Am 24. April 2024 fand in der Stadtreinigung Dresden GmbH das dritte Verbändegespräch der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit statt. Vertreter vieler sächsischer Arbeitsmarktakteure haben sich zu den Herausforderungen und Erfolgskriterien bei der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten ausgetauscht. Die Veranstaltung ist eine der vielen, die diese Woche in ganz Sachsen rund um das Thema Job-Turbo stattfinden.
„Der Job-Turbo wirkt schon heute und bringt geflüchtete Menschen in Arbeit. Aber es braucht noch mehr Arbeitgeber die Geflüchtete einstellen, auch wenn sie anfangs nur wenig deutsch sprechen. Ja, das kostet viel Kraft, Zeit und ist für viele Neuland – aber es lohnt sich. Jede Investition in jeden einzelnen Menschen ist letztendlich eine Investition in die Fachkräftesicherung im eigenen Betrieb, die sich auch kurzfristig lohnt. Jeder der hierbei Hilfe braucht, wird sie über den Arbeitgeberservice der Bundesagentur für Arbeit oder über die Vermittlungsbereiche der Arbeitsagenturen und Jobcenter erhalten“, sagte Michaela Ungethüm, Geschäftsführerin der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Große Dinge macht man gemeinsam. Es braucht starke Partner, die sich aktiv mit ihren Kompetenzen und Unterstützungsmöglichkeiten einbringen. Daher lud die Regionaldirektion Sachsen die sächsischen Arbeitsmarktakteure direkt in einen Betrieb ein – die Stadtreinigung Dresden GmbH, um sich auszutauschen, von Erfahrungen anderer zu profitieren, sich weiter zu vernetzen und die Zusammenarbeit auszubauen.
Vertreterinnen und Vertreter der sächsischen Ministerien, der Gewerkschaften, der Wohlfahrtsverbände, der Politik und Arbeitgeber sind dieser Einladung gefolgt und haben am dritten Verbändegespräch der Regionaldirektion Sachsen teilgenommen.
Im Mittelpunkt des Austausches standen der aktuelle Stand der Umsetzung der Job-Turbos zur Arbeitsmarktintegration Geflüchteter sowie ein ganz praktischer Austausch zu Erfolgskriterien bei der Arbeitsmarktintegration.
Der Faktencheck:
Dass immer mehr geflüchteten Menschen der Einstieg auf dem Arbeitsmarkt gelingt, belegen die Ergebnisse der aktuellsten Hochrechnung zur Beschäftigung in Sachsen. Aktuell (Januar 2024) sind in Sachsen 27.700 geflüchtete Menschen beschäftigt. Das waren 4.600 mehr als im Januar 2023. Die meisten von ihnen sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt (23.400) – sprich: sie arbeiten in Teil- oder Vollzeit. So waren zu Jahresbeginn (Januar 2024) rund 16.400 Menschen aus den acht Asylherkunftsländern und 7.000 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit in Sachsen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es in beiden Gruppen der Geflüchteten ein kräftiges Beschäftigungswachstum (Asylherkunftsländer: plus 1.800; Ukraine: plus 1.600). Zusätzlich zu den 23.400 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gibt es 4.300 geflüchtete Menschen, die einen Minijob ausüben (Asylherkunftsländer: 2.500; Ukraine: 1.800).
Die Erfolgskriterien:
Ein gemeinsames und abgestimmtes Arbeiten der Arbeitsmarktakteure ist immer eine gute Grundvoraussetzung. Bereits in den Jahren 2015/2016 wurden die Netzwerke rund um die Themen Flucht/Asyl gegründet und haben sich weiterentwickelt. Die Erfahrungen und praktische, erfolgversprechende Ansätze helfen jetzt, die aktuelle Herausforderung bestmöglich zu meistern.
„Die Stadtreinigung Dresden GmbH hat in den vergangenen Jahren viele Versuche unternommen, verschiedene Berufsfelder mit Bewerbern mit Migrationshintergrund zu besetzen. Aktuell werden weiter dazu die Voraussetzungen im Unternehmen geschaffen. Oftmals sind leider die bürokratischen Hürden sehr hoch. Da war das Verbandsgespräch ein guter Anlass, sich darüber auszutauschen. Den Job-Turbo mit den zugehörigen Aktivitäten begrüßen wir sehr“, sagte Alf Schwaten, Geschäftsführer der Stadtreinigung Dresden GmbH.
In den Erfahrungsberichten und Gesprächen zum Verbändegespräch haben sich drei wesentliche Erfolgskriterien herausgestellt, die immer wieder bei der Integration in einem Betrieb die entscheidenden waren:
- „Dran bleiben“, weil Integration Zeit braucht
- „Sprache ist und bleibt der Schlüssel“ zur Integration und
- eine echte „Willkommenskultur“ im Betrieb schaffen
„Um geflüchtete Menschen, die längere Zeit oder sogar für immer in Deutschland bleiben, bestmöglich in den Arbeitsmarkt zu integrieren, ist es entscheidend, vor Ort eng und strukturiert zusammenzuarbeiten. Das ist für Sachsen alles kein Neuland: Wir haben im Freistaat bereits viele bestehende, professionelle Angebote für ankommende Menschen. Darauf können wir stolz sein. Gleichsam ist es aber notwendig, zu schauen, ob diese Angebote ausreichend bekannt sind, wie sie genutzt werden - und an welchen Stellen wir uns gegenseitig noch besser unterstützen können. Denn: Wie schnell geflüchtete Menschen in Arbeit kommen, hängt nicht allein von ihrem Integrationswillen ab, sondern auch vom Zusammenwirken von Behörden und Arbeitgebern“, sagte Geert Mackenroth MdL, der Sächsische Ausländerbeauftragte.