Nach wie vor übernehmen ganz überwiegend Frauen die Sorge-Arbeit, erziehen die Kinder und übernehmen die häusliche Pflegetätigkeit. Gerade in den Zeiten der Pandemie waren und sind Frauen stark gefordert. Allerdings ist der Anteil der Männer, die sich stärker an der Kinderbetreuung beteiligen, in dieser Zeit deutlich gestiegen. Sorge- und Erwerbsarbeit gleichzeitig zu bewältigen, bedeutete für viele Familien eine große Herausforderung.
Der internationale Frauentag am 8. März soll Frauen dazu ermutigen, sich selbst in den Fokus zu stellen und die nötigen Schritte für den Einstieg oder Wiedereinstieg in das Berufsleben zu unternehmen. Dies ist dann erfolgreich, wenn sowohl Berufsleben als auch Familienleben in Einklang gebracht werden können. Dazu müssen finanzielle Überlegungen und individuelle Bedürfnisse abgewogen werden.
„Ein Einstieg gelingt dann, wenn sich die Frauen über ihre Motive und beruflichen Ziele im Klaren sind und diese privaten oder familiären Interessen nicht entgegenstehen. Häufig geht damit eine organisatorische Veränderung der familiären Abläufe sowie eine neue Arbeitsteilung in der Familie einher, die in den meisten Fällen durch eine individuelle Beratung und viel Information gelingen können“, ermuntert Kerstin Vierhock, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Würzburg. „Wir müssen von der hinderlichen Vorstellung wegkommen, dass es für Frauen ein Berufsleben trotz Familie gibt, hin zur Selbstverständlichkeit, dass ein Berufsleben mit Familie für alle – egal ob für Mütter oder für Väter - reibungslos möglich wird“, so Vierhock.
Dabei kann ein Minijob ein erster Schritt nach längerer Arbeitslosigkeit oder Familienzeit sein. Gerade für Frauen, die nach Kinderbetreuungszeiten wieder in den Beruf zurückkehren wollen, ist es eine Möglichkeit zum Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt. Statistisch belegbar ist jedoch, dass Minijobs einen hohen Klebeeffekt aufweisen und viele Frauen darin über Jahre hängen bleiben. Im Agenturbezirk Würzburg sind 33.340 Frauen in Minijobs, davon knapp 19.000 davon ausschließlich. Gerade Minijobs sind aber alles andere als krisenfest. In unsicheren Zeiten kürzen Firmen am ehesten bei den Minijobbern. Dazu kommt, dass kein Anspruch auf Kurzarbeitergeld und Arbeitslosengeld aus dieser Tätigkeit besteht.
Um die beruflichen Chancen zu verbessern, ist ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis sinnvoller. Auch das Einkommen steigt: in gut bezahlten Jobs sind anteilsmäßig immer noch zu wenig Frauen tätig. Auch in Führungspositionen findet man meist Männer. Auf dem beruflichen Anforderungsniveau Spezialist oder Experte sind es im Agenturbezirk Würzburg mit über 34.000 etwa ein Drittel mehr Männer wie Frauen. Mit einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis kann zudem auch eine eigene Altersvorsorge aufgebaut werden, um eine mögliche Altersarmut auszuschließen.
„Ich bin überzeugt davon, dass viele Frauen viel mehr leisten können, als sie sich zutrauen. Und je mehr man kann, desto mehr traut man sich dann auch wieder zu“, so Vierhock. Für den beruflichen Wiedereinstieg nach der Familienzeit ist der Arbeitsmarkt aktuell gut aufgestellt. Das Angebot an offenen Stellen ist vielfältig und der Fachkräftebedarf nach wie vor hoch.
Wer mehr Informationen zu den verschiedenen Herausforderungen für einen gelungenen Wiedereinstieg oder weitergehende Unterstützung benötigt, der kann sich an die Agentur für Arbeit Würzburg wenden. Ob es um eine Qualifizierung zum erfolgreichen Wiedereinstieg in das Berufsleben oder eine Teilzeitqualifizierung zur besseren Vereinbarkeit mit der Familie geht, eine Beratung kann hier schnell weiterhelfen. Auch eine Ausbildung in Teilzeit stellt eine gute Möglichkeit dar, sich mit Familie beruflich weiter zu entwickeln. Die Vereinbarung eines Beratungstermins ist unter der regionalen Hotline 0931 7949-222 möglich.