Der Arbeitsmarkt in Wiesbaden

Arbeitslosenquote steigt im Juli um +0,1 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent

Schul-, Ausbildungs- und Halbjahresende belasten den Arbeitsmarkt

noch Möglichkeiten auf dem Ausbildungsmarkt für 2024

31.07.2024 | Presseinfo Nr. 41

Die Arbeitslosenquote für Juli 2024 liegt bei 7,1 Prozent und damit um +0,1 Prozentpunkte höher als im Monat zuvor. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt die Quote aktuell um +0,3 Prozentpunkte höher.

Alexander Baumann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Wiesbaden, erklärt hierzu:

„Im Juli verzeichnen wir im Agenturbezirk Wiesbaden wie in den Vorjahren einen saisonbedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit. Dieser ist zum einen auf das Quartals- und Halbjahresende und damit endenden Arbeitsverhältnissen zurückzuführen. Zum anderen melden sich viele junge Erwachsene zwischen Schulende und Ausbildungsbeginn oder Studienstart arbeitslos. Auch enden viele Ausbildungsverhältnisse im Juli.
Viele junge Menschen sind daher auf der Suche nach einer neuen Herausforderung und stehen dem Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt zur Verfügung. 
Der Anstieg der uns gemeldeten Stellen zeigt, dass Unternehmen weiterhin geeignetes Personal suchen und es für ausgebildete Menschen Einstellungschancen gibt. Die meisten ehemaligen Auszubildenden werden auch zügig eine Anstellung finden.

Gleichzeitig beobachten wir aber auch, dass sich die Übergänge von Schule in Ausbildung und Beruf in immer mehr Fällen schwierig gestalten. Die Gruppe der sogenannten NEETs, also Jugendlichen und junge Erwachsenen im Alter von 15 bis 24 Jahren, die keine Schule besuchen, keiner Arbeit nachgehen und sich nicht in beruflicher Ausbildung befinden, wächst weiter an und ist immer schwieriger zu erreichen.
Die Gründe hierfür sind vielfältig: von den Auswirkungen der Pandemie über den Strukturwandel in vielen Branchen bis hin zu individuellen Herausforderungen wie Entmutigung und fehlender Motivation. 
Die Förderung dieser Gruppe erfordert ein Bündel an Maßnahmen. Von der individuellen Beratung über Praktika bis hin zur Begleitung in den Beruf müssen alle Beteiligten eng zusammenarbeiten. Die Investition lohnt sich nicht nur mit Blick auf den Fachkräftemangel. Ausbildung und Arbeit bieten jungen Menschen neben einer finanziellen Absicherung auch soziale Kontakte, Anerkennung und eine Perspektive für die Zukunft.“

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen:
Im Rechtskreis Sozialgesetzbuch III (SGB III), für den die Agentur für Arbeit Wiesbaden zuständig ist, stieg die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat um 377 Personen oder +8,4 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr waren im Rechtskreis SGB III 847 Menschen mehr ohne Arbeit (+21 Prozent).

Im Rechtskreis SGB II, welcher im Agenturbezirk Wiesbaden in kommunaler Hand liegt, sank die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat um 35 Personen oder -0,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr waren es im Rechtskreis SGB II 414 Menschen mehr (+3,1 Prozent).

Stadt Wiesbaden:
In der Landeshauptstadt Wiesbaden waren 13.566 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote stieg im Vormonatsvergleich um +0,1 Prozentpunkte auf 8,4 Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Arbeitslosenzahl insgesamt um 924 Personen (+7,3 Prozent).
Im Vormonatsvergleich stieg die Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB III im Juli 2024 um 301 Personen (+10,1 Prozent), im Rechtskreis SGB II sank die Arbeitslosigkeit um 41 Personen (-0,4 Prozent).
Im Bereich des Rechtskreises SGB II waren im Vorjahresvergleich 240 Personen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen (+2,4 Prozent), im Rechtskreis SGB III waren es 684 Menschen mehr (+26,3 Prozent).

Rheingau-Taunus-Kreis:
Im Rheingau-Taunus-Kreis waren 5.113 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote im Juli betrug hier 5 Prozent, das waren +0,1 Prozentpunkte mehr als im Vormonat.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Arbeitslosen um 337 Personen (+7,1 Prozent).
Im Vormonatsvergleich waren im Rechtskreis SGB III 76 Personen mehr arbeitslos (+5 Prozent). Innerhalb des Rechtskreises SGB II stieg die Arbeitslosigkeit im gleichen Zeitraum um 6 Personen (+0,2 Prozent).
Für den Bereich des Rechtskreises SGB II ergibt sich im Vorjahresvergleich ein Anstieg um 174 Personen (+5,2 Prozent). Im Bereich des Rechtskreises SGB III waren es 163 Personen mehr (+11,4 Prozent) als vor einem Jahr.

Entwicklung gemeldeter Stellen:
Der Arbeitsagentur Wiesbaden wurden im Juli 748 freie Stellen gemeldet. Dies sind 155 Stellen mehr (+26,1 Prozent) gegenüber dem Vormonat und 138 Stellen mehr (+22,6 Prozent) als vor einem Jahr. Mit 3.326 gemeldeten offenen Stellen ist der Bestand im Vorjahresvergleich um 602 Stellen höher (+22,1 Prozent).

Ausbildungsmarkt
Von Oktober 2023 bis Juli 2024 meldeten sich im Agenturbezirk Wiesbaden 2.212 Ausbildungssuchende. Dies waren 41 oder +1,9 Prozent mehr, als in der vergleichbaren Vorjahresperiode. 793 dieser Jugendlichen sind derzeit noch unversorgt (Vorjahreswert: 704).
Demgegenüber meldeten die heimischen Unternehmen und Verwaltungen bislang insgesamt 2.161 freie Ausbildungsstellen. Dies sind 182 Stellen bzw. +9,2 Prozent mehr, als vor einem Jahr. 805 dieser Lehrstellen sind bislang noch unbesetzt. Ende Juli 2023 waren noch 801 Ausbildungsstellen frei.