02.05.2019 - Matthias Thiele -4 MinutenMitarbeiter finden
Sven Sterz hat vor einem Jahr einen Viral-Hit im Internet gelandet: Mit seinen Facebook-Videos suchte er zwei Lehrlinge für seine Glaserei. Wie sieht es bei ihm ein Jahr später aus?
Um neue Azubis zu finden ist sich Sven Sterz, der Meister-Glaser, für fast nichts zu schade. Im Februar 2018 stellt er ein Facebook-Video online: Lässig in der Armbeuge fixiert, trägt er mit Schwung eine Zimmertür aus Milchglas aus seinem Schuppen auf den Hof. Kaum im Freien, kippt die Türe über seinen Unterarm und – klatsch, klirr – zerbirst in Tausende Splitter. „Moin“, Sterz dreht sich norddeutsch-lässig zur Kamera: „Ich habe zwei Ausbildungsplätze zu vergeben.“
Der 1:17-Minuten-Klick wird zum viralen Renner: Mehr als vier Millionen Aufrufe auf Facebook. „Bild“, ZDF und die „Deutsche Handwerks Zeitung“ berichten über den Familienbetrieb in Langen bei Bremerhaven. Der Knaller zeigt Effekt: Bis zum Bewerbungsschluss schicken 36 Interessenten ihre Unterlagen ein, darunter fünf Frauen. Drei neue Lehrlinge stellt Sterz ein: seinen Sohn Finn und zwei weitere Bewerber.
Ein Jahr später fällt die Bilanz gespalten aus: Sicher, zwei seiner drei Lehrlinge sind unter den Top 3 ihrer Berufsschulklasse. Aber: „Aufgeben und Abbrechen sind keine Option. Ich bin immer für dich da!“, hatte Sterz in seinem Video gesagt. Und jetzt hat einer aufgegeben. Abgebrochene Ausbildungsverhältnisse sind für Lehrbetriebe in Deutschland ein großes Problem. Jeder vierte Azubi wirft vor der Abschlussprüfung das Handtuch – ein Minusgeschäft für jeden Betrieb.
Boni für Zwischenprüfung und Abschluss
Auch das Versprechen des Glasermeisters, sich zu kümmern, und seine guten Konditionen können nicht verhindern, dass einer der drei Lehrlinge schon im ersten Jahr geht. Bezahlung 100 Euro über Tarif, Boni nach Zwischenprüfung und Abschluss, alles unter einer Einschränkung: Die Noten müssen stimmen. „Ich verlange von meinen Azubis, dass sie sich reinhängen und mit Eifer bei der Sache sind“, sagt Sterz. Getreu seinem Firmenmotto: pünktlich, sauber, zuverlässig. Nur solange eine 3,0 als Note gehalten wird, gibt es die Zuschläge. Wer diese Leistung bringt, bekommt auch einen Zuschuss zum Führerschein.
War der Druck auf die Lehrlinge zu groß, die ständige Forderung nach Leistung Grund für den Abgang? „Dass ein Azubi gegangen ist, hatte private Gründe“, sagt Sterz heute. „Weiter will ich mich dazu nicht