01.02.2017 - Julia Nolte -4 MinutenArbeitswelt gestalten
Storytelling ist als Teil des Marketings in aller Munde. Unser Leitfaden zeigt, wie Sie eine Geschichte finden, die zu Ihrem Unternehmen passt und vielleicht sogar geeignete Mitarbeiter anlockt.
Mit einer guten Geschichte lässt sich im Nu eine Lastwagenladung Palmen verkaufen. Das beweisen Marktschreier auf dem Hamburger Fischmarkt jede Woche wieder. Die Passanten sind überrascht, amüsiert, zücken den Geldbeutel und spazieren schließlich mit einer Topfpflanze im Arm davon. „Storytelling“, so der englische Begriff fürs Geschichtenerzählen, kann nicht nur unterhalten, sondern auch verkaufen, Wissen vermitteln – und sogar dabei helfen, geeignete Mitarbeiter zu finden.
Doch wie findet man die beste Unternehmensgeschichte? Die beste Geschichte ist die, die sich am besten für den jeweiligen Zweck eignet. Also erst einmal klären, welches Ziel mit der Geschichte erreicht werden soll.
Meine Geschichte soll Berufsbilder erklären
Will ich den zukünftigen Bewerbern erklären, welche Jobs es in meinem Unternehmen überhaupt gibt? Was genau machen wir hier eigentlich – das lässt sich mit kleinen Geschichten lebendiger und interessanter beantworten als mit einer blanken Stellenbeschreibung. Es muss ja nicht gleich ein aufwändiges Tool wie der „Jobmatcher“ der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse-Coopers sein. Berufsbilder, die sich nicht jedem von selbst erschließen, werden dort mit animierten Figuren in einfachen Videos beschrieben.
Meine Geschichte soll besondere Bewerber ermutigen
Denkbar ist auch, dass ein Unternehmen bestimmte Menschen dazu ermutigen möchte, sich zu bewerben: mehr Frauen oder mehr Männer vielleicht, Flüchtlinge, Menschen mit einer Behinderung oder junge Eltern.
Auf dem Karriereportal von Microsoft existieren Seiten für spezielle Bewerbergruppen, etwa für Autisten. Am Beispiel von Kyle Schwaneke wird beschrieben, wie ein Programmierer einen solchen besonderen Bewerbungsprozess durchläuft und schließlich eine Stelle im Unternehmen findet, die zu ihm passt. Seine Geschichte kann andere dazu ermutigen, es ihm gleichzutun. Das Spannende daran: Die Geschichte beginnt nicht beim Bewerbungsgespräch, sondern mit Kyles leerem Konto und seiner vergeblichen Jobsuche. Wer die Geschichte liest, erfährt nicht nur etwas darüber, wie Microsoft gezielt Autisten anspricht, sondern hat das Gefühl, den Programmierer ein Stück weit persönlich kennenzulernen. Das geht ins Herz – und bleibt im Kopf.