Rückläufige Arbeitslosenzahlen trotz Ukrainekrieg

Arbeitslosenzahl im März -470 auf 6.540 Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich -2.580 (-28,3 Prozent) Arbeitslosenquote gegenüber Vormonat -0,2 Prozentpunkte auf 2,2 Prozent Veränderung der Arbeitslosenquote gegenüber dem Vorjahr -0,9 Prozentpunkte

31.03.2022 | Presseinfo Nr. 9

„Im Zuge der aktuell hohen Arbeitskräftenachfrage sowie der Wiederaufnahme der Beschäftigung in vielen Außenberufen oder in der Gastronomie ist die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Würzburg weiter gesunken. Der Rückgang fiel etwas geringer aus als im Vorjahr, bewegte sich jedoch im Durchschnitt früherer Jahre vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Insgesamt waren im März 6.540 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren 470 weniger als im Februar und 2.580 oder 28,3 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote verbesserte sich um 0,2 Prozentpunkte auf 2,2 Prozent und unterbot den Vorjahreswert um 0,9 Prozentpunkte“, so Stefan Beil, Leiter der Agentur für Arbeit Würzburg, zur aktuellen Arbeitsmarktsituation. „Auch wenn die Zahl der Arbeitslosen für einen März historisch niedrig ist und derzeit auch noch keine negativen Folgen des Ukraine-Krieges auf dem regionalen Arbeitsmarkt erkennbar sind, hat sich die positive Stimmung zu Jahresbeginn inzwischen deutlich eingetrübt. Die in Aussicht gestellte Konjunkturerholung für das aktuelle Jahr hat mit dem Kriegsausbruch einen spürbaren Dämpfer erhalten. Darüber hinaus lassen Lieferkettenprobleme, Inflationsschub sowie erhöhte Energiepreise und die noch immer präsente Covid-19-Pandemie befürchten, dass die davon belasteten Betriebe in den kommenden Monaten mit Einstellungen zurückhaltender sind“, gibt Beil zu bedenken.


Weniger Zu- und Abgänge als im Vorjahr
Im März haben sich 1.900 Personen arbeitslos gemeldet. Im Gegenzug haben 2.360 die Arbeitslosigkeit wieder beendet. Von den zugegangenen Personen waren 820 zuletzt erwerbstätig. Das waren 100 oder rund elf Prozent weniger als vor einem Jahr. Unter den Neuzugängen waren bisher noch keine geflüchteten Menschen aus der Ukraine. Vermutlich wird deren Anzahl erst sukzessive in den kommenden Monaten ansteigen, wenn Fragen der Unterbringung geklärt sind und sich ein dauerhafter Verbleib im Agenturbezirk abzeichnet.
Von den Menschen, die ihre Arbeitslosigkeit beendet haben, sind 990 wieder in eine Erwerbstätigkeit eingemündet, 120 oder genau elf Prozent weniger als vor zwölf Monaten.

Unterbeschäftigung ebenfalls rückläufig
Personen, die am Erhebungsstichtag an Qualifizierungen teilnehmen oder beispielsweise kurzfristig erkrankt sind, gelten gemäß gesetzlicher Definition nicht als arbeitslos und werden daher nicht in der Arbeitslosenstatistik ausgewiesen. Diese nicht berücksichtigten Personen werden jedoch gemeinsam mit den registrierten Arbeitslosen in der Unterbeschäftigungsstatistik abgebildet. Im März waren im Agenturbezirk (ohne die Berücksichtigung von Kurzarbeit) 9.210 Frauen und Männer unterbeschäftigt. Das waren 2.510 oder 21,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Unterbeschäftigungsquote betrug 3,1 Prozent. Im März des Vorjahres lag diese noch um 0,9 Prozentpunkte darüber. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung liegt aktuell bei 71 Prozent.
Entwicklung Kurzarbeit
Auswertungen zum Umfang der realisierten Kurzarbeit liegen bis einschließlich November 2021 vor. Nach dieser Hochrechnung haben im Agenturbezirk 3.690 Beschäftigte in 510 Betrieben Kurzarbeit in Anspruch genommen. Im Oktober waren es noch 3.120 Beschäftigte in 460 Betrieben. Der Anteil der Kurzarbeiter an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (Kurzarbeiterquote) lag im November bei 1,7 Prozent und damit um 0,3 Prozentpunkte höher als im Oktober. Im Februar dieses Jahres sind 86 (Neu-)Anzeigen für 850 Beschäftigte eingegangen.
Alle Personengruppen profitieren von Arbeitsmarktentwicklung
Gegenüber dem Vorjahr waren bei allen Personengruppen rückläufige Arbeitslosenzahlen zu beobachten. Der Bestand Jugendlicher unter 25 Jahre verringerte sich um 35,8 Prozent auf 550, der von Ausländern um 32,1 Prozent auf 1.510 und der der Älteren (55+) um 18,1 Prozent auf 2.020. Die Langzeitarbeitslosigkeit ging um 18,8 Prozent auf 1.700 zurück. Bei den Schwerbehinderten war ein Rückgang um 14,7 Prozent auf 710 zu verzeichnen.
Fast jeder dritte Arbeitslose zählt zu den Älteren, rund jeder vierte ist seit mindestens einem Jahr ohne Beschäftigung oder hat eine ausländische Staatsangehörigkeit.


Zugang offener Stellen auf Vorjahresniveau
Im März wurden von den Betrieben mit 1.180 so viele freie Stellen gemeldet wir vor einem Jahr. Der Stellenpool wuchs im Vorjahresvergleich um fast 48 Prozent auf 7.310 an. Rund 55 Prozent der offenen Stellen bezogen sich auf Fachkräfte. Das Anforderungsniveau „Helfer“ lag knapp 26 Prozent der Angebote zugrunde. Zusätzliches Personal wurde vor allem in den Bereichen Lagerlogistik, Speisenzubereitung und Gastronomie, Reinigung, Büro und Sekretariat, Verkauf sowie in der Erziehung und Sozialarbeit gesucht.


Regionale Entwicklung
In allen drei Landkreisen des Agenturbezirks und der Stadt Würzburg ist die Zahl der arbeitslosen Menschen gegenüber dem Vormonat und dem Vorjahr weiter zurückgegangen. In Main-Spessart verbesserte sich die Arbeitslosenquote gegenüber Februar um 0,2 Prozentpunkte auf 1,7 Prozent. Mit 1.240 waren knapp 37 Prozent weniger Personen arbeitslos als vor einem Jahr. (Vorjahresquote 2,7 Prozent). Ebenfalls um einen ganzen Prozentpunkt verbesserte sich die Quote in der Stadt Würzburg. Für die 2.410 Betroffenen errechnete sich ein Wert von 3,2 Prozent (Februar: 3,3 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr reduzierte sich der Arbeitslosenbestand im Stadtgebiet damit um rund ein Viertel. Ähnlich hoch fielen die Veränderungen in den Landkreisen Kitzingen und Würzburg aus. Im Landkreis Würzburg sank die Arbeitslosenquote in den zurückliegenden zwölf Monaten um 0,6 Prozentpunkte auf 1,9 Prozent (1.740 Arbeitslose) und im Landkreis Kitzingen um 0,7 Prozentpunkte auf 2,2 Prozent (1.140 Arbeitslose). Gegenüber dem Vormonat verbesserten sich die Quoten in beiden Landkreisen um 0,1 Prozentpunkte.


Entwicklung in den Rechtskreisen
In den Agenturen für Arbeit Würzburg, Kitzingen und Lohr wurden im Februar 3.790 arbeitslose Menschen betreut. Die vier Jobcenter des Agenturbezirks waren Ansprechpartner für 2.750 Personen. Gegenüber Februar hat sich der Bestand in der Arbeitslosenversicherung um 400 oder 9,6 Prozent verringert. In der Grundsicherung fiel der Rückgang um 70 Personen oder 2,6 Prozent dagegen geringer aus. Im Vorjahresverglich ist die Arbeitslosigkeit in den Arbeitsagenturen um mehr als ein Drittel (-2.030 Personen) gesunken, in den Jobcentern um knapp 17 Prozent (-540 Personen).


Ausbildungsmarkt: Guten Perspektiven für Bewerber
Von Oktober 2021 bis März 2022 meldeten sich 2.240 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Das waren 140 oder 6,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig waren 3.620 Ausbildungsstellen gemeldet. Ein Plus von 300 oder genau neun Prozent. Rein rechnerisch entfielen damit auf 100 Bewerber 160 offene Ausbildungsstellen. Jugendliche, die in ihrer Berufswahlentscheidung noch unsicher sind oder die für dieses Jahr noch eine Ausbildungsstelle suchen und bisher noch keinen Kontakt zur Berufsberatung hatten, sollten dies kurzfristig nachholen. In einem aus Bewerbersicht günstigen Umfeld, bestehen aktuell gute Vermittlungsmöglichkeiten.