28.02.2018 - Esther Werderinghaus -6 MinutenMitarbeiter finden
Mehr Gehalt? Einen Firmenwagen? Feste Arbeitszeiten? Azubis wünschen sich heute ganz andere Dinge als noch vor einem Jahrzehnt – vor allem aber Respekt und Verantwortung. Mit diesen sechs Aspekten punkten Lehrbetriebe bei der Generation Z.
1. Eine langfristige Perspektive
Kurz mal den Ausbildungsplatz wechseln, weil es gestern nicht so spannend war? So sprunghaft denken Jugendliche heute nicht mehr. Sie wünschen sich einen Lehrbetrieb, in dem ein angenehmes Arbeitsklima herrscht, einen Arbeitsplatz, der ihnen eine Zukunftsperspektive bietet. Sie wollen langfristig bleiben, und dabei spielt es nicht mal eine Rolle, ob es sich um ein großes oder kleines Unternehmen handelt.
2. Ein verantwortungsvoller Betrieb
Trägt das Unternehmen eine gesellschaftliche Verantwortung? Wie geht es mit seinen Angestellten um, in welchen Ländern und unter welchen Bedingungen lässt es seine Ware produzieren? Diese Fragen sind wichtig für Jugendliche. Gerade weil sie Wert auf eine langfristige Zusammenarbeit legen, wollen sie sich mit dem Unternehmen identifizieren. Gut gemachte Imagefilme verschaffen einen Blick hinter die Kulissen.
3. Abwechslung und Erfahrungsaustausch
Es motiviert Azubis ungemein, wenn sie selbst einmal Experte sein dürfen. Sie fühlen sich dann respektiert und gebraucht. Beim „Reversed Mentoring“ nutzt das Unternehmen den Erfahrungsschatz der Generation Z. Die Jugendlichen coachen ihre Vorgesetzten zum Beispiel bei Fragen zur Digitalisierung. Welchen Vorteil bringen soziale Medien oder Messenger-Dienste für den Alltag in der Firma? Die Ausbilder coachen die Jungen wiederum in fachlichen Fragen. Das sorgt für reichlich Abwechslung. Gut so! Denn die steht nämlich weit oben auf der Wunschliste.
4. Ein gut erreichbarer Arbeitsplatz
Azubis wollen nicht stundenlang zur Firma pendeln. Sie denken schon jetzt an die Vereinbarkeit ihres Arbeitsplatzes mit einem Familienleben, daher sind kurze Wege wichtig. Auch mit Firmenhandys, Prämien oder Dienstwagen lassen sie sich nicht vom Gegenteil überzeugen. Kompromissbereiter sind sie, wenn der Arbeitgeber ihnen schon jetzt flexible Arbeitszeiten oder ein Home Office in Aussicht stellt. Das sehen sie nebenbei als Zeichen des Vertrauens, das der Chef seinen Mitarbeitern entgegenbringt.
5. Ein gutes Image
Nichts überzeugt potenzielle Azubis mehr als die Stimmen der Mitarbeiter. Sie wünschen sich authentische Geschichten aus dem Alltag einer Firma. Dabei lassen sie sich gern von Mitarbeiterblogs überzeugen, in denen über das letzte Projekt, das nächste Coaching-Wochenende oder den kommenden Firmenausflug berichtet wird. Sie schauen sich auch gern YouTube-Videos an, auf denen Azubis eigene Konstruktionen oder Ideen für die Firma vorstellen. Social Media bietet eine ganze Bandbreite an Möglichkeiten für die Außendarstellung.
6. Verantwortungsvolle Aufgaben
Traut der Chef seinen Azubis etwas zu? Lässt er sie vieles selbst machen, oder sind sie nur Zaungäste? Azubis sind oft sehr kreativ, verantwortungsvoll und eigeninitiativ, wenn man sie nur lässt. Warum nicht mal einen Lehrling ein eigenes Projekt leiten lassen? Oder seine Ideen für ein besseres Teamwork anhören?
Zum Hintergrund:
Die Liste basiert auf einer schriftlichen Repräsentativbefragung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und der Bundesagentur für Arbeit (BA) von rund 2.000 Ausbildungsstellenbewerberinnen und -bewerbern.