Sebastian Keil: In der heutigen Ausgabe des Faktor A Podcast sprechen wir mit Carolin Kofler. Sie ist hauptamtliche Ausbilderin bei Edeka Nord in der Zentrale in Neumünster und dort eine von dreien. Frau Kofler ist gelernte Kauffrau im Groß- und Außenhandel, hat dann BWL studiert und arbeitet seit Anfang 2019 bei Edeka Nord. Jedes Jahr kümmert sie sich ab August mit ihren beiden Kolleginnen um circa 40 neue Azubis, wo man die findet und wie man herausfindet, ob sie auch zu Edeka Nord passen. Darüber sprechen wir nun mit Carolin Kofler. Frau Kofler, welchen Stellenwert hat die Ausbildung bei Edeka Nord?
Carolin Kofler: Da unsere Auszubildenden natürlich unsere Kolleginnen und Kollegen von morgen sind und wir für unseren eigenen Bedarf ausbilden – das heißt also, jeder Azubi, der bei uns eingestellt wird, wird in der Regel auch übernommen – ist die Bedeutung eine sehr hohe und wir legen dort auch besonderen Stellenwert drauf, weil wir quasi die Azubis ja auf ihrem ersten Weg ins Berufsleben begleiten und dadurch auch die Persönlichkeit, die berufliche Persönlichkeit und die Entwicklung fördern wollen.
Sebastian Keil: Um das ein bisschen in Perspektive zu rücken: Wie viele Auszubildende bildet Edeka Nord denn jedes Jahr aus?
Carolin Kofler: Bei Edeka Nord starten jährlich im August circa vierzig neue Azubis in rund 12 Ausbildungsberufen. Wobei ich da auch nur für den Standort Neumünster sprechen kann, weil ich ja hier wie gesagt als hauptamtliche Ausbilderin angestellt bin.
Sebastian Keil: Und welche Berufsbilder gehören dazu?
Carolin Kofler: Wir bilden einmal im Bereich Logistik die Fachlageristen aus, die Fachkräfte für Lager, Logistik, Berufskraftfahrerinnen und Berufskraftfahrer. Dann haben wir im Verwaltungsbereich die Kaufleute für Groß und Außenhandelsmanagement, Kaufleute für Digitalisierungsmanagement, Fachinformatiker für Systemintegration, Kaufleute im E-Commerce, Immobilienkaufleute, Mediengestalter und dann noch im Bereich Studium haben wir einmal das duale Studium im Bereich Wirtschaftsinformatik und im Bereich BWL
Sebastian Keil: 40 neue Azubis. Diese offenen Positionen muss man auch erst mal füllen. Was macht denn Edeka Nord, um gute Azubis anzulocken?
Carolin Kofler: Genau. Um neue Azubis für Edeka Nord zu gewinnen, ist es natürlich wichtig, dass wir als Ausbildungsbetrieb auch präsent sind. Das heißt, wir sind natürlich auf verschiedenen Ausbildungsmessen in der Region Nord unterwegs und versuchen hierüber neue Azubis zu akquirieren. Aber auch mit unserem neuen Instagram Kanal EdekaNord.Karriere und auf verschiedenen Info-Veranstaltung, die wir intern und extern besuchen und umsetzen, versuchen wir uns natürlich da auch weitestgehend zu präsentieren. Und bei uns im Haus sind natürlich auch Praktika möglich, um auch einen ersten Einblick ins Unternehmen bieten zu können.
Sebastian Keil: Was würden Sie sagen, macht die Ausbildung bei Ihnen so besonders?
Carolin Kofler: Die Ausbildung bei Edeka Nord wird besonders durch die Personen natürlich geprägt, also die Personen, die mitwirken an der Ausbildung. Als erstes haben wir natürlich die Azubis selbst. Also jeder Azubi ist anders und hat andere Stärken und Affinitäten. Und wir versuchen jedem Auszubildenden eine so individuelle Ausbildung wie möglich zu bieten. Natürlich immer unter Einhaltung der IHK Rahmenpläne. Aber wir haben neben vielen Pflichtabteilungen wie dem Einkauf und dem Rechnungswesen oder der Logistik auch vielfältige Bereiche wie z.B. die Unternehmenskommunikation oder die Objekt- und Grundstücksverwaltung sowie die Standortsicherung, wo Azubis auf Wunsch eingesetzt werden können, wenn sie ihre Pflichtabteilungen durchlaufen haben. Dann haben wir natürlich auch die Kolleginnen und Kollegen, die in den Abteilungen für die Azubis zuständig sind, also unsere Ausbildungsbeauftragten, die in den fachlichen Bereichen die Azubis betreuen und das Wissen und Know-how vermitteln, welches für den Abschluss ihrer Ausbildung notwendig ist. Ohne diese Kolleginnen und Kollegen könnten wir die Ausbildung bei Edeka Nord gar nicht so besonders machen, wie wir sie zurzeit machen. Da die Kollegen uns da extrem unterstützen und sozusagen unseren verlängerten Arm in die Bereiche bilden. Wir versuchen natürlich auch als Ausbildungsteam selbst unsere Azubis immer zu 100 Prozent zu unterstützen bei jedem Belang, die wir haben. Wir versuchen auch während der Ausbildungszeit unsere Azubis zu fördern, aber auch zu fordern, sodass Sie Ihre berufliche Weiterentwicklung da verstärken können.
Sebastian Keil: Okay, also sehr personalisiert auf den einzelnen Azubi. Wie muss ich mir das vorstellen? Also da kommt jetzt ein Azubi an, am ersten Tag. Was würden Sie sagen: Wie lange dauert es, bis sich da so eine Individualität für die Person erkennbar wird? Und was passiert da im Hintergrund, was der Azubi gar nicht mitbekommt?
Carolin Kofler: Also als erstes ist es natürlich so, dass unsere Azubis mit rund 100 Azubis bei uns im Haus niemals alleine sind. Das heißt da ist es schon mal so, dass die Individualität schon dann startet, wenn der Azubi bei uns anfängt. Das heißt, wir haben verschiedene Veranstaltungen, schon bevor die Ausbildung beginnt. Da hat man schon mal nach dem ganzen Bewerbungsprozess wieder den ersten Kontakt mit den Azubis und kann hier auch schon individuelle Fragen klären, die vorab den Azubis unter den Nägeln brennen, weil sie natürlich auch sozusagen den ersten richtigen Einblick ins Berufsleben bekommen, wenn sie bei uns die Ausbildung starten. Das heißt, sie sind vielleicht ein bisschen unsicher und durch diese ersten Veranstaltungen wollen wir ihnen die Unsicherheit natürlich auch gerne nehmen, d.h. da startet eigentlich schon so der individuelle persönliche Kontakt von jedem Ausbilder, Ausbilderin zu dem jeweiligen Azubi. Genau, und dann ist es auch so, dass wir innerhalb des Rahmenplans natürlich immer schauen müssen, wo können wir die Azubis einsetzen. Aber mit jeglichen Belangen und Wünschen können die Azubis auf uns als Ausbildungsteam zukommen. Wir haben auch halbjährliche Feedbackgespräche, wo wir auch immer wieder die Wünsche und Nöte und Belange abfragen, ob es irgendwas gibt, wo sie Interesse dran haben oder wo sie vielleicht nochmal eingesetzt werden wollen, was gut läuft, was aber vielleicht auch noch optimierungsbedürftig ist, weil das Schwierigste ist natürlich oder das Schlechteste in der Ausbildung ist, wenn wir als Ausbildungsunternehmen zum Stillstand kommen. Das heißt auch wir wollen uns natürlich immer weiterentwickeln und da sind wir einfach auch auf das Feedback der Azubis angewiesen, um dort auch dann diesen individuellen Faktor hochhalten zu können.
Sebastian Keil: Und treffen Sie sich dann als Team von hauptamtlichen Ausbildern, um zu gucken, wie der Stand so ist, was man hier bei der oder bei dem machen muss? Oder ist es eher einmal im Monat so ein Jour Fixe? Oder wie stellt man sich das vor?
Carolin Kofler: Nein. Also jeder, hauptamtliche Ausbilder ist bei uns ja für eine Berufsgruppe zuständig. Oder wir haben die Berufsgruppen untereinander aufgeteilt. Und jeder betreut im Schnitt drei Ausbildungsberufe und jeder Ausbilder verantwortet das selbst für seine Auszubildenden. Also die Individualität ist natürlich das, was wir fördern wollen, aber es ist jetzt nicht so, dass wir täglich da zusammensitzen und gucken, sondern das ist eigentlich immer an dem halbjährlichen Austausch.
Sebastian Keil: Vielleicht ganz spannend mal zu hinterfragen finde ich, was für Sie eine gelungene Ausbildung ist. Also was ist das Ziel für Edeka Nord, natürlich? Und auch: Was ist das Ziel für Sie persönlich als verantwortliche Ausbilderin?
Carolin Kofler: Also wichtig in der Ausbildung ist natürlich am Ende, dass der Azubi seine Ausbildungsprüfung erfolgreich und zufrieden bestanden hat und am Ende eine Abteilung mit einer Tätigkeit hier bei uns im Haus übernehmen kann, die für ihn passend ist und wir die Azubis natürlich bei uns im Unternehmen auch weiterhin beschäftigen können. Das ist natürlich das vorrangige Ziel. Mein persönliches Ziel ist es aber auch immer noch darüber hinaus den Azubis eine der besten Möglichkeiten in den Berufseinstieg zu liefern. Das heißt im wirklich die Möglichkeit zu geben, sich so zu entfalten, dass sie auch diese Stelle am Ende nach der Ausbildung bekleiden können, also adäquat.
Sebastian Keil: Was passiert denn am ersten Tag nach der Ausbildung?
Carolin Kofler: Der Tag nach der Ausbildung ist natürlich auch ein besonderer Tag für die Azubis, weil es der erste Tag im Angestelltenverhältnis ist. Und um ihnen auch da wieder so ein bisschen ein Stück weit die Unsicherheit zu nehmen, möchte ich natürlich als Ausbilderin während der Ausbildung sie schon darauf vorbereiten, bestmöglich und so individuell wie möglich. Je nachdem, wann feststeht, in welchen Bereich Sie kommen – sie dahingehend zu fördern, dass Sie ab Tag eins eigentlich ihren Job zumindest mit den Softskills und mit dem Fachwissen, was Sie dafür brauchen, antreten können.
Sebastian Keil: Ab wann würden Sie sagen, haben Sie ein Bild davon oder bekommen langsam ein Bild davon, wie dieser erste Tag im Beruf dann für einen ehemaligen Auszubildenden aussehen wird? Ab wann wissen Sie ungefähr: Ja, ich glaube, das ist die Position, wo die gut passen könnte. Und da ist dann auch das nötige Team für da. Das läuft.
Carolin Kofler: Genau. Tatsächlich ist es ja so, dass unsere Auszubildenden schon bevor sie ihren ersten Tag bei uns im Unternehmen haben, den ersten E-Learning-Kurs absolvieren. Das heißt, wir bereiten sie so ein bisschen auf die blau gelbe Welt von Edeka vor und das zieht sich auch kontinuierlich durch die Ausbildungszeit durch, dass sie grundsätzlich hier schon gewisse Trainings mit auf den Weg geben, die ihre Persönlichkeit stärken. Und dann ist es so, dass wir zusätzlich zu den halbjährlichen Feedbackgesprächen auch Entwicklungsgespräche führen. Das heißt, da ist wirklich der Fokus auf der Zukunft. Wo sieht sich der Azubi selbst und wo sehen wir den Azubi? Und da kristallisiert sich wahrscheinlich schon beim erstem Entwicklungsgespräch raus, wo die Reise so ein bisschen hingeht und dann wird auch noch weiter aktiv individuell weiterentwickelt, um den Azubi – wenn er denn schon eine tatsächlich feste Stellung hat, darauf vorzubereiten oder wenn er nur eine Tendenz und eine Richtung hat, ihn dahingehend noch weiter zu stärken. Sei es jetzt mit Kommunikationstraining, Präsentationstraining oder aber auch Verhandlungstraining, wenn es in den Bereich Einkauf geht. Das wird tendenziell individueller nach dem Entwicklungsgespräch.
Sebastian Keil: Sie sind ja schon einige Mitarbeiter da am Standort Neumünster. Das heißt aber, dass die Azubis auch schon lange vor ihrem letzten Ausbildungstag wissen, wo sie dann landen würden, wer die Kollegen sind und was die konkrete Rolle ist.
Carolin Kofler: Genau. Also es ist tatsächlich so, dass jeder Azubi bei uns im Haus vor Abschluss der Ausbildung weiß, wo er danach arbeiten wird. Das ist uns auch ganz wichtig, um dahingehend, auch wieder den Azubis die Sicherheit zu geben. Wir sind, wie Sie gesagt haben, ein sehr großes Unternehmen und wir haben immer vakante Stellen. Und bisher ist es uns tatsächlich auch in den meisten Fällen gelungen, dass wir unsere Azubis in Tätigkeitsbereiche übernehmen konnten, die sie tatsächlich auch wollten.
Sebastian Keil: Letzte Frage Sie haben schon gesagt, dass schon vor dem ersten Ausbildungstag der Azubi, die Azubi schon an Learning Kursen teilgenommen hat. Was passiert dann aber konkret am ersten Tag? Also ich komme durchs Tor. Was mache ich dann.
Carolin Kofler: Genau. Tatsächlich ist es so, dass wir die sogenannten Azubi-Starter-Tage haben. Das sind immer die ersten drei Tage im August und uns ist da einfach wichtig, dass sie einen besonders sanften Einstieg ins Berufsleben finden. An diesen drei Tagen sind wir als Ausbildungsteam natürlich präsent. Wir haben Azubipaten, die uns dort unterstützen, die aus höheren Ausbildungsjahren kommen, um da einfach auch schon mal Gesichter zu sehen, die auch genau das gleiche durchlaufen, was die Azubis an ihrem ersten Tag starten. Dann wird es da eine Begrüßung unserer Geschäftsführung und unseres Personalbereichs geben. Natürlich ist da auch wichtig, dass wir viele organisatorische Dinge klären. Einfach, wie Sie schon sagen, man kommt durchs Drehtor und: Wo muss ich hin? Wie kann ich mich einstempeln? Wie komme ich eigentlich durchs Drehtor? Also so ganz banale Dinge, die aber einfach vermittelt werden müssen. An den drei Tagen ist es uns aber auch wichtig, einen Gesamteindruck von Edeka zu geben. Wir haben viele verschiedene Abteilungen. Manchen Azubis ist es vielleicht am ersten Tag auch noch nicht ganz so bewusst, was Edeka Nord als regionale Gesellschaft macht. In Abgrenzung zu unserer Edeka-Zentrale in Hamburg oder auch zu den selbstständigen Kaufleuten im Markt um die Ecke. Das ist uns ganz wichtig, dass wir da nochmal das Bewusstsein stärken und natürlich das, was am wichtigsten ist, ist einfach die Förderung des Teamgeistes. Also Sie sollen sich bei uns aufgehoben fühlen und sie sollen einfach eine tolle Ausbildung bekommen und das schon ab Tag eins.
Sebastian Keil: Naja, es gibt viel zu tun und es passiert viel, damit sich am Ende jede und jeder Auszubildende gut abgeholt und betreut fühlt. Vielen Dank für diesen Einblick.
Carolin Kofler: Vielen Dank!
Sebastian Keil: Schön, dass Sie dabei waren.
Carolin Kofler: Ebenso!
Sebastian Keil: Viel Erfolg.
Carolin Kofler: Tschüß!