- Arbeitslosenzahl steigt um 373 auf 8.694 (Vorjahr 8.596)
- Arbeitslosenquote liegt bei 5,4 Prozent (Vorjahr 5,3%)
- Ausbildungsmarkt: 673 freie Ausbildungsstellen stehen 279 unversorgten Jugendliche gegenüber
Überblick
Im Juli ist die Arbeitslosigkeit im Zwickauer Agenturbezirk angestiegen. Ende des Monats waren 8.694 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, das sind 373 mehr als im Juni und 98 mehr als im Juli 2023. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt 5,4 Prozent (Vormonat 5,1 Prozent).
„Mit Blick auf die Sommerferien ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit eine erwartete und jährlich wiederkehrende saisonale Entwicklung“, erklärt Andreas Fleischer, Chef der Zwickauer Arbeitsagentur, die neuesten Arbeitsmarktdaten für den Landkreis Zwickau. „Die aktuellen Arbeitslosenzahlen liegen jedoch über dem Vorjahresniveau, was ein Anzeichen für die abschwächende Dynamik am Arbeitsmarkt ist. Bei allen Personengruppen, besonders aber bei den Jugendlichen, haben wir eine Zunahme an Arbeitslosen zu verzeichnen. Die höhere Jugendarbeitslosigkeit ist unter anderem auf verstärkte Meldungen nach dem Schul- oder Ausbildungsende zurückzuführen. Rückläufig sind dagegen im Vergleich zum Vorjahresmonat die Stellenzugänge. Von den Unternehmen wurden uns rund 20 Prozent weniger Stellen gemeldet, was deutliche Auswirkungen auf den Stellenbestand hat. Dieser liegt 8,5 Prozent niedriger als im Jahr 2023. Das zeigt uns, in welcher herausfordernden wirtschaftlichen Situation sich unsere Firmen befinden“, so Andreas Fleischer weiter.
„Ohne Pause muss der Ausbildungsmarkt auskommen, denn auch kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres ist noch alles drin. 279 Bewerberinnen und Bewerber sind momentan auf der Suche nach einer Ausbildung und sollten unter 673 freien Ausbildungsplätzen fündig werden. Unsere Berufsberatung unterstützt alle jungen Menschen, die beim Endspurt in Sachen Ausbildung noch Hilfe brauchen“, informiert Andreas Fleischer abschließend.
Arbeitslosigkeit in den beiden Rechtskreisen
Im Rechtskreis SGB III, der von der Zwickauer Arbeitsagentur betreut wird, waren im Juli 3.071 Menschen gemeldet. Im Vorjahresmonat waren 427 Personen weniger arbeitslos gemeldet. Im Jobcenter Zwickau sind im Rechtskreis SGB II derzeit 5.623 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind 329 weniger als im Juli 2023.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit betrifft in diesem Monat die Arbeitsagentur und das Jobcenter Zwickau. Im Juli waren in der Zwickauer Arbeitsagentur 193 Frauen und Männer mehr als im Juni (+6,7 Prozent) arbeitslos gemeldet. Im Jobcenter Zwickau nahm die Arbeitslosigkeit um 180 Personen bzw. 3,3 Prozent zu.
Zugänge in und Abgänge aus Arbeitslosigkeit
Deutlich weniger Personen haben eine Erwerbstätigkeit aufgenommen als arbeitslos wurden. Im Juli wurden 680 Zugänge aus und 492 Abgänge in Erwerbstätigkeit erfasst. Insgesamt ist die Bewegung am Arbeitsmarkt weiter hoch, den 2.093 Zugängen stehen 1.713 Abgänge gegenüber.
Langzeitarbeitslosigkeit
Im Agenturbezirk Zwickau sind derzeit 2.964 Arbeitslose länger als ein Jahr auf Jobsuche. Das entspricht einem Anteil von 34,1 Prozent an allen Arbeitslosen im Agenturbezirk. Im Vergleich zum Vormonat ist die Langzeitarbeitslosigkeit um 1,3 Prozent gestiegen. Aktuell sind 123 Langzeitarbeitslose mehr im Vergleich zum Vorjahresmonat gemeldet.
Jugendarbeitslosigkeit
Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen ist im Juli um 106 auf 926 gestiegen. Der Anteil der Jugendlichen an allen Arbeitslosen im Agenturbezirk beträgt 10,7 Prozent. Im Juli 2023 waren 61 Jugendliche weniger arbeitslos gemeldet.
Stellenangebote
2.469 Stellen – 186 weniger als im Juni – waren im Juli im Agenturbezirk registriert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stehen 228 Stellen weniger für die Vermittlung zur Verfügung.
Durch den gemeinsamen Arbeitgeberservice von Agentur und Jobcenter wurden im Juli 443 Stellen neu aufgenommen. Das waren 15 Jobangebote mehr als im Juni und 114 weniger als im Vorjahr.
Stellenmeldungen gab es für fast alle Wirtschaftszweige. Den Großteil der Stellen meldeten erneut das Gesundheits- und Sozialwesen (79), das verarbeitende Gewerbe (59) und Zeitarbeitsfirmen (58).
Blick in die Geschäftsstellen
In den Geschäftsstellen der Zwickauer Arbeitsagentur stellt sich die Arbeitslosigkeit folgendermaßen dar: Die Arbeitslosenquote beträgt in Hohenstein-Ernstthal 4,6 Prozent (Vorjahr 4,5%), in der Hauptagentur Zwickau 5,9 Prozent (Vorjahr 5,7 %) und in Werdau 5,7 Prozent (Vorjahr 6,0%).
Unterbeschäftigung
Im Juli haben nach ersten Hochrechnungen rund 2.000 Personen aus dem Landkreis Zwickau an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, wie Weiterbildung, Praktika in Betrieben oder Beschäftigung in Arbeitsgelegenheiten teilgenommen.
Insgesamt belief sich die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen und Teilnehmern in Maßnahmen – auf rund 11.300. Damit liegt der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung bei 76,7 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen – analog der Arbeitslosenquote – liegt die vorläufige Unterbeschäftigungsquote für Juli bei 6,9 Prozent (Vorjahr 6,8 %).
Kurzarbeit
Anzeigen zur Kurzarbeit
Im Kalendermonat Juni 2024 wurden von 15 Betrieben bzw. Betriebszweigen 107 Personen zur Kurzarbeit angezeigt. Das sind 2 Anzeigen weniger und 337 Personen in Anzeigen weniger im Vergleich zum Vormonat.
Realisierte Kurzarbeit
Im Kalendermonat Januar 2024 - Daten liegen mit 5 Monaten Wartezeit vor - haben 63 Betriebe bzw. Betriebszweige und 3.494 Personen Kurzarbeitergeld erhalten. Das sind 53,7% mehr Betriebe und 31,9% mehr Personen im Vergleich zum Vormonat.
Der durchschnittliche Arbeitsausfall für Kurzarbeitergeld beträgt 33,3%. Das durch die Kurzarbeit verursachte Beschäftigungsäquivalent beträgt 1.163 Personen. Die Kurzarbeiterquote - beträgt im Januar 2024 2,8%. Im Vormonat betrug sie in Deutschland 0,4%, in Sachsen 0,7% und in Zwickau 2,1%.
Hochgerechnete Daten ergeben für März 2024 61 Betriebe und 2.323 Personen in Kurzarbeit.
Die Top 3 von realisierter Kurzarbeit betroffenen Wirtschaftsabteilungen nach Anzahl der Personen im Monat Januar 2024 waren »Herstellung von Kraftwagen und -teilen« (1.652 Personen / 9 Betriebe), »Lagerei und Erbringung sonstiger Verkehrsdienstleistungen« (524 Personen / 3 Betriebe) und »Herstellung von Gummi- u. Kunststoffwaren« (476 Personen / 3 Betriebe).
Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2023 haben sich 1.187 Bewerber für Berufsausbildungsstellen in der Agentur für Arbeit gemeldet. Zugleich gab es 1.618 Meldungen für Berufsausbildungsstellen.
Ende Juli waren 279 Bewerber (Vorjahresmonat 382) noch unversorgt und 673 Ausbildungsstellen (Vorjahresmonat 722) unbesetzt. Ausbildungschancen gibt es noch in vielen Bereichen.
So gibt es u. a. noch freie Ausbildungsstellen als Fachkraft- Lagerlogistik (42), Kaufmann/-frau im Einzelhandel (39), Verkäufer/-in (32) und Mechatroniker/-in (27).