29.06.2022 - Nicole Benke -6 MinutenMitarbeiter finden
zuletzt aktualisiert am 12.04.2024
In kaum einem anderen Wirtschaftszweig sind so wenig Frauen beschäftigt wie im Baugewerbe. Dabei können sie ein Teil der Lösung in Sachen Fachkräftemangel sein. Die Hagedorn Unternehmensgruppe aus Gütersloh setzt sich aktiv für mehr Frauen auf dem Bau ein.
Die Baubranche ist wie viele andere hart vom Fachkräftemangel getroffen. Es fehlt an Nachwuchs, noch dazu wird ein Viertel der Baufacharbeiter in den kommenden zehn Jahren in Rente gehen. Düstere Aussichten. Oder doch nicht? Denn eine Beschäftigtengruppe wurde von der Branche bislang nahezu komplett ignoriert: Frauen. Der Anteil weiblicher Beschäftigter im Baugewerbe liegt bei gerade einmal 13 Prozent.
Die Hagedorn Unternehmensgruppe will das ändern und Frauen für die Arbeit auf dem Bau begeistern. „Es gibt keinen Job auf dem Bau, den eine Frau nicht auch machen könnte. Dank neuster Technik zählt heute weniger die pure Muskelkraft, sondern vielmehr der Umgang mit komplexen Maschinen – und das können Frauen mitunter sogar besser als Männer“, sagt Barbara Hagedorn, Geschäftsführerin der Hagedorn Unternehmensgruppe. Sie ist sicher, dass sich viele Frauen für die Jobs auf den Baustellen interessieren, sich aber nicht trauen, sich zu bewerben. „Was der Branche fehlt, sind echte Vorbilder. Wir müssen dringend mit den typischen Vorurteilen aufräumen!“
„Die Baubranche braucht einen Strukturwandel“
Wie fest die noch in den Köpfen verankert sind, zeigt eine Online-Umfrage, die Hagedorn Anfang 2021 unter mehr als 800 Mitarbeiter:innen verschiedener Unternehmen der Baubranche durchführte. Rund 80 Prozent der Mitarbeiter:innen empfinden Sexismus und geschlechterspezifische Vorurteile nach wie vor als Problem auf Deutschlands Baustellen. Zudem haben etwa 70 Prozent der Frauen den Eindruck, dass sie es in der Branche schwerer haben als Männer. Die würden bei gleichen beruflichen Qualifikationen eher befördert werden als Frauen.
Zitat:"Frauen arbeiten in Büros, sie fahren keine Bagger."
Barbara Hagedorn
Das alles kommt nicht von ungefähr. Bis 1994 galt in den alten Bundesländern sogar noch ein Beschäftigungsverbot für Frauen im Bauhauptgewerbe. Die Arbeit auf einer Baustelle sei für sie zu schwer und zu schmutzig. „Die Branche braucht einen Strukturwandel, und zwar dringend“, mahnt Barbara Hagedorn. „Ich glaube nicht einmal, dass heute alle bewusst gegen Frauen auf dem Bau sind. Die meisten denken einfach nicht daran, dass auch Frauen die Jobs machen können. Weil es eben noch nie so war. Frauen arbeiten in den Büros und in den Verwaltungen der Unternehmen, ja. Aber sie fahren keine Bagger.“