18.08.2015 - Esther Werderinghaus -8 MinutenArbeitswelt gestalten
Verbraucher hinterfragen, woher ein Produkt kommt und unter welchen Bedingungen es hergestellt wurde. Unternehmen, die CSR leben, gelten dabei als besonders vertrauenswürdig.
„Was kostet das?“, „Wann ist es abgeschlossen?“, „Was bringt es meiner Firma, und wie viele Mitarbeiter brauche ich, um CSR zu realisieren?“ – wem solche Fragen durch den Kopf schießen, wenn es um Corporate Social Responsibility (CSR) geht, der sollte kurz die Augen schließen und einmal umdenken. Bei CSR geht es nicht um konkrete und planbare Zahlen und Fakten, ein Ende oder vorbestimmte Resultate, sondern um einen stetigen Prozess mit zahlreichen Handlungsoptionen, der sich in jedem noch so kleinen Unternehmen realisieren lässt.
Was ist CSR?
Corporate Social Responsibility bedeutet so viel wie unternehmerische Verantwortung für die Gesellschaft. Dabei geht es um alles, was eine Firma innerhalb ihres Kerngeschäfts freiwillig für die Gesellschaft und Umwelt tut – etwa wenn sie auf faire Arbeitsbedingungen in Tochterbetrieben oder bei Zulieferfirmen achtet oder für den Umweltschutz und Schulen spendet. Oft wird auch die Abkürzung „CR“ benutzt, denn das Wort „Social“ ist in dem Zusammenhang irreführend. Gemeint ist nicht soziales Engagement, sondern gesamtgesellschaftliches. Indem ein Unternehmen Verantwortung übernimmt, baut es Vertrauen zu seinen Stakeholdern auf – also zu allen Menschen, die ein Interesse am Ausgang des Projekts haben, egal ob sie daran mitarbeiten oder davon betroffen sind. Nur durch dieses Vertrauen erhalten sie die Unterstützung ebendieser Stakeholder. Und die ist lebenswichtig zum Erhalt der Firma.
Welcher Fokus eignet sich für meinen Betrieb?
Der Bamberger CR–Experte Stefan Küst sieht Corporate Social Responsibility als Herausforderung in fünf Handlungsfeldern: Produkte und Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten und Partner, Umweltschutz und schließlich gesellschaftliches Engagement. „Es gibt ganze Kataloge voller Handlungsempfehlungen für Unternehmen – die können einen fast erschlagen und dazu führen, dass man sich leicht verzettelt“, sagt Küst, „aber CSR soll nicht abschrecken – es ist ein freiwilliger Beitrag, bei dem es grundsätzlich schon hilfreich ist, wenn man sich einige Kernfragen stellt: Wo haben wir wesentliche Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft? Wie setzen wir heute schon Nachhaltigkeit und Unternehmensverantwortung um? Wo liegen unsere Schwächen und Stärken? Was hat die Personalabteilung vielleicht schon an Work-Life-Balance-Ideen ausgearbeitet? Was an Weiterbildungsmaßnahmen? Und was haben wir schon erfolgreich für mehr Umweltschutz getan?“ Den passenden Weg zu mehr Corporate Social Responsibility muss jedes Unternehmen individuell finden – nicht bei jedem Thema muss ein Betrieb gleichermaßen engagiert sein.
Zitat:"CSR soll nicht abschrecken, sondern ein freiwilliger Beitrag eines Unternehmens für Gesellschaft und Umwelt sein."
Stefan Küst, CSR-Berater