04.01.2017 - Matthias Thiele -4 MinutenMitarbeiter finden
Maike Kopietz berät für die Arbeitsagentur Start-ups und junge Unternehmen rund um München. Auch die Innovativen von Landpack haben diesen Service genutzt.
Junge Unternehmen liegen Maike Kopietz einfach am Herzen.
Sie war selbst einmal ihr eigener Chef, bevor sie bei der Arbeitsagentur anheuerte und Beraterin im Arbeitgeberservice wurde. Heute sitzt die 55-Jährige in Fürstenfeldbruck, rund 20 Kilometer westlich der Münchener Stadtgrenze. „Mein Ziel ist es, Menschen in Arbeit zu bringen“, sagt sie. Beim Arbeitgeberservice des Standortes ist sie unter anderem für das Verarbeitende Gewerbe, Pharmafirmen, Wach- und Sicherheitsdienste und Gebäudereiniger zuständig.
Kopietz bringt viel Praxiserfahrung in die Arbeitsagentur ein: Lange hat die Betriebswirtin im Qualitätsmanagement US-amerikanischer Konzernniederlassungen gearbeitet, zuletzt aus der Pharmabranche. Als sie 2013 nach einem beruflichen Ausflug in die Kunstszene – sie illustrierte und textete ein Kinderbuch – wieder auf Jobsuche ging, wies ihre damalige Berufsbetreuerin sie auf eine Stellenausschreibung der Arbeitsagentur hin – und so wurde sie Mitarbeiterin beim Arbeitgeberservice. „Meine Arbeit ist vielseitig, und ich merke, dass sich Einsatz lohnt, denn ich kann etwas bewegen“, sagt sie.
Besonders wenn ein Kunde sie begeistert. Wie die Firma Landpack, mit der sie nach deren Umzug 2014 von München nach Puchheim zum ersten Mal zu tun hatte. Wie der Kontakt genau zustande kam, das wissen beide Seiten nicht mehr so recht; nur, dass es der Beginn einer erfolgreichen Zusammenarbeit war.
Landpack: Stroh statt Styropor
Die Firma Landpack, 2013 vom Ehepaar Eschenlohr gegründet, hat das Zeug dazu, die Verpackungsindustrie zu revolutionieren: Hier galt Polystyrol, auch unter dem Markennamen Styropor bekannt, lange als einziger Werkstoff, um Medikamente oder Lebensmittel während des Versandes gekühlt zu verpacken und zu transportieren. Mit fatalen Folgen für die Umwelt: Die Minikügelchen landen im Meer, bei Verbrennung entstehen krebserregende, aromatische Kohlenwasserstoffe.
Für Ingenieur Eschenlohr lag die Lösung des Problems quasi vor seiner Haustüre auf den Feldern der Landwirte rund um München: Er entwickelte ein Verfahren, mit heißem Wasser behandeltes Stroh so zu pressen, dass eine wärmedämmende, formstabile Verpackung daraus entsteht – ganz ohne Klebstoffe und Zusatzmittel, 100 Prozent biologisch, lebensmittelecht. Seine Frau Patricia, Betriebswirtin, übernahm Marketing, Vertrieb und Personal.
Heute beschäftigt das Unternehmen knapp 20 Mitarbeiter, hat zahlreiche Wirtschaftspreise gewonnen und expandiert. Besonders in der Bio-Lebensmittelbranche kommt die Idee von der umweltfreundlicheren Verpackung gut an.
Beraterin Kopietz hilft bei der Personalsuche
„Allerdings ist es aufgrund der Vollbeschäftigung hier in Bayern schwierig, überhaupt noch Personal zu finden“, sagt Personalchefin Eschenlohr, die deshalb ein internationales Team zusammengestellt hat. Ein Ingenieur stammt aus Australien, zwei Mitarbeiter aus Spanien, kürzlich hat die Firma einen Flüchtling aus Mali als Maschinenmonteur eingestellt, trotz bürokratischer Hürden. Begleitet wurde der Aufbau der Firma auch von Maike Kopietz: Sie stellte den Kontakt her zu Ingenieuren aus dem Ausland, kümmerte sich um die Arbeitserlaubnis für den Mitarbeiter aus Mali.
„Für mich darf es keinen Unterschied machen, ob ich ein Großunternehmen betreue oder ein Start-up“, sagt Kopietz. „Aber natürlich ist es sehr schön zu beobachten, wie eine Business-Idee Formen annimmt, wächst und am Markt Erfolg hat. Und wenn ich dazu meinen Teil beitragen kann, motiviert mich dies für meine nächsten Aufgaben.“