Entgegen den ursprünglichen Erwartungen ist die Arbeitslosigkeit im Landkreis Main-Spessart im Jahr 2023 spürbar angestiegen. Mit dem Auslaufen der Corona-Pandemie hat sich der Arbeitsmarkt im Jahr 2022 zunächst zwar wieder erkennbar entspannt, allerdings hat sich dieser Trend im Folgejahr nicht fortgesetzt. Die Rekordinflation, hohe Energiekosten, gestiegene Zinsen und die schwache Weltwirtschaft haben die weitere wirtschaftliche Erholung gedämpft und in der Folge die Arbeitslosigkeit anwachsen lassen. Trotz dieser erheblichen Belastungen hat sich der regionale Arbeitsmarkt aber im Großen und Ganzen robust gezeigt. Mit einer jahresdurchschnittlichen Arbeitslosenquote von 2,1 Prozent bewegt er sich nach wie vor auf einem sehr guten Niveau“, zieht Stefan Beil, Leiter der Agentur für Arbeit Würzburg, ein positives Fazit für den Landkreis Main-Spessart.
Im Jahresdurchschnitt 2023 waren in Main-Spessart 1.556 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Gegenüber 2022 bedeutet das eine Zunahme um 271 oder 21,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich im Vorjahresvergleich um 0,3 Prozentpunkte. Von Januar bis Dezember haben sich 6.506 (+2,7 Prozent gegenüber 2022) Personen arbeitslos gemeldet, 6.217 (+0,6 Prozent) haben ihre Arbeitslosigkeit wieder beendet.
Beschäftigungsrückgang gegenüber 2022
In der Jahresmitte 2023 waren im Landkreis Main-Spessart 47.801 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 503 oder ein Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Während in diesem Zeitraum die Beschäftigung von Ausländern um 4,2 Prozent auf 5.140 angewachsen ist, ist die von Deutschen um 1,6 Prozent auf 42.661 gesunken.
Stellenbestand unter Vorjahresniveau
Von den Betrieben in Main-Spessart wurden im Jahresverlauf 2023 2.091 offene Arbeitsstellen gemeldet. Das waren 489 oder genau 19 Prozent weniger als 2022. Infolge der geringeren Nachfrage reduzierte sich der durchschnittliche Stellenbestand allerdings nur um 38 (-3,0 Prozent) auf 1.246 Angebote. Gesucht wurden vorrangig Arbeitskräfte mit beruflichem oder akademischem Abschluss. In vier von fünf gemeldeten Arbeitsstellen wurde dieses Qualifikationsniveau gefordert.
Ausblick auf 2024
„Die weitere Entwicklung des Arbeitsmarktes wird in diesem Jahr wesentlich von der Überwindung der konjunkturellen Schwächephase abhängen. Auch wenn die jüngsten Konjunkturumfragen eine Verunsicherung bei vielen Unternehmen erkennen lassen, dürften diese angesichts des knappen Arbeitskräfteangebots aber weiterhin bestrebt sein, möglichst lange an ihrem Personal festzuhalten. Der regionale Arbeitsmarkt wird sich den schwierigeren Rahmenbedingungen nicht gänzlich entziehen können, allerdings gehe ich davon aus, dass er sich auch im Jahr 2024 erneut behaupten kann“, so Beil mit einer Einschätzung für das aktuelle Jahr.