Der Arbeitsmarkt in Wiesbaden

· Arbeitslosigkeit im Gesamtbezirk weiter rückläufig · Nach wie vor hohe Arbeitskräftenachfrage · Es gibt noch Chancen für unversorgte Jugendliche auf dem Ausbildungsmarkt

02.11.2022 | Presseinfo Nr. 68

Im Oktober 2022 waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Wiesbaden insgesamt 16.006 Menschen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat bedeutet dies einen Rückgang um 396 Personen oder -2,4 Prozent.

Im Vergleich zum Vorjahr waren im Oktober 345 Menschen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen, ein Anstieg um +2,2 Prozent.

Die Arbeitslosenquote für Oktober 2022 liegt bei 6,3 Prozent, gegenüber dem Vormonat bedeutet dies einen Rückgang um -0,1, gegenüber dem Vorjahresmonat einen Anstieg um +0,2 Prozentpunkte.

Alexander Baumann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Wiesbaden, erklärt: „Im Oktober hat sich der Arbeitsmarkt in der Landeshauptstadt und im Rheingau-Taunus-Kreis unterschiedlich entwickelt. Während in Wiesbaden die Arbeitslosigkeit in beiden Rechtskreisen (Arbeitsagentur und Jobcenter) deutlich abgenommen hat, konnte die Herbstbelebung rund um Rüdesheim und Idstein nur im Rechtskreis SGB III positive Akzente setzen – zu stark war hier der Einfluss der Zugänge der aus der Ukraine geflüchteten Menschen beim Jobcenter, um zu einer Reduzierung der Arbeitslosigkeit beizutragen.“

Erfreut zeigte sich der Agenturchef darüber, dass die hohe Arbeitskräftenachfrage in Wiesbaden und im Rheingau-Taunus-Kreis gleichermaßen anhält. Sowohl der Stellenbestand, als auch der Zugang der Vermittlungsaufträge lagen auch im Oktober in allen drei Geschäftsstellen deutlich über dem 5-Jahresdurchschnitt.

Mit den Oktoberzahlen veröffentlicht die Arbeitsagentur auch alljährlich die Jahresbilanz des Ausbildungsmarktes. Dieser sei in diesem Jahr von einer weiteren Zunahme gemeldeter Ausbildungsstellen bei gleichzeitiger Reduzierung des Bewerberangebotes gekennzeichnet gewesen, berichtet Baumann. Obwohl die Betriebe und Verwaltungen mehr Lehrstellen meldeten, sei es allerdings gelungen die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen gegenüber 2021 um über dreißig Prozent zu reduzieren. Auch die Zahl der unversorgten Bewerber sei um ein Viertel gesunken. Beides spreche für bessere Besetzungsprozesse als in den vorangegangenen Jahren, so der Agenturleiter. Der Ausbildungsmarkt biete sowohl Unternehmen, wie auch Ausbildungssuchenden weiterhin Chancen, noch Ausbildungsverträge zu schließen. „Sollten Ausbildungsbetriebe bei in Frage kommenden Bewerbern Startschwierigkeiten erwarten, kann die Arbeitsagentur über die ‚Assistierte Ausbildung‘ Stützunterricht und weitere Hilfen fördern“, unterstrich Baumann abschließend.

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen:

Im Rechtskreis Sozialgesetzbuch III (SGB III), für den die Agentur für Arbeit Wiesbaden zuständig ist, sank die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat um 157 Personen oder -4,5 Prozent. Im Rechtskreis SGB II, welcher im Agenturbezirk Wiesbaden in kommunaler Hand liegt, ging die Arbeitslosigkeit um 239 Personen oder -1,9 Prozent zurück.

Gegenüber dem Vorjahr waren im Rechtskreis SGB III 575 Menschen weniger ohne Arbeit (-14,7 Prozent), im Rechtskreis SGB II waren es 920 Menschen mehr (+7,8 Prozent).

Stadt Wiesbaden:

In der Landeshauptstadt Wiesbaden waren 11.786 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote betrug 7,6 Prozent, gegenüber dem Vormonat ein Rückgang um -0,4 Prozentpunkte.

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosenzahl insgesamt um 87 Personen (+0,7 Prozent).

Im Vormonatsvergleich reduzierte sich die Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB III im Oktober 2022 um 84 Personen (-3,9 Prozent), im Rechtskreis SGB II sank die Arbeitslosigkeit um 463 Personen (-4,6 Prozent).

Im Bereich des Rechtskreises SGB II waren im Vorjahresvergleich 447 Personen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen (+4,8 Prozent), im Rechtskreis SGB III waren es 360 Menschen weniger (-14,7 Prozent).

Rheingau-Taunus-Kreis:

Im Rheingau-Taunus-Kreis waren 4.220 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote im Oktober betrug hier 4,2 Prozent, gegenüber dem Vormonat ein Anstieg von 0,1 Prozentpunkte.

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Arbeitslosen um 258 Personen (+6,5 Prozent).

Im Vormonatsvergleich waren im Rechtskreis SGB III 73 Personen weniger arbeitslos (-5,5 Prozent). Innerhalb des Rechtskreises SGB II stieg die Arbeitslosigkeit im gleichen Zeitraum um 224 Personen (+8,2 Prozent).

Für den Bereich des Rechtskreises SGB II ergibt sich im Vorjahresvergleich ein Anstieg um 473 Personen (+19,0 Prozent). Im Bereich des Rechtskreises SGB III waren es 215 Personen weniger (-14,6 Prozent) als vor einem Jahr.

Entwicklung Gemeldeter Stellen:

Der Arbeitsagentur Wiesbaden wurden im Oktober 994 freie Stellen gemeldet. Dies sind 73 Stellen mehr (+7,9 Prozent) gegenüber dem Vormonat sowie 152 Stellen mehr (+18,1 Prozent) als vor einem Jahr. Mit 3.714 gemeldeten offenen Stellen ist der Bestand im Vorjahresvergleich um 917 Stellen höher (+32,8 Prozent).

Anzeigen zur Kurzarbeit:

Im Oktober gingen nach vorläufigen Erhebungen bei der Arbeitsagentur 17 Kurzarbeitsanzeigen für 633 Personen ein.

Der Agentur für Arbeit liegen inzwischen Daten über die tatsächlich realisierte Kurzarbeit bis einschließlich Juni 2022 vor. Im genannten Monat haben im Bezirk der Agentur für Arbeit Wiesbaden 1.083 Personen tatsächlich kurzgearbeitet. Der Anteil der Kurzarbeiter an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten („Kurzarbeiter-Quote“) betrug 0,6 Prozent.

Ausbildungsmarkt:
Zwischen Oktober 2021 und September 2022 haben sich im Wiesbadener Agenturbezirk insgesamt 2.476 Bewerber für Berufsausbildungsstellen gemeldet. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies einen Rückgang um 104 Personen oder -4,0 Prozent. 129 junge Menschen waren am 30. September im Wiesbadener Agenturbezirk noch unversorgt. Ein Jahr zuvor waren es 171, was einen Rückgang um 42 Personen oder -24,6 Prozent bedeutet.

Demgegenüber standen zum Ende des Ausbildungsjahres insgesamt 2.276 gemeldete Berufsausbildungsstellen, im Vergleich zu 2021 ein Anstieg um 305 Stellen oder +15,5 Prozent. 125 Ausbildungsstellen konnten im Wiesbadener Agenturbezirk nicht besetzt werden, im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Rückgang um 58 Stellen oder -31,7 Prozent.

In diesem Jahr wurden im Wiesbadener Agenturbezirk rechnerisch 0,91 Berufsausbildungsstellen je Bewerber gemeldet. Vor einem Jahr betrug dieses Verhältnis noch 0,76.

Insbesondere in den medizinischen Hilfsberufen, im Einzelhandel, und bei den Köchen gab es zum Berichtsjahresende noch unbesetzte Ausbildungsstellen.

Zusammen mit allen Akteuren am Ausbildungsmarkt arbeitet die Arbeitsagentur derzeit daran, jungen Menschen, die zum 30. September 2022 noch unversorgt waren, ein passendes Angebot zu unterbreiten.