08.06.2022 - Per Horstmann -7 MinutenMitarbeiter qualifizieren
Digitalisierung, Fachkräftemangel, demografischer Wandel und die Klimakrise – die Herausforderungen unserer Zeit betreffen auch Unternehmen. Um ihre Beschäftigten gut darauf vorbereiten zu können, spielt Weiterbildung eine immer bedeutendere Rolle. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat daher ein Programm zur Förderung der Weiterbildung ausgerufen. Faktor A stellt drei Netzwerke vor.
Mit dem Projekt „Aufbau von Weiterbildungsverbünden“ möchte das BMAS besonders kleine und mittelständische Unternehmen unterstützen. Denn ihnen fehlen häufig Zeit, Geld oder Personal, um ihren Beschäftigten Weiterbildungen im Alltagsgeschäft anzubieten. Ziel ist es, dass sich Unternehmen im Netzwerk zusammenschließen und möglichst gemeinsame Weiterbildungsaktivitäten starten. Koordinierungsstellen unterstützen dabei und nehmen mehrere Aufgaben wahr: Sie vernetzen die einzelnen Akteure eines Verbundes, stellen den Betrieben spezifische Weiterbildungsinformationen zur Verfügung, identifizieren Qualifizierungsbedarfe, beraten neutral und unterstützen bei der inhaltlichen Ausgestaltung neuer Weiterbildungsmaßnahmen.
Optimierung als Antwort auf Fachkräftemangel
Prozesse verbessern mit dem LERNBUND
Der Fachkräftemangel stellt Unternehmen über alle Branchen hinweg vor große Herausforderungen. Viele Betriebe stellen sich deshalb die Frage: Wie kann ich Prozesse optimieren, um meine Mitarbeitenden zu entlasten? Der LERNBUND – das ist der Thüringer Weiterbildungsverbund aus dem VHS-Bildungswerk, der Thüringer Tibor GmbH und der TU Ilmenau – setzt genau an dieser Frage an. Er berät und unterstützt Industrieunternehmen aus den Bereichen Metall, Elektro, Mechatronik und Logistik mit Schwerpunkt auf die Fahrzeug- und Zulieferindustrie, wie sie ihre Mitarbeitenden auf diese Veränderungen durch gezielte Weiterbildung vorbereiten können.
Die Optimierung der Prozesse spielt dabei eine zentrale Rolle. Häufig komme die Robotik zum Einsatz, erzählt Uwe Jäger vom VHS-Bildungswerk: „So können Fachkräfte bei Routineaufgaben entlastet und für anspruchsvollere Arbeiten eingesetzt werden.“ So wurde in einem Unternehmen ein Roboter installiert, der ein Teil aus einer Fertigungsmaschine entnimmt und zur Weiterarbeit zur Verfügung stellt – vorher habe das ein Mitarbeiter gemacht, der sich nun anderen Arbeiten widmen kann. Für das Ausführen dieser anspruchsvolleren Aufgaben gilt es, den Mitarbeitenden die notwendigen Kompetenzen zu vermitteln.
Das ist aber nur ein Beispiel – welche Maßnahmen in den einzelnen Unternehmen umgesetzt werden, entscheidet sich individuell und auf der Basis einer Bedarfsanalyse. Das große Plus des LERNBUND: die Vernetzung unterschiedlicher Partner. „So können wir Prozesse ganzheitlich denken. Während beispielsweise die TU Ilmenau die technische Umsetzung im Blick hat, konzipieren wir direkt die Schulung der Mitarbeitenden“, erzählt Jäger. So können sich Unternehmen sicher sein, dass ihr Personal die neue Technologie immer entsprechend bedienen kann.