♦ Anstieg der Arbeitslosenquote gegenüber Vormonat
♦ Weiterhin hoher Stellenbestand
♦ Gute Chancen für Ausbildungssuchende
♦ Haushaltsmittel für Qualifizierung ausreichend vorhanden
Überblick
Zum Jahresbeginn ist die Arbeitslosigkeit im Landkreis Zwickau gestiegen. Die Zahl der Arbeitslosen hat sich gegenüber dem Vormonat um 626 auf 8.719 erhöht. Im Vergleich zum Januar 2022 sind 1.306 Personen mehr arbeitslos. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Januar 5,4 Prozent; vor einem Jahr lag diese bei 4,6 Prozent.
„Gründe für den Anstieg der Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk liegen unter anderem in der jahreszeitlichen Entwicklung sowie der Zunahme von Arbeitslosmeldungen ausländischer Männer und Frauen. Derzeit beträgt der Anteil arbeitsloser ausländischer Personen an allen Arbeitslosen im Agenturbezirk 23,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat handelt es sich um 1.244 Personen mehr, 1.208 davon in der Betreuung des Jobcenters Zwickau“, bilanziert Andreas Fleischer, Chef der Zwickauer Arbeitsagentur.
Andreas Fleischer weiter: „Kurz vor den Winterferien lohnt auch ein Blick auf den Ausbildungsmarkt. Die Ausbildungsbereitschaft der regionalen Unternehmen ist ungebrochen. So haben wir im Januar mit 1.404 Ausbildungsstellen ein Plus von 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr erreicht. 918 Bewerberinnen und Bewerber meldeten sich bislang in der Berufsberatung. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind das 27,1 Prozent mehr.“
Einen Schwerpunkt bei der Deckung der Fachkräftebedarfe im Landkreis sieht Andreas Fleischer weiterhin in der Qualifizierung von arbeitslosen aber auch beschäftigten Personen: „Haushaltsmittel für Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen stehen uns in diesem Jahr ausreichend zur Verfügung. Beratungen, welche Maßnahmen für den Einzelnen möglich sind, erfolgen über unsere Vermittlungs- und Beratungsfachkräfte.“
Arbeitslosigkeit in den beiden Rechtskreisen
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit betrifft beide Rechtskreise – den zahlenmäßig höheren verzeichnet im Januar die Arbeitsagentur. 390 Frauen und Männer mehr als im Dezember waren im ersten Monat des Jahres arbeitslos (+16,1 %). Im Jobcenter Zwickau nahm die Arbeitslosigkeit um 236 Personen bzw. 4,2 Prozent zu.
Im Rechtskreis des SGB III waren damit im Januar 2.809 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 50 mehr als im Januar 2022 und im Rechtskreis SGB II 5.910 Arbeitslose, 1.256 mehr als im Vorjahr.
Zugänge in und Abgänge aus Arbeitslosigkeit
Zur Jahreszeit passt, dass sich deutlich mehr Personen aus dem Job heraus arbeitslos melden mussten als wieder in Erwerbstätigkeit gehen konnten. Im Januar wurden 874 Zugänge aus und 397 Abgänge in Erwerbstätigkeit erfasst. Insgesamt ist die Fluktuation wie immer hoch, den 1.947 Zugängen stehen 1.328 Abgänge gegenüber.
Langzeitarbeitslosigkeit
Im Agenturbezirk Zwickau sind derzeit 2.920 Arbeitslose länger als ein Jahr auf Jobsuche. Das entspricht einem Anteil von 33,5 Prozent an allen Arbeitslosen. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Langzeitarbeitslosigkeit nur leicht um 1,5 Prozent (43 Personen) an. Im Vergleich zum Vorjahr sind es aktuell 158 Langzeitarbeitslose weniger.
Jugendarbeitslosigkeit
Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen ist im Januar um 50 auf 715 gestiegen. Der Anteil der Jugendlichen an allen Arbeitslosen im Agenturbezirk beträgt 8,2 Prozent. Im Januar 2022 waren 201 Jugendliche weniger arbeitslos.
Stellenangebote
Durch den gemeinsamen Arbeitgeberservice wurden im Januar 607 sozialversicherungspflichtige Stellen neu aufgenommen. Das waren 52 mehr als im Vorjahr (+9,4%). Der Gesamtbestand an Stellen beläuft sich im Januar auf 2.587; 175 Stellen weniger im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Den Großteil der Stellen meldeten erneut das verarbeitende Gewerbe, das Gesundheits- und Sozialwesen und Zeitarbeitsunternehmen.
Blick in die Geschäftsstellen
In den Geschäftsstellenbezirken der Zwickauer Arbeitsagentur stellt sich die Arbeitslosigkeit folgendermaßen dar: Die Arbeitslosenquote beträgt in Hohenstein-Ernstthal 4,6 Prozent (Vorjahr 4,3 %), in der Hauptagentur Zwickau 5,6 Prozent (Vorjahr 4,4 %), in Glauchau 5,2 Prozent (Vorjahr 4,9 %) und in Werdau 6,2 Prozent (Vorjahr 5,1 %).
Unterbeschäftigung
Im Januar haben nach ersten Hochrechnungen rund 2.200 Personen aus dem Landkreis Zwickau an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, wie Weiterbildung, Praktika in Betrieben oder Beschäftigung in Arbeitsgelegenheiten teilgenommen. Insgesamt belief sich die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen und Teilnehmern in Maßnahmen – auf knapp 11.000. Damit liegt der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung bei 79,4 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen – analog der Arbeitslosenquote – liegt die vorläufige Unterbeschäftigungsquote für Januar bei 6,8 Prozent (Vorjahr 5,8 %).
Kurzarbeit
Anzeigen zur Kurzarbeit
Im Kalendermonat Dezember 2022 wurden von 48 Betrieben bzw. Betriebszweigen 643 Personen zur Kurzarbeit angezeigt. Das sind 11 Anzeigen mehr und 314 Personen in Anzeigen mehr im Vergleich zum Vormonat.
Realisierte Kurzarbeit
Im Kalendermonat Juli 2022 - Daten liegen mit 5 Monaten Wartezeit vor - haben 58 Betriebe bzw. Betriebszweige und 485 Personen Kurzarbeitergeld erhalten. Das sind 76,5% weniger Betriebe und 78,2% weniger Personen im Vergleich zum Vormonat.
Der durchschnittliche Arbeitsausfall für Kurzarbeitergeld beträgt 23,7%. Das durch die Kurzarbeit verursachte Beschäftigungsäquivalent beträgt 115 Personen. Die Kurzarbeiterquote - beträgt im Juli 2022 0,4%. Im Vormonat betrug sie in Deutschland 0,7%, in Sachsen 1,2% und in Zwickau 1,8%.
Hochgerechnete Daten ergeben für September 2022 50 Betriebe und 1.222 Personen in Kurzarbeit.
Die TOP 2 von realisierter Kurzarbeit betroffenen Wirtschaftsabteilungen nach Anzahl der Personen im Monat Juli 2022 waren »Herstellung von Kraftwagen und -teilen« (203 Personen / 4 Betriebe) sowie »Maschinenbau« (78 Personen / 6 Betriebe).
Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des Berichtsjahres haben sich 918 Mädchen und Jungen (196 mehr als im Jahr zuvor) bei ihrer Suche nach einem Ausbildungsplatz an die Zwickauer Arbeitsagentur gewandt.
Ihnen gegenüber stehen 1.404 betriebliche Ausbildungsstellen (94 mehr als im Vorjahr).