Der Prüfdienst AMDL überprüft die Umsetzungs- und Durchführungsqualität von Arbeitsmarktdienstleistungen bei den für die BA tätigen Trägern. Im Fokus stehen dabei insbesondere Aspekte, die sich auf die Qualität der Arbeitsmarktdienstleistungen auswirken und damit Einfluss auf die arbeitsmarktliche Wirkung der Arbeitsmarktdienstleistungen haben. Ziel ist die stetige Optimierung der geförderten Maßnahmen.
Das Prüfportfolio umfasst grundsätzlich folgende Arbeitsmarktdienstleistungen:
- Arbeitsmarktdienstleistungen aus dem Vergabeverfahren in den Produktbereichen U25, Aktivierung und berufliche Eingliederung sowie ganzheitliche Betreuung.
Das Prüfrecht für die Arbeitsmarktdienstleistungen aus dem Vergabeverfahren ergibt sich aus den Vergabeunterlagen, Teil C Vertragsbedingungen Paragraf 15. - Arbeitsmarktdienstleistungen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung (Bildungsgutschein) sowie zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung (Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein).
Das Prüfrecht für die Arbeitsmarktdienstleistungen aus dem Gutscheinverfahren ergibt sich aus Paragraf 183 SGB III. - Arbeitsgelegenheiten zum Erhalt beziehungsweise Wiedererlangen der Beschäftigungsfähigkeit.
Das Prüfrecht für die Arbeitsgelegenheiten ergibt sich aus dem Bewilligungsbescheid.
Der Prüfdienst AMDL ist eine bundesweit organisierte Prüforganisation mit hauptamtlichen Prüfkräften an den Stützpunkten Berlin, Düsseldorf und Nürnberg.
Die Prüfaktivtäten des Prüfdienstes AMDL basieren auf einer kalenderjährlichen Festlegung zu Umfang und einzubeziehenden Arbeitsmarktdienstleistungen.
Prüfmethode
Neben Vor-Ort-Prüfungen erfolgen Maßnahmenprüfungen auch in digitaler Form unter Nutzung von EDV-Systemen vom Stützpunkt des Prüfdienstes AMDL (Remote-Prüfung). Dabei werden die benötigten Unterlagen durch den Träger übermittelt, wofür ein Programm zum verschlüsselten Datentransfer genutzt werden kann, alternativ per verschlüsselter Mail, Fax oder postalisch.
Berichtswesen
Die im Rahmen der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse zur Maßnahmedurchführung werden im Prüfkontext kommuniziert und im Nachgang zur Prüfung verschriftlicht. Wesentliches Augenmerk wird auf die jeweiligen Handlungsbedarfe und die Risikobehaftung einer Maßnahmeumsetzung gelegt. Der Prüfbericht enthält eine standardisierte Zusammenfassung der eventuell festgestellten Handlungsbedarfe in den einzelnen Wertungsbereichen. So wird ein sachlicher und objektiver Überblick gewährleistet. Dabei wird folgende Unterteilung vorgenommen:
- erheblicher Handlungsbedarf
- teilweiser Handlungsbedarf
- geringer Handlungsbedarf
- kein Handlungsbedarf
Zudem erfolgt eine Bewertung, ob eine zielgerichtete Maßnahmedurchführung risikobehaftet ist oder nicht. Wird eine Risikobehaftung festgestellt, entscheidet die regional zuständige Dienststelle, das Regionale Einkaufszentrum (Vergabeverfahren) beziehungsweise die Fachkundige Stelle (Gutscheinverfahren), ob Maßnahmen eingeleitet werden.
Anschließend folgen detaillierte Ausführungen zu den Prüferkenntnissen und daraus resultierende Vereinbarungen in den einzelnen Wertungsbereichen.
Grundlagen der Prüfung
Die Prüfung erfolgt auf Grundlage der Unterlagen, die für die Zuschlagserteilung (Vergabeverfahren) beziehungsweise Zertifizierung (Gutscheinverfahren) relevant sind.
Bei Arbeitsmarktdienstleistungen aus dem Vergabeverfahren sind das vorrangig
- positiv:die Vergabeunterlagen,
- positiv:das Angebotskonzept und
- positiv:die Nachweise zum Personal sowie zu den Räumlichkeiten und deren Ausstattung.
Bei Arbeitsmarktdienstleistungen aus dem Gutscheinverfahren sind das vorrangig
- positiv:das Träger- und Maßnahmezertifikat,
- positiv:das der Zulassung zugrundeliegende Maßnahmekonzept,
- positiv:der Antrag zur Maßnahmezulassung,
- positiv:das der Zulassung zugrundeliegende Anforderungsprofil des Personals und der Räume,
- positiv:die Angaben im Kurzfragebogen gegenüber der BA und
- positiv:das Qualitätsmanagementsystem.
Weiterhin gelten bei Arbeitsmarktdienstleistungen aus dem Gutscheinverfahren folgende Rahmenrichtlinien beziehungsweise gesetzliche Regelungen:
- die Anforderungen des Dritten Buchs Sozialgesetzbuch (SGB III)
- die Verordnung über die Voraussetzungen und das Verfahren zur Akkreditierung von fachkundigen Stellen und zur Zulassung von Trägern und Maßnahmen der Arbeitsförderung nach dem SGB III (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung, kurz: AZAV)
- die Empfehlungen des Beirates
- die Umsetzungshinweise der BA
- die Regelungen zur Zusammenarbeit mit den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern (bei Förderung der beruflichen Weiterbildung)
Ablauf der Prüfung
Die regional zuständige Dienststelle wird vorab über die Prüfung informiert und um Beteiligung der maßnahmebetreuenden Fachkraft am Prüftag gebeten.
Der Träger wird in der Regel spätestens 2 Arbeitstage (Vor-Ort-Prüfung) beziehungsweise 4 Arbeitstage (Remote-Prüfung) vor dem Termin über die Prüfung informiert. Die Prüfung beginnt mit einem Auftaktgespräch zum gegenseitigen Kennenlernen und zur Abstimmung des Prüfablaufs und endet mit einem Abschlussgespräch. In diesem werden die gewonnenen Erkenntnisse kommuniziert. Sie münden in einen Prüfbericht. Dieser wird an den Träger, die regional zuständige Dienststelle, das Regionale Einkaufszentrum (Vergabe) beziehungsweise die Fachkundige Stelle und die Deutsche Akkreditierungsstelle (Gutschein) übermittelt.
Der Prüfdienst verwendet standardisierte Bewertungssysteme, die eigens für die zu prüfenden Arbeitsmarktdienstleistungen entwickelt wurden. Diese beinhalten die folgenden Prüf- und Wertungsbereiche:
- positiv:W1 (Information)
- positiv:W2 (Maßnahmedurchführung)
- positiv:W3 (Personal)
- positiv:W4 (Räumlichkeiten)
- positiv:W5 (Qualitätssicherung)
Der Prüf- und Wertungsbereich Maßnahmedurchführung nimmt dabei den größten Anteil ein. Nähere Informationen zu den Prüfschwerpunkten finden Sie im Download-Center Institutionen.
Für die Beurteilung der Umsetzungs- und Durchführungsqualität werden folgende Informationen herangezogen:
- positiv:teilnehmer- und maßnahmebezogene Unterlagen,
- positiv:Interviews mit eingesetzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,
- positiv:Befragung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer,
- positiv:Personalunterlagen.
Außerdem werden die Räumlichkeiten im Rahmen einer Begehung bewertet.
Der Prüfdienst AMDL erhält zudem Antworten auf die folgenden Fragen:
- Wird die Arbeitsmarktdienstleistung den Bedürfnissen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gerecht?
- Werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den Ausbildungs-/Arbeitsmarkt vorbereitet und wird der Übergang in Ausbildung/Arbeit forciert?
- Werden die definierten Anforderungen und Mindeststandards aus der Vergabeunterlage beziehungsweise der Zulassung und dem Konzept umgesetzt?
- Werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Ausbildungs-/Arbeitssuche unterstützt?
- Ist der Träger in den regionalen Arbeitsmarkt eingebunden?
Ergebnisauswertung und Prüfbericht
Die standardisierten Bewertungssysteme dienen der Dokumentation der Prüfergebnisse. Sie sind außerdem die Grundlage dafür, dass Arbeitsmarktdienstleistungen bundesweit ausgewertet werden können. Dabei werden Schwachstellen, aber auch besonders gelungene Maßnahmen identifiziert. Auf diese Weise können die Arbeitsmarktdienstleistungen fortwährend verbessert und weiterentwickelt werden.