenz (KI).
Immer mehr Arbeitgeber gehen neue, statt der klassischen Wege im Recruiting. Sie durchsuchen selbst aktiv das Internet nach passenden Kandidaten (active sourcing). Die Unternehmen optimieren mit intelligenten Plattformen, die wie Dating-Portale funktionieren und mit lernfähigen Algorithmen als Strategie für eine passgenaue Stellenbesetzung. Von Computern durchgeführte automatisierte Bewerbertests sollen die Vorauswahl für geeignete Kandidaten erleichtern. Softwareprogramme protokollieren die Antworten und werten sie aus. Algorithmen analysieren die Ergebnisse anhand von Stimme, Satzbau, Intonation und Formulierung. Manche internationale Konzerne analysieren ihre Bewerber auch per Video und lassen Gestik und Mimik in die Auswertung einfließen. Sie erhoffen sich dadurch eine schnellere, einfachere und objektivere Stellenbesetzung.