06.10.2021 - Birte Schmidt -4 MinutenArbeitswelt gestalten
Zuletzt aktualisiert: 06.06.2023
Für ihre umfassende Nachhaltigkeitsstrategie wurde die Brauerei Neumarkter Lammsbräu aus der Oberpfalz mit dem CSR-Preis der Bundesregierung ausgezeichnet. Das Engagement in den Bereichen Umweltschutz und gesellschaftliche Verantwortung macht das Unternehmen auch für Bewerberinnen und Bewerber attraktiv.
Als Franz Ehrnsperger in den 1970er-Jahren sah, dass viele kleine Brauereien von den Großen der Branche aufgekauft wurden, wusste er: Mit Neumarkter Lammsbräu soll das nicht passieren. Der damalige Geschäftsführer suchte nach einer Möglichkeit, die kleine Brauerei so aufzustellen, dass das Unternehmen noch viele Generationen in Familienhand bleiben könne. Sein Ansatz: Rohstoffe aus dem ökologischen Landbau, strenge Umweltrichtlinien im Betrieb und ein ökologisch und gesellschaftlich verträgliches Selbstverständnis des Unternehmens. Heute gilt er innerbetrieblich als Pionier, der damals den Grundstein für die nachhaltige Ausrichtung der Brauerei legte.
Neumarkter Lammsbräu ist mittlerweile Marktführer bei Bio-Bier in Deutschland. Für ihre umfassende Nachhaltigkeitsstrategie erhielt die Brauerei den Corporate-Social-Responsibility-Preis, kurz CSR-Preis, der Bundesregierung in der Kategorie bis 249 Mitarbeiter. Die Jury begründete die Auszeichnung damit, dass Nachhaltigkeit nicht bei der Beschaffung von Hopfen und Gerste in Bio-Qualität endet. Die Brauerei unterstützt die Landwirte dabei, sogenannte Kulturlandpläne für eine verträglichere Bewirtschaftung ihrer Flächen umzusetzen, was Artenvielfalt und Naturschutz stärkt. Simone Spangler ist Mitarbeiterin im Nachhaltigkeitsmanagement von Neumarkter Lammsbräu und berichtet im Interview, welche Aktivitäten die Brauerei im Umweltmanagement verfolgt und warum die Bewerbung für den CSR-Preis eine gute Möglichkeit für eine interne Bestandsaufnahme bietet.
Faktor A: Frau Spangler, warum hat sich Neumarkter Lammsbräu um den CSR-Preis beworben?
Simone Spangler: Wir haben 2013 schon teilgenommen, waren nominiert, haben aber nicht gewonnen. Aber die Teilnahme ist dennoch sehr wertvoll. Der Bewerbungsprozess ist sehr umfassend – zunächst einmal intern. Die abgefragten Themenfelder geben viel Gelegenheit, sich als Unternehmen selbst zu reflektieren. Wir haben dieses Mal schon anhand der Fragestellungen festgestellt, dass sie in die Richtung gehen, in die auch wir uns bewegen. Das hat uns gezeigt, dass wir gesellschaftspolitisch zu den wichtigen Themen beitragen.
Welche Schlüsse haben Sie aus den beiden Teilnahmen für Ihr Unternehmen gezogen?
Das kritische Feedback, das wir 2013 bekommen haben, war sehr wertvoll. Dieses Mal gab es weniger Kritikpunkte. Einer davon war die Integration von Geflüchteten, die einfach gesellschaftlich wichtig ist und wo wir uns fragen müssen, wie wir als Unternehmen dazu beitragen können. Auch das Engagement vieler anderer Wettbewerbsteilnehmer ist inspirierend und ermöglicht einen prüfenden Blick auf das eigene Engagement.
Wie viele Mitarbeiter sind denn bei Lammsbräu im Nachhaltigkeitsmanagement beschäftigt?
Mittlerweile sind wir ein Team von fünf Leuten, was für ein Unternehmen mit 150 Mitarbeitenden eine schöne Anzahl ist, mit der man viel bewegen kann. Zusammen mit einer Kollegin betreue ich das Umwelt- und Qualitätsmanagement des Unternehmens. Hier steht der kontinuierliche Verbesserungsprozess der Umwelt- und Qualitätsleistung im Fokus. Das heißt, wir messen und analysieren Kennzahlen, setzen Maßnahmen um, um unsere jährlich gesetzten Ziele zu erreichen. Aber was mir besonders Freude bereitet, ist, dass ich mich dem Stakeholderbereich unseres Unternehmens widmen darf.