Im Juli 2023 waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Wiesbaden insgesamt 17.418 Menschen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat bedeutet dies einen Anstieg um 485 Personen oder +2,9 Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahr waren im Juli 2.020 Menschen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen, ein Anstieg um +13,1 Prozent.
Die Arbeitslosenquote für Juli 2023 liegt bei 6,8 Prozent und damit um 0,2 Prozentpunkte höher als im Monat zuvor. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt die Quote aktuell um +0,8 Prozentpunkte höher.
Alexander Baumann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Wiesbaden, erklärt hierzu: „Auch in diesem Juli ist die Arbeitslosigkeit -wie zur Jahresmitte üblich- gestiegen. Ursächlich hierfür sind insbesondere das Schuljahres- und Ausbildungsende sowie die anbrechende Ferienzeit.“ Auch das Quartals- und Halbjahresende lasse im Juli üblicherweise die Arbeitslosigkeit ansteigen, weil Kündigungsfristen und Befristungen häufig an diese Termine geknüpft seien. Der Agenturchef erläutert weiter, dass die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen bis zum Herbst erfahrungsgemäß wieder zurückgehe, da viele Schulabgänger dann eine Berufs-, Schul- oder Hochschulausbildung aufnehmen. Auch würden die meisten Ausbildungsabsolventen, die nach ihrer betrieblichen Ausbildung nicht übernommen wurden, nach den Ferien üblicherweise den Berufseinstieg finden. Nicht ganz sorgenfrei blickt Baumann auf die Zahl der Vermittlungsaufträge. Diese sei im abgelaufenen Monat im Vergleich zum Juli 2022 um 25 Prozent zurückgegangen. Betrachte man die Stellenentwicklung seit Jahresbeginn, habe man bislang knapp 1.400 Stellen weniger zur Vermittlung gemeldet bekommen, als in den ersten sieben Monaten des Vorjahres. Das Delta betrage bislang 23,3 Prozent.
„Auch wenn zum 1. August das neue Ausbildungsjahr offiziell beginnt, geht noch einiges am Ausbildungsmarkt“, richtet der Leiter der Arbeitsagentur noch den Blick auf den Lehrstellensektor. Noch immer stünden rund 800 freie Ausbildungsstellen gut 700 unversorgten Jugendlichen gegenüber. Nun gelte es für jeden einzelnen Ausbildungssuchenden, aber auch jeden Personalverantwortlichen, das erforderliche Maß an Flexibilität an den Tag zu legen, um doch noch den gewünschten Erfolg zu erzielen. Die Agentur für Arbeit könne mit passgenauen Instrumenten helfen, den Ausbildungserfolg zu sichern, so Baumann abschließend.
Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen:
Im Rechtskreis Sozialgesetzbuch III (SGB III), für den die Agentur für Arbeit Wiesbaden zuständig ist, stieg die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat um 231 Personen oder +6,1 Prozent. Im Rechtskreis SGB II, welcher im Agenturbezirk Wiesbaden in kommunaler Hand liegt, erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 254 Personen oder +1,9 Prozent.
Gegenüber dem Vorjahr waren im Rechtskreis SGB III 295 Menschen mehr ohne Arbeit (+7,9 Prozent), im Rechtskreis SGB II waren es 1.725 Menschen mehr (+14,8 Prozent).
Stadt Wiesbaden:
In der Landeshauptstadt Wiesbaden waren 12.642 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote stieg im Vormonatsvergleich um 0,2 Prozentpunkte auf 8,0 Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Arbeitslosenzahl insgesamt um 1.089 Personen (+9,4 Prozent).
Im Vormonatsvergleich stieg die Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB III im Juli 2023 um 132 Personen (+5,3 Prozent), im Rechtskreis SGB II erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 255 Personen (+2,6 Prozent).
Im Bereich des Rechtskreises SGB II waren im Vorjahresvergleich 760 Personen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen (+8,2 Prozent), im Rechtskreis SGB III waren es 329 Menschen mehr (+14,5 Prozent).
Rheingau-Taunus-Kreis:
Im Rheingau-Taunus-Kreis waren 4.776 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote im Juli betrug hier 4,8 Prozent, das waren +0,1 Prozentpunkte mehr als im Vormonat.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Arbeitslosen um 931 Personen (+24,2 Prozent).
Im Vormonatsvergleich waren im Rechtskreis SGB III 99 Personen mehr arbeitslos (+7,4 Prozent). Innerhalb des Rechtskreises SGB II sank die Arbeitslosigkeit im gleichen Zeitraum um eine Person (+/-0,0 Prozent).
Für den Bereich des Rechtskreises SGB II ergibt sich im Vorjahresvergleich ein Anstieg um 965 Personen (+40,6 Prozent). Im Bereich des Rechtskreises SGB III waren es 34 Personen weniger (-2,3 Prozent) als vor einem Jahr.
Entwicklung Gemeldeter Stellen:
Der Arbeitsagentur Wiesbaden wurden im Juli 610 freie Stellen gemeldet. Dies sind 31 Stellen weniger (-4,8 Prozent) gegenüber dem Vormonat sowie 208 Stellen weniger (-25,4 Prozent) als vor einem Jahr. Mit 2.724 gemeldeten offenen Stellen ist der Bestand im Vorjahresvergleich um 494 Stellen niedriger (-15,4 Prozent).
Ausbildungsmarkt:
Von Oktober 2022 bis Juli 2023 meldeten sich im Agenturbezirk Wiesbaden 2.171 Ausbildungssuchende. Dies waren 83 oder +4,0 Prozent mehr, als in der vergleichbaren Vorjahresperiode. 704 dieser Jugendlichen sind derzeit noch unversorgt (Vorjahreswert: 736).
Demgegenüber meldeten die heimischen Unternehmen und Verwaltungen bislang insgesamt 1.979 freie Ausbildungsstellen. Dies sind 175 Stellen bzw. 8,1 Prozent weniger, als vor einem Jahr. 801 dieser Lehrstellen sind bislang noch unbesetzt. Ende Juli 2022 waren noch 812 Ausbildungsstellen frei.