Karrierewege und Bewerbung

Einstiegsmöglichkeiten und Bewerbungsmodalitäten in den Internationalen Organisationen 

Einstiegsmöglichkeiten

Im Nachwuchsführungskräftebereich gibt es auch bei den Vereinten Nationen eine gewisse Einschränkung für Einzelausschreibungen. Sie sind zahlenmäßig begrenzt. Dies liegt unter anderem daran, dass Nachwuchspositionen über spezielle Auswahlverfahren wie das Young Professionals Programme der VN und die Junior Professional Officer Programme der Geberländer besetzt werden. Für zeitlich befristete Experten- und Consultanteinsätze können sich Interessenten bei einigen Organisationen auch für die Aufnahme in eine Expertendatenbank bewerben.

Der Großteil der offenen Positionen wird bei Internationalen Organisationen im Rahmen von Einzelausschreibungen bekannt gemacht. Die aktuellen Stellenausschreibungen findet man auf der jeweiligen Homepage der Internationalen Organisationen. Hier erhält man auch Hinweise zum Bewerbungsverfahren. Die Bewerbung erfolgt fast ausschließlich auf elektronischem Wege.

Einen Überblick über alle der Bundesregierung bekannten offenen Positionen in Internationalen Organisationen bietet der Internationale Stellen- und Personalpool des Auswärtigen Amtes.

In den Internationalen Personalpool können Interessentinnen und Interessenten ihr Qualifikationsprofil selbst eingeben und so automatisch einen Abgleich mit den Ausschreibungen im Internationalen Stellenpool erhalten. Sie werden wöchentlich per E-Mail über passende Vakanzen informiert.

Die Organe der Europäischen Union rekrutieren ihr Personal (Beamtenlaufbahn) fast ausschließlich über Auswahlverfahren („concours"). Wer einen Concours erfolgreich absolviert hat, landet in der Personalreserve für jeweils bestimmte Fachgebiete der Organe der Europäischen Union (Europäische Kommission, Europäischer Gerichtshof, Europäischer Rechnungshof, Europäisches Parlament, Rat der Europäischen Union). Zudem gibt es allgemeine Auswahlverfahren, die "Generalisten Concours". Sie werden abgehalten, wenn sich ein Personalbedarf abzeichnet. Sobald die EU eine Stelle zu besetzen hat, werden qualifizierte Personen aus der Reserveliste aufgefordert, sich zu bewerben. 

Informationen zu laufenden und geplanten Auswahlverfahren und weiteren alternativen Karrieremöglichkeiten bei den Institutionen der EU erhalten Interessentinnen und Interessenten auf den Internetseiten des Europäischen Amts für Personalauswahl.

Die dreistufigen Auswahlverfahren sind anspruchsvoll. Alle Bewerberinnen und Bewerber aus EU-Mitgliedsländern, die die Anforderungen erfüllen, können an der ersten Stufe, einem Vorauswahltest (multiple choice) mit Fragen unter anderem zu den Politikbereichen der Europäischen Union, teilnehmen. Im Anschluss an den Vorauswahltest werden diejenigen, die am besten abgeschnitten haben, gebeten, ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen einzureichen. Nach Prüfung der Bewerbung erfolgt die Einladung zum zweiten Teil des Verfahrens. Hier geht es um die Bearbeitung von Fallstudien und einen Aufsatz zu EU-Themen. Die besten Kandidatinnen und Kandidaten werden zu der mündlichen Prüfung zugelassen. Eine Prüfungskommission beurteilt in einem Gespräch die fachliche Kompetenz, die fremdsprachlichen Kenntnisse und die Eignung zum Arbeiten im multikulturellen Umfeld einer europäischen Institution.

Das Verfahren ist ohne intensivste Vorbereitung auf europäische Spezifika kaum zu bestehen. Deutschen Bewerberinnen und Bewerbern ist deshalb die Teilnahme an den Vorbereitungsseminaren des Auswärtigen Amtes zu den EU-Concours sehr zu empfehlen. Gezielte Informationen finden Sie unter der Rubrik "Eine Karriere in Europa" auf den Internetseiten des Auswärtigen Amtes. Dort kann man sich auch für einen Newsletter registrieren, um keinen Termin zu verpassen.

Zur Gewinnung von Führungsnachwuchskräften bieten einzelne Internationale Organisationen eigene Nachwuchsprogramme für Hochschulabsolventinnen und -absolventen bestimmter Fachrichtungen mit Berufserfahrung an:

Einstiegsverfahren nicht nur für den Nachwuchs:

Die Europäische Kommission bietet zudem Nachwuchsführungskräften der Mitgliedsländer die Möglichkeit, durch eine zweijährige Mitarbeit in einer ihrer Delegationen in Nicht-Mitgliedsländern praktische Berufserfahrung zu sammeln.

Über Möglichkeiten einer Teilnahme an internationalen Einsätzen der Vereinten Nationen und der OSCE im Bereich Krisenprävention, Konfliktbeilegung und Friedenskonsolidierung informiert das Zentrum für Internationale Friedenseinsätze (ZIF).

Folgende Postgraduierten Programme bieten Hochschulabsolventinnen und -absolventen die Möglichkeit, sich praxisnah und interdisziplinär auf eine Karriere in der internationalen Zusammenarbeit und Entwicklungspolitik vorzubereiten:

Seminar für Ländliche Entwicklung (SLE):
Das SLE-Programm legt den Fokus auf praxisorientierte Projektarbeit in Entwicklungs- und Schwellenländern. Teilnehmende erwerben fundierte Kenntnisse und Methodenkompetenzen in den Bereichen ländliche Entwicklung, Projektmanagement und interkulturelle Zusammenarbeit. Das Programm kombiniert theoretische Weiterbildung mit der Umsetzung konkreter Projekte vor Ort.

Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (IDOS):
Das IDOS-Programm verbindet wissenschaftliche Forschung mit praxisnaher Ausbildung. Absolventinnen und Absolventen erhalten vertiefte Einblicke in globale Entwicklungsthemen wie Klimawandel, internationale Handelsbeziehungen oder soziale Ungleichheit. Sie arbeiten an aktuellen Fragestellungen und können an den Schnittstellen von Politik, Wissenschaft und Praxis wertvolle Erfahrungen sammeln.

Mercator-Kolleg:
Das Mercator-Kolleg bietet jungen Fachkräften die Möglichkeit, in internationalen Organisationen, Think Tanks oder NGOs eigenständig Projekte durchzuführen. Das Programm fördert eine individuelle Schwerpunktsetzung und vermittelt gleichzeitig umfassende Kompetenzen im Bereich der globalen Governance und der nachhaltigen Entwicklung. 

Im Rahmen der Nachwuchsförderung bietet das Carlo Schmid Programm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) hochqualifizierten Studierenden höherer Semester und Absolventen die Möglichkeit eines drei- bis zwölfmonatigen Praktikums bei Internationalen Organisationen.

Fast alle Internationalen Organisationen bieten Studierenden höherer Semester oder Hochschulabsolventinnen und -absolventen die Option, ihre Aufgaben, Tätigkeiten, Arbeitsabläufe und Mitarbeiterstruktur im Rahmen eines Praktikums (Internship) kennen zu lernen. Interns erhalten aus der Praxis wichtige Informationen zu Start- und Karrieremöglichkeiten und können zudem meist erste wertvolle Kontakte in den Organisationen knüpfen. Praktikumsplätze stehen Interessierten aus allen Mitgliedsstaaten der jeweiligen Internationalen Organisation offen, sind jedoch zahlenmäßig stark begrenzt. Die Praktika umfassen in der Regel eine Zeitspanne von drei bis sechs Monaten. Abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen, werden die Praktika bei Internationalen Organisationen nicht vergütet.

Das EU Blue Book Traineeship ist ein begehrtes Praktikumsprogramm der Europäischen Kommission, das zweimal jährlich hochqualifizierten Hochschulabsolventinnen und -absolventen die Möglichkeit bietet, praktische Erfahrungen in den EU-Institutionen zu sammeln. Während des fünfmonatigen Programms arbeiten die Teilnehmenden in verschiedenen Bereichen wie Politikgestaltung, Recht, Kommunikation oder internationale Beziehungen und erhalten einen umfassenden Einblick in die Funktionsweise der Europäischen Union. Neben einer monatlichen Vergütung profitieren die Trainees von wertvollen Netzwerkmöglichkeiten und der Chance, ihre Karriere in einem internationalen Umfeld zu starten.