13.02.2012 - Petra Schäfer -6 MinutenArbeitswelt gestalten
Patrick Adenauer, Enkel des ersten Bundeskanzlers, formte eine veraltete Baufirma zum smarten Dienstleister. Ein Gespräch über Bürde und Würde seines Namens sowie den Ruf von Baulöwen.
Herr Adenauer, Sie wollten nach dem Studium Unternehmen beraten und überwachen. Stattdessen sind Sie jetzt selbst Unternehmer. Ein Widerspruch?
Patrick Adenauer: Nein. Ich habe meine ersten Berufsjahre als Berater immer als Grundlage gesehen, um mich nachher entscheiden zu können zwischen diesen beiden Berufswegen: mich entweder als Wirtschaftsprüfer selbstständig zu machen oder aber ein Unternehmen zu führen. Mein Bruder hatte damals Bauwens von seinem Patenonkel übernommen, der keine Kinder hatte. Er brauchte starke Unterstützung in einem schwierigen Umfeld. Das passte gut, mein Bruder Architekt, ich Betriebswirt.
Hatten Sie nie Berührungsängste mit „Baulöwen“? Die Baubranche gilt nicht als besonders gesittet.
Natürlich war die Baubranche schwierig. Aber es kann durchaus positiv sein, auf dem Bau tätig zu werden. Paul-Ernst Bauwens, der Patenonkel meines Bruders, hat seine Sache gut gemacht und war als respektierte Persönlichkeit ein Vorbild. Dadurch hat er sein Unternehmen und die Branche für uns interessant gemacht. Heute müssen Sie sich doch eher fragen, ob es richtig ist, wenn Sie Investmentbanker werden wollen. Die Bauleute sind mittlerweile die Guten.
Sie waren 29, als Sie Geschäftsführer bei Bauwens wurden – und das gleich mit einem Sanierungsprojekt im Stahlbau. Nichts für Grünschnäbel.
Das war eine Riesenumstellung. Als angehender Wirtschaftsprüfer bei Peat, Marwick, Mitchell & Co. (heute Teil von KPMG) war ich in internationale Strukturen eingebunden und arbeitete in einem festen Korsett. Ich lernte eine Menge über Unternehmen, aber das Thema Menschenführung und Restrukturierung war nicht dabei. Allerdings war ich zuvor bei der Bundeswehr und wurde zum Reserveoffizier ausgebildet. Dabei habe ich gelernt, Menschen als Vorgesetzter in der Truppe zu führen. Ich hatte damals gerade Abitur gemacht, meine Grundausbildung hinter mir und musste dann selber Unterricht vor Rekruten abhalten. Das freie Reden vor 20 Leuten, sich klar zu artikulieren, ohne Missverständnisse auszulösen, hat mich geprägt.