19.07.2017 - Julia Holzapfel -5 MinutenArbeitswelt gestalten
Fehlzeiten kosten Betriebe Geld. Das Betriebliche Gesundheitsmanagement und eine wertschätzende Unternehmenskultur können viel dazu beitragen, dass Mitarbeiter gesund und leistungsfähig bleiben und nicht an einem Burn-out erkranken. Diese vier Mittelständler haben die Bedeutsamkeit des Themas erkannt und teils simple, aber effektive Maßnahmen für die körperliche und seelische Gesundheit ihrer Mitarbeiter gesetzt.
Langmatz GmbH, Kunststoff- und Metallverarbeitung
Garmisch-Partenkirchen, 350 Mitarbeiter
Verantwortlich für Gesundheitsmaßnahmen: Angelika Schubert, BGM-Koordinatorin
Welche Maßnahmen im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements führen Sie durch?
Wir haben 2013 nach einer Mitarbeiterbefragung ein Betriebliches Gesundheitsmanagement eingeführt und daraufhin zahlreiche Maßnahmen erfolgreich eingeführt. Etwa einen regelmäßigen Rückenzirkel, bei dem die Mitarbeiter tatsächlich eine Linderung ihrer Rückenschmerzen bemerken. Wir führen Bewegungsanalysen der Arbeitsabläufe in den Abteilungen durch und bieten ergonomische Büromöbel an. Es gab ein Führungskräfteseminar, bei dem Mitarbeiter in leitenden Positionen gelernt haben, wie sie Überlastung bei sich selbst und bei Mitarbeitern wahrnehmen und was sie dagegen tun können. Außerdem stehen unserer Belegschaft täglich mehrere Körbe mit frischem Obst kostenlos zur Verfügung.
Mit welchem Aufwand ist das verbunden?
Wenn man ein wirkungsvolles Gesundheitsmanagement aufsetzen möchte, verursacht das einen gewissen Aufwand. Man braucht jemanden, der diese Themen betreut und sie auch unter den Mitarbeitern bewirbt. Klar, dass dieser jemand Geld kostet. Gibt es diese Person, die koordiniert und organisiert nicht, dann ist die Gefahr groß, dass die Einzelaktionen im Sand verlaufen und das Gesundheitsmanagement wieder einschläft. Die Maßnahmen selbst kosten in der Regel nicht viel.
Wie wirkt sich das Angebot auf ihre Belegschaft und bei der Personalsuche aus?
Bei der Mehrzahl der Maßnahmen ist ein direkter Bezug zur Arbeit gegeben – und es handelt sich nicht um losgelöste Einzelaktionen. Wir merken, dass immer mehr Mitarbeiter die Angebote wahrnehmen und konkret nachfragen. Das Betriebliche Gesundheitsmanagement setzt sich langsam durch, was auch daran liegt, dass wir nicht einfach willkürlich Angebote nach dem Gießkannenprinzip verteilen, sondern sehr auf die Qualität der Maßnahmen achten. Ich denke es wird in Zukunft wichtiger, dass die Mitarbeiter sich auch über solche Angebote wertgeschätzt fühlen. Wir werden in Bewerbungsgesprächen regelmäßig auf unser Gesundheitsmanagement angesprochen, das hat durchaus einen Stellenwert für Bewerber.