05.04.2017 - Esther Werderinghaus -3 MinutenArbeitswelt gestalten
Aufwendige Dekorationen und verspielte Floristik: Mit FourSeasons Dekoration bedient Lilli Heinze den wachsenden Bedarf an opulenter Hochzeits- und Veranstaltungsgestaltung. Den Umgang mit Gegenwind lernte die Unternehmerin gleich zu Beginn.
Ich wollte nie selbstständig sein. Eigentlich. Vor der großen Verantwortung hatte ich einen Heidenrespekt. Wenn meine Schwester mir nicht so gut zugeredet hätte, würde ich heute noch als Hobby Dekoarbeiten anbieten und keinen Cent damit verdienen. Doch meine Schwester machte mir Mut und half mir, meine Ängste vor Steuererklärungen, Betriebskostenaufstellungen, Rechtsfragen und Papierkram zu überwinden. Dafür bin ich ihr bis heute dankbar. Und: Ich bin jetzt mein eigener Chef.
Ich kündigte meinen festen Job als medizinisch-technische Radiologieassistentin und sprang ins kalte Wasser. Es fühlte sich gar nicht so schlimm an. Mit meinem Unternehmen FourSeasons Dekoration, einem Anbieter für Event-Dekoration und Floristik, stattete ich Hochzeiten aus, fand Kooperationspartner, die mich weiterempfahlen, investierte in den ersten Jahren die Einnahmen direkt wieder ins Unternehmen und konnte es kontinuierlich aufbauen. Es war nicht einfach, aber ich glaubte an die Idee und machte immer weiter.
Wenn der Kunde am Selbstbewusstsein kratzt
Was mir aber kein Existenzgründer-Handbuch der Welt hätte beibringen können: wie man mit schwierigen Kunden umgeht. Ich war gerade zwei Jahre selbstständig, als mir eine Kundin im Gespräch geradezu entglitt. Sie wollte eine üppig ausgestattete Hochzeit und zeigte mir Bilder aus dem Internet, von monströsen amerikanischen Blumenbouquets und opulent gedeckten Tischtafeln für mehr als 200 Gäste. Ihr Budget deckte die Kosten bei Weitem nicht. Leider war sie davon überzeugt, dass ich damit gut arbeiten könne. „Wie kommen Sie auf so einen Wucherpreis bei so einem Blumengesteck?“, sagte sie, als es konkreter wurde, und dieser Ton zog sich durch das ganze Gespräch.